Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie von Thyssenkrupp ist mit einem deutlichen Aufschlag in die neue Börsenwoche gestartet. An Auf Xetra schoben sich die Papiere des kriselnden Industriekonzerns zum Handelsbeginn um zunächst rund fünf Prozent auf mehr als 9 Euro. Am Kursverlauf der Thyssenkrupp-Aktie lässt sich dennoch kaum ablesen, dass sich im Hintergrund gravierende Veränderungen abzeichnen. Laut eines Medienberichts vom Sonntag steht der Essener Konzern vor einem radikalen Umbau. Nach Informationen der Bild am Sonntag plant der Vorstand um Miguel Lopez, Thyssenkrupp in eine Finanzholdung umzuwandeln.
Thyssenkrupp soll Finanzholding werden
Damit wolle Thyssenkrupp die Basis schaffen, um weitere Teile zu verkaufen, heißt es in Berufung auf Konzernkreise. Die Zentrale soll von aktuell 500 auf 100 Mitarbeiter verkleinert werden, dazu seien weitere Streichungen in der Verwaltung mit rund 1.000 Beschäftigten geplant, meldet unter anderem Focus Online. Darüber hinaus sollen weitere Teile des Unternehmens verkauft werden, ein Teil der Autozulieferer-Sparte abgestoßen oder geschlossen werden. „Übrig bleibt nur eine Dachgesellschaft ohne Inhalt“, habe eine mit den Vorgängen vertraute Person gesagt.
- Mit dem Umbau einher gehen soll dem Bericht zufolge zugleich eine Verlängerung des Vorstandsmandats von Lopez
- Die Pläne müssen noch vom Aufsichtsrat genehmigt werden, größere Widerstände seien aber nicht zu erwarten, hieß es
Mehr als 50 Prozent der Stellen fielen weg
Neben den bekannten Maßnahmen bei der Stahlsparte und Thyssenkrupp Marine Systems plant der Konzern demnach, auch den Werkstoffhandel an die Börse zu bringen – ein Schritt, der als Vorbereitung auf dessen Abschied gelte. Konzernchef Miguel López hatte allerdings nach dpa-Informationen vor rund eineinhalb Wochen bei der Präsentation der Quartalszahlen betont, dass die Sparte Material Services „Kerngeschäft“ von Thyssenkrupp sei und bleibe – und widersprach damit einem Bericht der Agentur Bloomberg.
Das komplette Umbauprogramm würde den Konzern, der jüngst die Schließung des Standorts Hagen-Hohenlimburg verkündete, laut Bild etwa 70 Prozent des aktuellen Jahresumsatzes kosten. Von den derzeit noch 98.000 Stellen würden demnach mehr als 50 Prozent wegfallen. Das Blatt zitiert laut Focus einen Unternehmensinsider: „Am Ende wird Thyssenkrupp praktisch aufgelöst.“
Thyssenkrupp-Aktie knickte nach Zahlen ein
Bis kurz vor dem Quartalsbericht schien bei Thyssenkrupp die Welt noch in Ordnung, zumindest an der Börse. 10,69 Euro standen am 12. Mai auf dem Kurszettel des Industriekonzerns, der Anfang Januar mit weniger als 4 Euro bewertet worden war. Dann aber war es mit dem wundersamen Aufstieg erst einmal vorbei. Direkt nach den am 15. Mai vorgelegten Quartalszahlen knickte die Thyssenkrupp-Aktie deutlich ein und hatte sich bislang nicht wirklich erholt.
Konzern Einbruch beim EBIT um 90 Prozent
Aus Gründen wohl: Thyssenkrupp verzeichnete im jüngsten Quartal einen Einbruch des bereinigten EBIT um 90 Prozent auf 19 Millionen Euro, was laut der Agentur Reuters weit unter den Analystenerwartungen von 146 Millionen Euro lag. Ursächlich hierfür waren demnach vor allem die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit und rückläufige Nachfrage in Schlüsselbranchen wie der Automobil- und Stahlindustrie.
- Der Umsatz sank indes um 5 % auf 8,58 Milliarden Euro, während der Auftragseingang um 6 % auf 8,08 Milliarden Euro zurückging
- Einzige Ausnahme war der Bereich Marine Systems, der einen Anstieg des bereinigten EBIT um 24 % auf 31 Millionen Euro verzeichnete
Kursziele für Thyssenkrupp unter Vorbehalt
Welche Auswirkungen die neueste Entwicklung mittel- oder langfristig auf den Aktienkurs haben wird, ist derzeit schlicht nicht abzusehen. Die zuletzt aufgerufenen Prognosen sind allenfalls unter Vorbehalt zu sehen. Die US-Bank JPMorgan hatte die Einstufung für Thyssenkrupp nach Zahlen auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 6,50 Euro belassen. Deutsche Bank Research hingegen senkte den fairen Wert von 10 auf 9 Euro – mithin der aktuelle Kursstand.
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