Tesla im Realitätscheck: Zwischen Vision und Bewertungsblase

Was bleibt von Teslas Zukunftsversprechen?

Auf einen Blick:
  • Teslas Geschäftszahlen schwächeln, Gewinn und Marge sinken deutlich
  • Konkurrenz und Zweifel wachsen
  • Visionäre Projekte und autonomes Fahren bleiben unkonkret
  • Riskante Wette auf unklaren Zukunftsmarkt

Liebe Leserinnen und Leser,

in kaum einem anderen Unternehmen prallen Hoffnung und Realität so hart aufeinander wie bei dem E-Autobauer Tesla. Der Konzern ist weltweit bekannt und sein Boss Elon Musk eine schillernde Figur, die als hochintelligenter Visionär gilt. Rückbetrachtet hat Musk auch vieles richtig gemacht und seinen Aktionären richtig viel Geld eingebracht. Doch ein Blick in den Rückspiegel ist kein Investitionsgrund und die aktuellen Tesla-Geschäftszahlen zeigen ein zunehmend ernüchterndes Bild. Während viele Investoren weiterhin auf Hoffnungsträger wie vollautonome Fahrzeuge, humanoide Roboter oder KI-gesteuerte Produktionslinien setzen, sprechen die Fundamentaldaten eine andere Sprache. Die Tesla-Aktie ist hoffnungslos überteuert und steht vor einem Wendepunkt. Hier ist warum:

Im ersten Quartal meldete Tesla einen Umsatzrückgang von 9 % auf 21,3 Mrd. Dollar. Der Gewinn brach sogar um 55 % ein. Schlecht auch die Profitabilität. So lag die operative Marge mit 5,5 % auf dem niedrigsten Stand seit 2017. Es war zwar absehbar, dass das erste Quartal keine Rekorde bringt, doch selbst einige kritische Analysten hatten mit einem Ergebnis gerechnet, das über dem Erreichten liegt.

Entsprechend fiel dann auch die Reaktion am Markt aus: Die Tesla-Aktie verlor zeitweise über 12 % und notiert aktuell rund 60 % unter ihrem Allzeithoch. Inzwischen ist klar: Das Versprechen ständiger Skalierungseffekte, das Tesla lange als einzigartigen Wachstumswert legitimierte, erfüllt sich nicht mehr. Der operative Cashflow sinkt, während gleichzeitig Investitionen in neue Werke, KI-Zentren und Robotikprojekte Milliarden verschlingen.

Rückläufige Ergebnisse, zunehmender Konkurrenzdruck und bloße Optimus-Hoffnungen rechtfertigen kein 70er KGV

Spätestens mit Blick auf die aktuellen Q1-Geschäftsergebnisse sind Zweifel an der Tesla-Bewertung angebracht. Immerhin wird der E-Autobauer an der Börse noch mit rund 550 Mrd. Dollar bewertet. Bei einem erwarteten 2025er-Gewinn von ca. 8 Mrd. Dollar ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von fast 70. Selbst optimistische Schätzungen für 2026 oder 2027 drücken das Multiple kaum unter 50. Zum Vergleich: Der chinesische Konkurrent BYD wird mit einem einstelligen KGV gehandelt und auch europäische Rivalen kosten nur ein Bruchteil. Für ein Unternehmen, dessen Volumensegment mittlerweile unter massivem Preisdruck steht, ist die hohe Bewertung daher eine gefährlich hohe Erwartungslast.

Der Konkurrenzdruck wächst zusehends – und zwar nicht mehr nur in China. BYD, Zeekr, Nio und neuerdings auch Xiaomi haben längst Modelle auf dem Markt, die mit Teslas Autos nicht nur preislich, sondern auch technologisch konkurrieren können. In Europa holen VW, Stellantis und Renault mit Software-Updates, neuen Plattformen und subventionierten Einstiegsmodellen auf. Besonders schmerzhaft ist für Tesla, dass es keine echte Modellvielfalt bietet – während andere Hersteller jedes Kundensegment ansprechen, konzentriert sich Tesla weiterhin auf wenige, optisch kaum veränderte Fahrzeuge. Der Cybertruck blieb bislang ein Nischenphänomen, das Model 2 – das günstige Einstiegsmodell – wurde überraschend gestrichen. Wie passt das zur vielfachen Bewertung?

Die Hoffnung vieler Anleger ruht daher auf dem humanoiden Roboter „Optimus“ und auf autonomen Fahrfunktionen – zwei Projekte, die laut Musk das „wertvollste Asset“ des Unternehmens seien. Doch hier wird es spekulativ: Bislang gibt es keine klaren Angaben zum Geschäftsmodell, kein konkretes Markteinführungsdatum, keine belastbaren Umsatz- oder Gewinnprognosen. Optimus wird bislang ausschließlich intern eingesetzt, und Teslas „Full Self-Driving“-Software ist weiterhin nicht Level 4 oder 5, sondern bestenfalls Level 2. Die Robotikvision erinnert an frühere Fantasien – von Robo-Taxis über Solardächer bis zu autonomen Megafabriken. Vieles blieb Ankündigung.

Steigen die Fonds aus, geht es im Hochgeschwindigkeitszug in den Süden

Was Anleger derzeit unterschätzen: Die Tesla-Aktie ist in vielen Indexfonds, Tech-ETFs und Momentumstrategien hoch gewichtet. Ein weiterer Rückschlag – etwa durch ein erneut schwaches Quartal oder enttäuschende Fortschritte beim Roboter – könnte institutionelle Verkäufe auslösen. Dann droht ein Dominoeffekt. Schon heute ist zu beobachten, dass viele Großanleger Gewinne mitnehmen oder sich zumindest absichern. Hinzu kommt ein zunehmend kritisches politisches Umfeld.

Elon Musk äußert sich immer häufiger öffentlich zu politischen Themen – zuletzt mit scharfer Kritik an der Biden-Regierung und offenen Sympathien für konservative bis rechtslibertäre Positionen. In den USA sorgt das für Polarisierung, in Europa stößt es auf klare Ablehnung, wie Einbrüche bei den Verkaufszahlen zeigen. Für viele institutionelle Anleger – insbesondere Fonds mit ESG-Fokus – wird Tesla damit zum Reputationsrisiko. Zwar wird das Unternehmen nach wie vor in zahlreichen Nachhaltigkeitsfonds geführt, doch der Druck steigt. Sollte es zu weiteren Skandalen oder Verstößen gegen Governance-Prinzipien kommen, könnten auch diese großen Fonds gezwungen sein, sich von Tesla-Anteilen zu trennen.

4 Dinge, die Tesla jetzt zeigen muss, um einen Kauf zu rechtfertigen

Um Tesla wieder für Investoren attraktiv zu machen, müssten mehrere Dinge gleichzeitig geschehen: Erstens, ein klares Signal der Ertragsstabilität – etwa durch Margenerholung trotz des steigenden Konkurrenzdrucks. Zweitens, belastbare Fortschritte bei autonomen Fahrfunktionen – idealerweise mit regulatorischer Zulassung. Drittens – und das ist wohl der wichtigste Punkt – eine transparente Kommunikation zur Monetarisierung von Robotik oder KI. Und viertens: ein disziplinierterer Umgang Musks mit politischen Statements. Solange diese Elemente fehlen, bleibt die Aktie eine riskante Wette auf einen unklaren Zukunftsmarkt.

Die Marke Tesla ist zweifellos stark und die Innovationskraft vorhanden – aber der Kapitalmarkt bewertet nicht Visionen, sondern Ergebnisse. In der jetzigen Form steht Tesla für viele Analysten und potenziellen Investoren daher zu Recht auf wackeligem Fundament. Meine Einschätzung: Die Aktie ist auch trotz des hohen Abstands zum Allzeithoch aktuell kein Kauf.

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