Der Essener Industriekonzern Thyssenkrupp sorgt mit gleich zwei wichtigen Entscheidungen für erhebliche Bewegung an der Börse. Während sich CEO Miguel Lopez einer überraschend vorgezogenen Vertragsverlängerung stellen muss, räumt das Unternehmen entschieden mit hartnäckigen Spekulationen über einen möglichen Mehrheitsverkauf der strategisch wichtigen Stahlsparte auf.
Die Märkte reagieren nervös auf diese Entwicklungen, die das weitere Schicksal des Traditionskonzerns maßgeblich prägen werden. Investoren suchen nach klaren Signalen für die künftige strategische Ausrichtung und beobachten jeden Schritt des Managements mit Argusaugen.
Die vorgezogene Personalentscheidung deutet auf interne Spannungen hin und verstärkt die Unsicherheit über die langfristige Positionierung des Unternehmens im schwierigen Stahlmarkt.
Aufsichtsrat zieht Entscheidung vor
Ursprünglich sollte erst im September über die Zukunft von Vorstandschef Miguel Lopez entschieden werden. Doch nun wird der Aufsichtsrat bereits am kommenden Freitag über die brisante Personalie abstimmen.
Ein Selbstläufer wird die Verlängerung jedoch keineswegs – die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat könnten geschlossen dagegen stimmen. Entscheidend dürfte dann das Votum von Chefaufseher Siegfried Russwurm werden, der bei einer möglichen Pattsituation über ein gesetzlich festgeschriebenes Doppelstimmrecht verfügt.
Stahl-Partnership bleibt bestehen
Gleichzeitig stellt Thyssenkrupp in aller Deutlichkeit klar, dass am geplanten 50:50-Joint-Venture mit der EP Group des tschechischen Unternehmers Daniel Kretinsky unverrückbar festgehalten wird. „Wir streben ein 50:50-Joint-Venture mit der EP Group bei Thyssenkrupp Steel an – nicht weniger, aber auch nicht mehr“, heißt es unmissverständlich.
Spekulationen über eine darüber hinausgehende Reduzierung der Anteile entbehren zum jetzigen Zeitpunkt jeder Grundlage und werden vom Management kategorisch zurückgewiesen. Die EP Group hält bereits 20 Prozent an der Stahlsparte.
Thyssenkrupp Aktie Chart
Umstrukturierung hat oberste Priorität
Der Konzern betont nachdrücklich, dass zunächst die komplexe Transformation der Stahlsparte mit den Arbeitnehmervertretern erfolgreich verhandelt werden muss. Lopez macht unmissverständlich deutlich: „Ohne weitere Zeit zu verlieren, aber in der richtigen Reihenfolge.“
Die tiefgreifende Umstrukturierung der lange defizitären Stahlsparte soll schmerzhafte 11.000 Arbeitsplätze kosten, aber gleichzeitig die dringend benötigte Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig sichern. Diese drastischen Maßnahmen sind notwendig, um das Unternehmen für die Zukunft zu rüsten und im harten internationalen Wettbewerb bestehen zu können.
Anleger dürften die klaren Aussagen zur langfristigen Strategie durchaus positiv bewerten, auch wenn der Weg schmerzhaft wird. Die Bereitschaft zu harten Einschnitten zeigt, dass das Management die Zeichen der Zeit erkannt hat.
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