Der japanische Autoriese Toyota geht in China neue Wege und setzt dabei auf ungewöhnliche Allianzen. Als Reaktion auf den dramatischen Marktanteilsverlust arbeitet der Konzern jetzt eng mit chinesischen Technologieunternehmen zusammen, um wettbewerbsfähigere Elektrofahrzeuge zu entwickeln. Die Strategie: Statt auf eigene Technologie zu setzen, nutzt Toyota lokale Expertise, um den verlorenen Boden im wichtigsten Automarkt der Welt zurückzugewinnen.
Chinesische Technologie für japanische Autos
„Um in China Autos zu liefern, die die Menschen wollen, brauchen wir chinesisches Gehirn und Hände in der Entwicklung“, erklärt Li Hui, Generaldirektor von Toyota China. Diese Aussage markiert einen bemerkenswerten Strategiewechsel für den traditionsbewussten japanischen Hersteller, der lange Zeit auf seine eigenen Entwicklungen vertraute. Konkret bedeutet das: Die erste Elektrolimousine des Unternehmens, der bZ7, wurde speziell für den chinesischen Markt entwickelt und ist mit Huawei Technologies‘ HarmonyOS ausgestattet. Dieses Betriebssystem steuert moderne Cockpit-Systeme, die Fenster, Klimaanlage und Sitzpositionen per Touchscreen regeln.
Für Fahrassistenzsysteme kooperiert Toyota mit dem chinesischen Start-up Momenta. Diese Zusammenarbeit ermöglichte es dem Unternehmen, seinen Zeitplan für die Markteinführung zu beschleunigen, da in China bereits einfache Modelle unter 100.000 Yuan (13.700 Dollar) mit Level-2-Fahrassistenztechnologie ausgestattet sind. Ähnliche Wege gehen Honda und Nissan, die ebenfalls mit Momenta zusammenarbeiten. Honda plant zudem, seine Fahrzeuge mit künstlicher Intelligenz von DeepSeek auszustatten, um Sprachbefehle zu verarbeiten, und kooperiert mit Contemporary Amperex Technology Co. Ltd. bei der Batterietechnologie.
Lektionen aus dem verlorenen Jahrzehnt
Die drei japanischen Autobauer verzeichneten 2020 noch Rekordverkäufe von 4,88 Millionen Einheiten in China. Seitdem sind ihre Verkaufszahlen um etwa 30 Prozent eingebrochen – hauptsächlich, weil sie den Trend zu Elektrofahrzeugen verschliefen. In einem Markt, der sich rasant in Richtung Elektromobilität entwickelte, hielten die Japaner zu lange an ihren Hybridkonzepten fest und verloren dadurch wertvolle Marktanteile an chinesische Aufsteiger wie BYD sowie an Tesla.
Mit Elektrofahrzeugen, die nun in China weit verbreitet sind, verlagert sich der Wettbewerb auf Bereiche wie Selbstfahrtechnologie und intelligente Cockpits. BYD und andere chinesische Akteure liefern sich ein Rennen um neue Technologien, und die neuen China-fokussierten Angebote der japanischen Autobauer könnten schnell ins Hintertreffen geraten.
Globale Strategie mit chinesischem Wissen
Die aktuelle Entwicklung könnte ein Wendepunkt sein: Toyota-CEO Koji Sato betont, dass der Konzern „die in Chinas Spitzenmarkt entwickelten Produkte und Technologien für globales Wachstum nutzen“ werde. Die in China gewonnene technologische Expertise soll den Japanern helfen, auch in anderen Märkten besser zu konkurrieren.
Diese Strategie birgt jedoch auch Risiken. Die japanischen Hersteller werden ihre in China entwickelten Fahrzeuge aufgrund von Faktoren wie der technologischen Rivalität zwischen den USA und China wahrscheinlich nicht direkt auf den Weltmarkt bringen können. Dennoch könnte die in China erworbene technologische Expertise ihnen helfen, in anderen Märkten besser zu konkurrieren.
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