TUI-Aktie: Der ganz große Irrtum!

TUI schwankt hin und her - der Reisekonzern ist nach der Kapitalmaßnahme kaum zu kontrollieren. Wer hat nun Recht?

Auf einen Blick:
  • TUI: Groteske Verluste
  • TUI-Aktie: Die Schwankungen nehmen zu
  • TUI: Der Trend wird erst bald sichtbar

Liebe Leserinnen und Leser,

die Aktie des Reisekonzerns TUI hat in den vergangenen Tagen eine reine Irrfahrt hinter sich gebracht. Am Mittwoch geht es erneut bergab. Mehr als 3,5 % Minus sind ein Signal dafür, dass die Börsen nicht einmal wissen, in welche Richtung es gehen könnte. Denken Sie daran: Auch am Dienstag ging es um -4 % abwärts, während der Reisekonzern am Donnerstag kurz vor dem Osterwochenende noch ein Plus von annähernd 9 % für sich in Anspruch nehmen konnte – was stimmt denn nun?

Was die Analysten sagen

Es gibt Quellen dafür, was Analysten im Durchschnitt sagen – die Analysten, die Bank- und Researchhäusern sitzen. Das Dilemma des Wertes zeigt sich schon an dieser Schätzung. TUI sei 16,93 Euro wert, heißt es im Durchschnitt. Die Aussage ist grotesk, insofern der Durchschnittskurs noch auf alten Verhältnissen beruht.

Die Potenziale würden nach dieser Schätzung bei 154 % liegen. Tatsächlich wird die TUI an den Börsen mittlerweile ohne das Bezugsrecht auf neue Aktien gehandelt. Für 8 alte Aktien können Investoren mit Bezugsrecht 3 neue Aktien im Wert von 5,55 Euro kaufen. Die Umrechnung des alten Aktienkurses ist offenbar hier so einigen Marktteilnehmern und den Quellen für Bankanalysten schwer gefallen. Der erwartete Kurs lag zu jener Zeit, als die Analysten ihre Schätzungen ausgesprochen haben, bei vielleicht (je nach dem Datum der Schätzung) umgerechnet 12 – 13 Euro. Die Bezugsrechte verkörpern die Möglichkeit, die Differenz durch den Kauf von neuen Aktien im Werte von 5,55 Euro auszugleichen, was wiederum die Möglichkeit gibt, im Gesamtergebnis in etwa denselben Wert im Depot zu haben (verglichen mit den Marktpreisen) wie vorher.

Kurz: Die Verwässerung der Aktie von TUI durch die Ausgabe neuer Aktien – der Kurs der bestehenden Titel sinkt dann – wurde durch Bezugsrechte ausgeglichen. Dies spiegelt sich in den Kurszielen, die ausgewiesen werden, nicht nieder.

Der Kurs ist denn auch fast erwartungsgemäß deutlich tiefer gerutscht, weil die Zusammenhänge zwischen der Ausgabe neuer Aktien, dem potenziellen Wertverlust und der Ausgabe von Bezugsrechten für den Preis von 5,50 Euro für neue Aktien nirgends ersichtlich wurde. Nur bezogen auf die wirtschaftlichen – rechnerischen – Folgen der Ausgabe der Bezugsrechte auf neue Aktien hätte der Kurs der Aktie vielleicht in etwa auf 10 Euro fallen können.

Die Kurse sind teils allerdings massiv stärker gefallen. Das Chartbild – nicht korrigiert um die Effekte der Kursverwässerung  – ist verheerend.

TUI Aktie Chart
Intraday
1W
3M
6M.
1J
5J
Max

Die Kursstatistik wird in der Regel auch nicht um solche Effekte bereinigt, da sich die Berechnung des Wertes von Bezugsrechten, die selbst vor Ausübung noch gehandelt werden, als nicht objektiv erweist. Dies sehen Sie auch an den unpräzisen Angaben etwas weiter oben in diesen Beiträgen. Einen exakten Wert gibt es nach Umrechnung nicht, solange die Bezugsrechte selbst noch einen Wert am Aktienmarkt hatten.

Kursperformance

Tag0,00 %6,71 €
1 Woche-3,45 %6,95 €
1 Monat0,90 %6,65 €
3 Monate-0,21 %6,72 €
6 Monate-3,48 %6,95 €
1 Jahre-1,90 %6,84 €
3 Jahre-96,51 %192,13 €
5 Jahre-97,09 %230,46 €
10 Jahre-97,62 %281,66 €

Die Kursperformance der TUI-Aktie

Kurs viel zu stark gerutscht

Wäre aber nur die Kursverwässerung bepreist worden, wäre der Kurs der Aktie bei weitem nicht so stark gefallen. Ca. 30 % bis 40 % Kursrutsch in den vergangenen Wochen sind auf die genannten Irritationen über die Kursbewegungen, aber auch auf den Konzern selbst zurückzuführen.

Der Markt hat nicht günstig bewertet, dass TUI mit der Kapitalerhöhung, um die es sich im Kern handelt, seine Bilanz sanieren möchte und muss. Damit ist ggf. wieder in das Bewusstsein der Märkte gerückt, dass TUIs Bilanz weiterhin schwach ist. TUI hat dabei eine Kapitalerhöhung um 1,8 Milliarden Euro vorgenommen. Grund dafür, so gab der Reisekonzern an, war, die Hilfen aus der staatlichen Unterstützung – wegen der Corona-Krisen-Ausfälle – zurückzuzahlen.

Die Vorstellung an sich war nachvollziehbar, wurde am Markt aber offenbar nicht verstanden. Die Gesellschaft kann damit die Bruttoverschuldungsquote in der Bilanz für das Ende des Geschäftsjahres 2024 aller Voraussichtlich nach auf etwa das Niveau von 2019 zurückführen, so die Erwartung. Dies würde signalisieren, dass die hohe Verschuldung aus 2022 deutlich abgesenkt worden wäre.

Misstrauen am Markt scheint aber u.a. auch hinsichtlich der operativen Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr zu herrschen. TUI muss sich stets daran messen lassen, wie stark das Reisegeschäft 2024 werden kann. Die Zahlen dazu sind zwar anhand von Vorbuchungen teils bekannt, fraglich jedoch bleibt die Entwicklung der Kosten – die auch u.a. durch die Entwicklung der Energiekosten teils variabel sind – und der Stornoquoten.

Das Geschäft hängt demnach an der wirtschaftlichen Verfassung seiner Kunden, also an der Konjunktur und an der Inflation sowie an der Zinsentwicklung, die auch die Darlehenskosten für Konsumentenkredite bestimmt. Diese Zweifel sind nie gänzlich auszuräumen.

Die Gemengelage zwischen der Kapitalerhöhung, der undurchsichtigen Entwicklung des Aktienkurses mit seinem viel zu großen Rutsch und den Erwartungen an die Urlaubsentwicklung lässt die Kursentwicklung so sprunghaft werden.

Wer den Kurs kurzfristig einschätzen möchte, muss sich daher auch am Chartbild orientieren. Kurzfristige Trends werden hier besonders sichtbar. Dabei zeigt sich zumindest, dass in Höhe von etwa 6,30 Euro ein erster Boden gefunden worden ist – wenn dieser hält, dann kann es aus dieser Sicht hier eine Trendumkehr geben (unter Berücksichtigung des Umstandes, dass der Kurs wirtschaftlich betrachtet zu stark gesunken war).

Die Trendwende ist allerdings nicht „garantiert“, sondern u.a. auch auf das Ende der Bezugszeit für Aktien bezogen. Denn ab dem 24. April ist die Umtauschphase abgeschlossen. Dann ist auch wirtschaftlich wieder etwas klarere Sicht.

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