Liebe Leserin, lieber Leser,
die vergangenen Tage gerieten prinzipiell alle Titel aus der Touristikbranche unter Druck. Doch während etwa die Aktie von Kreuzfahrtriese Carnival (AIDA, P&O Cruises) seit Monatsbeginn noch immer um rund 30 Prozent zulegte, hat die Aktie von TUI lediglich gut fünf Prozent dazugewonnen. Dabei könnte auch der deutsche Reisekonzern vom Buchungshoch in der Branche profitieren, hat man mit der „Mein Schiff“-Flotte von TUI Cruises doch eine relevante Größe im Portfolio. Die Zukunft der TUI-Tochter liegt derweil im italienischen Monfalcone – die Erwartungen sind im Wortsinne riesig.
TUI Cruises spricht von „neuem Level“
Die Rede ist vom nächsten Kreuzfahrtschiff von TUI Cruises, das derzeit in der Fincantieri-Werft gebaut wird. Die „Mein Schiff 8“ ist das erste von zwei Neubauten, die in dieser Werft entstehen, und werde „das Mein Schiff Gefühl auf ein neues Level heben“, wie TUI in einer aktuellen Mittelung verspricht. „Spa und Wellness werden neu definiert und hochklassige Unterhaltung sowie Erlebniswelten finden auf diesem Schiff, das Ende 2024 in Dienst gestellt werden soll, ein neues Zuhause.“ Bei allen Neuheiten sei es TUI Cruises wichtig, bei den Gästen Beliebtes fortzusetzen, heißt es.
„Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit der Fincantieri Werft und all den beteiligten Architekten, Designern und unseren sehr engagierten Mitarbeitenden, das Mein Schiff Konzept konsequent weiterentwickelt haben“, sagt Wybcke Meier, CEO TUI Cruises. Das Feedback der Gäste sei ihnen wichtig und fließe immer in die Neubauten ein. „Deshalb überzeugt dieses Schiff mit viel Freiraum für individuelle Bedürfnisse, innovativen kulinarischen Konzepten und einer komplett neu gestalteten Entertainment-Welt“, so Meier.
Kreuzfahrten bis 2030 klimaneutral?
Die Beliebtheit dieser Reiseform ist das eine. Doch auch dem schlechten Image von Kreuzfahrten aus Umweltsicht will der Reisekonzern entgegenwirken. Bei der neuen Schiffsklasse setze TUI Cruises auf Umwelt- und Klimaschutz, heißt es: Der Neubau fährt demnach mit Flüssiggas.
- Perspektivisch könne das Schiff auch mit emissionsarmen und klimafreundlichen Bio- und E-LNG betrieben werden
- Darüber hinaus wird es mit verbesserten Katalysatoren (Stickoxidminderung auf Euro-6 Norm) sowie einem Landstromanschluss ausgestattet
„Die Investition in Flüssiggas-betriebene Schiffe ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur emissionsfreien und klimaneutralen Kreuzfahrt“, meint Wybcke Meier. LNG diene hier als Brückentechnologie. Perspektivisch werde man BIO-LNG oder E-LNG einsetzen, welches entweder aus biogenen Quellen oder synthetisch aus erneuerbarer Energie erzeugt wird. Bis 2030 will TUI Cruises erste klimaneutrale Kreuzfahrten anbieten.
Bereits heute verfügt die Reederei nach eigenen Angaben über eine der modernsten und umweltfreundlichsten Kreuzfahrtflotten weltweit: Alle bisherigen Schiffsneubauten zeichneten sich durch ihre Energie-Effizienz aus „und verbrauchen rund 30 Prozent weniger Treibstoff als Schiffe vergleichbarer Größe“. Darüber hinaus seien sie mit einem kombinierten Abgasnachbehandlungssystem ausgestattet, welches die Schwefelemissionen um bis zu 99 Prozent, die Stickoxidemissionen um bis zu 75 Prozent und den Partikelausstoß um bis zu 60 Prozent verringern soll.
TUI-Aktie mittelfristig weit im Minus
Das klingt alles vielversprechend, dem Kurverlauf der Aktie allerdings halfen zuletzt selbst alle guten Nachrichten aus dem Mutterkonzern nichts. Immer mehr Gäste vertrauten TUI – mittlerweile werde etwa jede dritte Veranstalterreise beim führenden Reiseanbieter gebucht, meldete das Touristik-Unternehmen unlängst. „Wir profitieren überdurchschnittlich von der guten Entwicklung und blicken auf eine starke Sommersaison und in den letzten Wochen erstmals auch wieder mit Gästezahlen über dem Jahr 2019“, sagte Stefan Baumert, Vorsitzender der TUI Deutschland Geschäftsführung, beim Sommer-Update der TUI vor einer Woche in Berlin.
Die Nachfrage sei groß und auch die Kundenzufriedenheit mit Angebot und Service von TUI sei hoch. „Wir sehen steigende Zahlen an Wiederholern. Gäste, die zuvor bei uns gebucht haben, bleiben uns treu“, so Baumert. Das sei das beste Kompliment für die Hotelpartner vor Ort, die Crews im Flieger und die vielen Kolleginnen und Kollegen in den Destinationen, den Reisebüros und in Hannover, so der TUI-Deutschland-Chef. Dennoch hat TUI, auch wegen einer Kapitalerhöhung im April, mit der man Staatsschulden zurückzahlen wollte, seit Jahresbeginn noch immer rund 20 Prozent an Börsenwert eingebüßt.
TUI Aktie Chart
Deutsche Bank sieht TUI-Kursziel bei 9,80 Euro
Eine Kaufempfehlung durch die Deutsche Bank mit einem ambitionierten Kursziel zeigte nur kurz Wirkung. Analyst Andre Juillard hatte die Papiere von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft und den fairen Wert mit 9,80 Euro an die jüngste Kapitalerhöhung angepasst. Dafür müsste sich die TUI-Aktie um annähernd 50 Prozent im Wert verbessern.
Der Touristikkonzern habe nach der Covid-Krise in den vergangenen Monaten eine starke operative Erholung verzeichnet, begründete der Experte Anfang Juni seinen Optimismus. Dieser Aufschwung dürfte sich im besonders ertragsstarken zweiten Geschäftshalbjahr (April bis September) fortsetzen. Deshalb habe er seine Prognosen für das operative Geschäft erhöht.
- Wie sehr die Meinungen über TUI auseinandergehen, zeigen allerdings drei Analysen aus dem Mai
- Zwischen leiser Hoffnung bei Bernstein Research (6,80€) und erwartetem Absturz durch Jefferies (2,10€) ist alles dabei
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