Es sind schwierige Zeiten für den deutschen Stahlprimus Thyssenkrupp. Am Mittwoch hat der Konzern seine Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) präsentiert und dabei einen Nettoverlust von rund zwei Milliarden Euro einräumen müssen. Diese sei durch hohe Abschreibungen auf die Tochter Steel Europe zustande gekommen, so Thyssenkrupp.
Die Abschreibungen auf das Anlagevermögen des Stahlgeschäfts resultierten aus höheren Kapitalkosten und der „zunehmend eingetrübten kurz-, mittel- und langfristigen Ertragserwartungen vor dem Hintergrund der konjunkturellen Lage und der stahlindustriespezifischen Strukturänderungen“. Das heißt: Thyssenkrupp sieht die Konjunkturprobleme vor allem in Deutschland und die angestrebte Transformation in Richtung Dekarbonisierung (grüner Stahl) als erhebliche Belastungsfaktoren für die Stahlsparte.
Thyssenkrupp-Aktie: Es gibt auch positive Nachrichten
Immerhin: Der Free Cashflow war im abgelaufenen Geschäftsjahr mit 363 Millionen Euro wieder im positiven Bereich – nach -476 Millionen im Vorjahr. Entsprechend will Thyssenkrupp eine Dividende ausschütten, in Höhe von 0,15 Euro pro Aktie.
Und auch der Ausblick ist zumindest zum Teil optimistisch zu verstehen. So will Thyssenkrupp im laufenden Geschäftsjahr 2024/24 unterm Strich wieder einen Gewinn erzielen – im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Trotzdem erwartet das Management weiterhin eine „insgesamt herausfordernde gesamtwirtschaftliche Entwicklung“. Das könne zu Schwankungen bei der Umsatz- und Ergebnisentwicklung führen.
Zudem wird das Stahlgeschäft laut Konzernprognose auch im laufenden Geschäftsjahr unter Druck stehen. Als Kompensatoren dürften sich demnach unter anderem das U-Boot-Geschäft und das Materialgeschäft mit der Autobranche erweisen.
Thyssenkrupp-Aktie: Börse offenbar zufrieden
Die Börse reagierte indes positiv auf den insgesamt zuversichtlichen Ausblick. Die Thyssenkrupp-Aktie stieg am Mittwochvormittag um satte 6,9 Prozent auf 7,0 Euro, notierte damit allerdings immer noch deutlich unter dem historischen Höchststand von 45 Euro (2007).
Für Hoffnung dürfte zudem eine mögliche Zusammenarbeit mit dem tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky sorgen, der das Stahlgeschäft von Thyssenkrupp finanziell und operativ unterstützen könnte – auch im Hinblick auf die grüne Transformation.
Nach BVerfG-Urteil: Stahl-Chef fordert von Scholz „Transformationsgipfel“
Apropos grüne Transformation: Hier gab es zuletzt Bedenken wegen des Urteils des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG). Zwar hat Thyssenkrupp inzwischen betont, dass die Entscheidung der Karlsruher Verfassungsrichter zunächst keine Auswirkungen etwa auf das Grünstahlprojekt in Duisburg habe. Doch wie es mit den anderen künftigen Dekarbonisierungsprojekten weitergehen wird, ist derzeit unklar.
Der Chef der Thyssenkrupp-Stahlsparte, Bernhard Osburg, fordert deshalb von Bundeskanzler Olaf Scholz einen „Transformationsgipfel“. Dort sollen sämtliche politischen und wirtschaftlichen Akteure gemeinsam nach Lösungen suchen, wie die klimapolitischen Ziele nach dem Karlsruher Urteil noch umgesetzt werden können.
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