Die Schwierigkeiten in den Lieferketten, die durch die jüngsten Schließungen von Covid-19 in China entstanden sind, wollen einfach nicht abnehmen. Am späten Montag berichtete Reuters, dass Tesla sein Werk in Shanghai erneut schließen musste, weil es nicht über alle notwendigen Teile verfügt. Dies sind keine guten Neuigkeiten für die bereits angespannten Anleger der Tesla-Aktie. Zu Beginn des Dienstagshandels hatte das Wertpapier von Tesla im vergangenen Monat knapp 23 Prozent an Wert einbüßen müssen. Der S&P 500 und der NASDAQ Composite verloren im gleichen Zeitraum rund 15 beziehungsweise 11 Prozent.
Auch NIO leidet
Die Tesla-Aktie reagierte am Dienstagmorgen jedoch nicht auf die Produktionsnachrichten. Im vorbörslichen Handel stiegen die Anteile um etwa 1,3 Prozent, während die Futures auf den S&P 500 um knapp 0,6 Prozent zugelegt hatten. Beide erholten sich von einem brutalen Montag, an dem die Tesla-Aktien um 9,1 Prozent und der S&P 500 um 3,2 Prozent fielen. Die Reaktion vom gestrigen Dienstag macht durchaus Sinn. Die Anleger wissen, dass Corona ein Problem für Tesla in China ist. Der Konzern war gezwungen, sein Werk Ende März zu schließen, und konnte es erst Ende April in einem geschlossenen Kreislauf wieder öffnen, wobei die Mitarbeiter im Werk wohnen.
Das Corona-Virus hat auch die Produktion von Teslas chinesischen Konkurrenten NIO stark beeinträchtigt. NIO lieferte im April etwa 5.100 Fahrzeuge aus, weniger als die Hälfte der fast 11.000 Vehikel, die der Konzern im November 2021 ausgeliefert hatte. NIO stellt seine Fahrzeuge nicht in Shanghai her, aber seine Lieferkette wurde durch die Abriegelung der Stadt unterbrochen. Nach Angaben der China Passenger Car Association lieferte Tesla im April lediglich 1.512 Fahrzeuge aus seinem Werk in Shanghai aus. Das ist ein Rückgang gegenüber fast 66.000 Fahrzeugen im März und einem Monatsrekord von knapp 71.000 im Dezember vergangenen Jahres.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Tesla?
Wie viele Einheiten könnten hergestellt werden?
Es wird erwartet, dass Tesla im zweiten Quartal etwa 300.000 Vehikel ausliefern wird, aber die Schätzungen an der Wall Street reichen von etwa 250.000 bis 350.000 Einheiten. Nur wenige Analysten haben ihre Prognosen in den zurückliegenden Tagen aktualisiert. Noch bevor Shanghai in den Lockdown musste, lag die Konsensschätzung für das zweite Quartal bei 350.000 Fahrzeugen. Dennoch scheinen 300.000 möglich zu sein.
Sollte sich die Produktion im Mai und Juni wieder erholen, könnte Shanghai etwa 135.000 Einheiten produzieren, zusammen mit 150.000 Einheiten in Teslas Fabrik in Fremont, Kalifornien, und eventuell 5.000 bis 10.000 Einheiten in jeder der neuen Tesla-Anlagen in Deutschland und Texas. Produktion und Auslieferungen sind für Tesla-Investoren immer wichtig, aber im Moment scheinen sie sich mehr auf den Ausverkauf des Marktes zu konzentrieren. Am vorigen Montag schloss der NASDAQ Composite zum 23. Mal in diesem Jahr mit einem Verlust von mehr als 2 Prozent.
Kaufen, halten oder verkaufen – Ihre Tesla-Analyse vom 19.05. liefert die Antwort:
Wie wird sich Tesla jetzt weiter entwickeln? Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Anleger lieber verkaufen? Die Antworten auf diese Fragen und warum Sie jetzt handeln müssen, erfahren Sie in der aktuellen Tesla-Analyse.