Die Aktie von TUI hatte bislang eine recht ruhige Woche an der Börse erlebt: Die Papiere des Reisekonzerns pendelten um die Marke von 16 Euro. Am Freitag zum Handelsstart auf Xetra hatte das allerdings ein Ende: Bis auf 14,35 Euro krachte der Kurs in den Keller, das war ein Abschlag von zeitweilig gut zehn Prozent, bevor die TUI-Aktie sich wieder etwas fing. Überraschend kam der Einbruch indes nicht, es war vielmehr einer mit Ansage.
TUI-Kapitalerhöhung soll 1,8 Milliarden einbringen
Denn seit der Hauptversammlung im Februar war klar, dass TUI in diesem Jahr eine Kapitalerhöhung durchführen wird, um damit seine Corona-Schulden zurückzuzahlen; lediglich Umfang und Zeitpunkt waren noch offen. Beides steht nun fest: „TUI Group beschließt vollständig gezeichnete Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten in Höhe von 1,8 Milliarden Euro“, meldete das Touristik-Unternehmen am Morgen. Aktionäre können
- vom 28. März bis einschließlich 17. April 2023 neue Aktien erwerben
- und zwar im Bezugsverhältnis 8:3 und zum Bezugspreis in Höhe von 5,55 Euro
Einer allerdings ist ausgeschlossen: der russische Oligarch Alexey A. Mordashov. Er hält indirekt über Unifirm Limited und Severgroup LLC noch 30,91 Prozent am Konzern. Diese Aktien seien weiterhin gesperrt als Folge weitreichender Sanktionen und nach deutschem Wertpapierhandelsrecht, wie TUI mittelt. „Er selbst oder mit ihm verbunden Personen oder Gesellschaften können daher nicht an der Bezugsrechtskapitalerhöhung teilnehmen und es werden ihnen keine Bezugsrechte gewährt.“
TUI-Chef sieht „profitables Wachstum“ als Ziel
TUI selbst erwartet, dass sich im Zuge einer erfolgreichen Umsetzung der Maßnahme und der angekündigten Rückzahlung der Staatshilfen, die Nettoverschuldung von 3,4 Milliarden Euro im Gesamtjahr 2022 auf 2,4 Milliarden Euro deutlich verbessern wird. „Mit dem Erlös aus der Kapitalerhöhung setzen wir um, was wir zugesagt haben: die vollständige Rückzahlung der staatlichen Corona-Hilfen“, so TUI-Chef Sebastian Ebel. Der Konzern erhalte eine gute Bilanzstruktur und verbessere die Ertragskraft. „Profitables Wachstum bleibt unser Ziel für die Zukunft“, versichert Ebel. Die Anleger aber reagierten erst einmal verschreckt.