Die laufende Woche fiel an den hiesigen Börsenplätzen sehr unterschiedlich aus. Während es für den deutschen Leitindex DAX, den Index der mittelgroßen Werte MDAX und den Kleinstwerteindex nach zwei verlustreichen Wochen abermals leicht nach unten ging, konnte der technologielastige TecDAX die Abwärtsphase durchbrechen. Allen vier Indizes ist jedoch gemein, dass es an diesem Freitag deutlich aufwärts geht.
Die höchsten Gewinne verbucht dabei der TecDAX, der kurz vor Handelsschluss mit fast 3 Prozent im Plus notiert. Auf Wochensicht stehen damit Kurszuwächse von 3,59 Prozent zu Buche. Aus charttechnischer Sicht steht das Börsenbarometer damit vor einer Rückeroberung der bei 2.900 Punkten verlaufenden Horizontalen, die letzte Woche nach unten durchbrochen wurde.
TecDAX: Diese Marken stehen im Fokus
Gelingt ein Wochenschlusskurs oberhalb dieser Marke, würde sich das Chartbild wieder etwas aufhellen. Anschlusskäufe bis zur 3.000-Punkte-Marke wären dann rasch möglich. Mit der 50-Tage-Linie (EMA50), die sich aktuell bei 3.051 Punkten befindet, stellt sich dem Index ein weiterer Widerstand in den Weg. Darüber könnte der Anstieg bis zu einem Niveau von 3.220/3.232 Punkten fortgesetzt werden.
Sollten Anleger sofort verkaufen? Oder lohnt sich doch der Einstieg bei Palantir?
Positive Signale kamen am Freitag auch von den asiatischen Börsen, wo der in Hongkong ansässige Hang Seng Index die Woche mit einem satten Gewinn von 2,09 Prozent beschloss. Auf 5-Tages-Sicht gelang dem Index damit ein Plus von 3,68 Prozent. Der Shanghai Composite und der japanische Nikkei 225-Index konnten am Freitag ebenfalls zulegen und landeten damit auch auf Wochensicht im Plus.
Positive Impulse kommen auch von der Wall Street
Bullische Impulse gab es auch von der Wall Street, wo die Futures auf die großen Aktienindizes Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100 am Freitagmorgen auf einen weiteren grünen Handelstag hindeuteten. Grund sind Anzeichen eines sich verlangsamenden Wirtschaftswachstums und fallende Rohstoffpreise.
Daten vom Donnerstag zeigten, dass sich die US-Geschäftstätigkeit im Juni deutlich verlangsamt hat. Auch an den Rohstoffmärkten gab es Zeichen der Entspannung. Die Kupferpreise steuerten am Freitag auf den höchsten wöchentlichen Verlust seit einem Jahr zu. Bei anderen Industriemetallen gaben die Preise ebenfalls deutlich nach, während Rohöl die zweite Woche in Folge mit Abgaben zu kämpfen hat.
Anleger skalieren ihre Zinsannahmen nach unten
Das veranlasst Anleger dazu, ihren Wetten darauf, wann und wo die Zinsen ihren Höhepunkt erreichen könnten, anzupassen. Die Geldmärkte prognostizieren, dass die Zinsen bis März mit 3,4 Prozent ihren Höchststand erreichen. Vor der letzten Fed-Sitzung am vergangenen Mittwoch sahen Anleger den Peak noch im Juni 2023 bei etwas über 4 Prozent erreicht.
Gratis PDF-Report zu Avalanche sichern: Hier kostenlos herunterladen
Unter der Woche hatte Fed-Chef auf der halbjährlichen Anhörung vor dem Kongress erklärt, dass das Vorgehen der Notenbank bedingungslos sei, um der hohen Inflation Herr zu werden. Dabei schloss er auch die Möglichkeit einer Rezession nicht komplett aus und sprach davon, dass ein „soft landing“ herausfordernd sei.
US-Wirtschaft kann weiteren Zinserhöhungen standhalten
Gleichwohl sei die US-Wirtschaft gut aufgestellt, um weiteren Zinserhöhungen standzuhalten. Steigende Zinsen bergen zwar das Risiko einer steigenden Arbeitslosigkeit. Da diese sich mit 3,6 Prozent aber aktuell auf einem historischen Tief befinde, würde ein leichter Anstieg auf 4,1 bis 4,3 Prozent immer noch einen starken Arbeitsmarkt bedeuten.
Powell geht davon aus, dass die US-Wirtschaft trotz steigender Zinsen, anhaltender Lieferkettenprobleme und der hohen Energiekosten nach einem schleppenden Start ins Jahr 2022 im zweiten Halbjahr auf den Wachstumspfad zurückkehren wird.
Verbio-Aktie erholt sich etwas vom Vortagescrash
Die starke Wall Street treibt auch den TecDAX im späten Handel weiter nach oben. Kurz vor Handelsschluss notieren die gesammelten Technologiewerte mehr als 3 Prozent höher. Besonders im Fokus steht dabei die Aktie des Bioenergieproduzenten Verbio, die mehr als 7 Prozent hinzugewinnt.
Hierbei handelt sich aber wohl nur um einen Rebound, nachdem es tags zuvor zu einem massiven Rücksetzer von fast 20 Prozent gekommen war. Die Papiere litten darunter, dass sich einem Bericht zufolge mehrere G7-Mitgliedsstaaten dafür stark machen, angesichts der Lebensmittelknappheit vorübergehend auf Biospritvorschriften zu verzichten.
TeamViewer-Aktie bricht um fast 8 Prozent ein
Gar nicht gut lief es dagegen für die Aktie des Softwareunternehmens TeamViewer, die fast 8 Prozent verlor und damit einen Großteil der in den vergangenen Tagen mühsam aufgebauten Gewinne wieder abgab. Dabei kommt es zum Rücklauf zur horizontalen Unterstützung von 10,715 Euro, die den Attacken der Bären nun standhalten muss.
Andernfalls drohen der Aktie wie schon Mitte Juni Rücksetzer bis zur 10,00-Euro-Marke. Am 15. Juni kam der Kurs im Tagesverlauf bis auf 9,905 Euro zurück und markierte an dieser Stelle ein neues All-Time-Low.
- TecDAX setzt Erholungsschwung fort und gewinnt fast 3 Prozent hinzu
- Nach zwei verlustreichen Wochen erzielt der Index wieder einen Wochengewinn
- Dabei gelingt der Wiederanstieg über die Horizontale bei 2.900 Punkten
- Positive Impulse aus Asien und von der Wall Street
- Anleger passen Zinserwartungen nach unten an
- Fed-Chef Jerome Powell schließt Rezession nicht kategorisch aus
- Powell: US-Wirtschaft gut aufgestellt, um weiteren Zinserhöhungen standzuhalten
- Verbio-Aktie erholt sich etwas vom Vortagescrash
- TeamViewer-Aktie verliert fast 8 Prozent
Gazprom kaufen, halten oder verkaufen?
Wie wird sich Gazprom jetzt weiter entwickeln? Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Anleger lieber verkaufen? Die Antworten auf diese Fragen und warum Sie jetzt handeln müssen, erfahren Sie in der aktuellen Gazprom-Analyse.