Liebe Leserin und Leser,
einen unfassbaren Umbau hat jetzt die Aktie beziehungsweise der Konzern von ThyssenKrupp aus Duisburg der jüngsten Nachricht nach vor sich. Nach den Berichten vom Wochenende, in erster Linie aus dem Verlag Springer und hier über die „Bild“-Zeitung, wird der Industriekonzern in eine Holding umgebaut.
Eine Holding hat die Funktion, mehrere verschiedene Unternehmungen oder Sparten zu halten. Weitere Aufgaben kommen einer solchen Holding in aller Regel nicht zu.
Mit einer solchen Holding solle die Basis geschaffen werden, so der Bericht, um am Ende nicht nur zu verwalten, sondern mehr Teile des bisherigen Unternehmens als bislang vorgesehen verkaufen zu können. Dem Bericht der Springer Presse zufolge wird die Zentrale der ThyssenKrupp in Duisburg von 500 Mitarbeitern auf nur noch 100 Mitarbeiter verkleinert, was ein typisches Zeichen für eine Holding ist. In der Holding wird nicht produziert, sondern lediglich verwaltet.
In der gesamten sonstigen Verwaltung sollte es zusätzlich auch noch weitere Streichungen geben so die Botschaft. Es bliebe einzig eine Dachgesellschaft, heißt es, die keinen wirtschaftlichen Inhalt mehr habe, der zur Produktion gehört. Keinen Inhalt zu haben, bedeutet wie oben beschrieben, dass schlicht und ergreifend, die einzelnen Bausteine des Unternehmens in Form eigener rechtlich eigenständiger Einheiten beziehungsweise Einzelunternehmen dann gehalten werden.
ThyssenKrupp vor dem mächtigen Umbau – was für eine Nachricht!
Die Meldung ist ausgesprochen brisant. Denn der Industriekonzern ist damit offensichtlich in eine ganz neue Zukunft eingebogen. Nun wird damit, auch so heißt es in dem Bericht, der Abschied vom Stahlhandel vorbereitet. Denn:
Stahl ist offensichtlich zumindest innerhalb des bisherigen Konzerns nicht profitabel, zumal die Zeiten im Stahlhandel aktuell ohnehin nicht gut sind. Der Stahlbereich soll insgesamt 16.000 Mitarbeiter stark sein und um die 12,1 Milliarden € an Umsatz aufweisen. Dieser Stahlsektor soll für sich genommen als Einheit an die Börse kommen.
ThyssenKrupp mit einem unfassbar neuen Geschäftskonzept
Die Frage wird sein, so sollen es hochrangige Personen aus dem Umfeld von ThyssenKrupp anmerken, ob es beim Stahlsektor tatsächlich zu einem erfolgreichen Börsengang kommen wird. Denn: der Handel mit Stahl sowie mit anderen Werkstoffen, die in der Industrie benötigt werden, würde zu wenig Marge abwerfen. Insofern würde die Börse wahrscheinlich wenig Interesse an genau dieser Einheit zeigen.
Das bedeutet auch, dass es im Zusammenhang mit dem Börsengang um den Stahlbereich hektisch werden dürfte. Der Vorstand selbst will offenbar von seinen Plänen nicht abrücken, und es wird die Frage sein, wie zum einen Analysten und dann zum zweiten Investoren dieses Asset der ThyssenKrupp dann für die Holding bewerten werden. Klar ist, ohne das traditionelle Geschäft wird die ThyssenKrupp, wie sie bis heute existiert, insgesamt in sich zusammen fallen.
Denn: Schiffbau, Handel sowie Stahl würden insgesamt ungefähr 70 % des bisherigen Umsatzes pro Jahr erwirtschaften. Das bedeutet umgekehrt: Es bleiben allenfalls nur noch ungefähr 30 % des Umsatzes. Also in etwa vielleicht 11 bis 12 Mrd. € pro Jahr. Dies wäre ein radikaler Umbau.
Dazu kommt aber: Auch die Autozulieferer-Sparte wird offensichtlich, wenn es nach den Plänen des Vorstandes geht, zum Teil entweder geschlossen oder aber zumindest verkauft werden. Es bliebe allenfalls ein Rumpf, so wiederum in dem Bericht der Bild-Zeitung, die sich auf einen Manager des Duisburger Konzerns beruft.
Insgesamt bleibt also von der ThyssenKrupp nicht viel übrig. Denn: Auch die Tochter TKMS, die für die Marine-Bereiche zuständig ist, wird nicht mehr zum Gesamtkonzern beziehungsweise zu Holding gehören. Hier ist geplant, diese Sparte noch im zweiten Halbjahr dieses Jahres an die Börse zu bringen. Diese Pläne sind bereits seit längerem bekannt.
Die ThyssenKrupp selbst möchte mindestens 51 % an ihren Anteil an der TKMS behalten. Dieses Asset ist insofern ausgesprochen interessant, als die Tochter U-Boote und Fregatten baut. Im Zuge der gesamten Rüstungsdebatte in Deutschland ist offensichtlich, dass zum Beispiel U-Boote ein Geschäftsfeld sind, mit dem sich Geld verdienen lässt. Denn: der Staat selbst kalkuliert in seinen Lieferbedingungen nicht so knapp, dass solche Unternehmen wie hier die Tochter TKMS kein Geld verdienen würden.
Zum zweiten gibt es keine nennenswerte Konkurrenz dergestalt, dass hier Kampfpreise ausgerufen werden müssten. Das Geschäft ist vergleichsweise stabil. Zudem wird erwartet, dass beim Börsengang auch noch bis dato nicht bewertete Schätze in der Bilanz gehoben werden.
Die Börse hatte diese Pläne bereits in den Kurs der ThyssenKrupp eingepreist.
Thyssenkrupp Aktie Chart
Was bleibt noch von der ThyssenKrupp übrig?
Das Unternehmen wird aus der Warte der Beobachter ohne diese Tochter allerdings insgesamt dann am Ende nur noch ein Geschäftsfeld grüne Technologien haben. Dies sei, so die Kritik, allerdings zu klein, um daraus als Konzern noch zu überleben. Insofern würde Thyssen Krupp, so wie sie heute steht, sicherlich aufgelöst werden, so der Bericht.
Aufgelöst heißt nicht, dass der Name des Konzerns schwindet. Aufgelöst heißt wie beschrieben, dass der Konzern in einer Holding ohne jeden wirtschaftlichen Inhalt umformt wird. Die oben vorgestellten Pläne sind indes nur der Wunsch des Vorstandes, so die Berichte.
Bis dato ist nicht klar, wie zum Einen der Aufsichtsrat damit umgehen wird. Allerdings sollen die Widerstände do9rt relativ gering sein. Zum zweiten ist die Frage, wie weit die Politik hier mitgehen wird. Zum dritten wird die Frage sein, wie die Arbeitnehmer und Arbeitnehmer darauf reagieren. Es wäre nicht der erste Fall, in dem der Druck von der Straße oder aus den Betrieben heraus so groß wäre, dass gravierende Pläne umgeändert werden.
Insgesamt aber steht und fällt der Aktienkurs sicherlich mit den Plänen, die jetzt tatsächlich Realität werden. Die außerordentliche Hauptversammlung der ThyssenKrupp, die am 8. August stattfinden soll, wird zum einen den Börsengang von TKMS ermöglichen. Zum anderen wird dann auch die Struktur der neuen ThyssenKrupp bekannter und sichtbarer.
Der Aktienkurs könnte sich im Zuge dieser Entwicklung massiv verändern. In den kommenden Tagen wird zu sehen sein, ob die Aktie insgesamt den Aufwärtstrend noch halten kann. Prognosen darüber lassen sich kaum anstellen. Normalerweise werden Umbauten an der Börse auch gerne mit viel Beifall aufgenommen. Wie weit die Pläne tatsächlich glaubhaft sind und als gut bewertet werden, wird die Börse jetzt entscheiden müssen. Es werden aufregende Tage bei der ThyssenKrupp.
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