TeamViewer-Aktie: Starke Zahlen und zweistellige Korrektur – warum?

TeamViewer verzeichnet solides Wachstum, doch politische Unsicherheiten führen zu deutlichem Aktienabschlag. Die Prognose bleibt trotz guter Zahlen unverändert.

Auf einen Blick:
  • Umsatz und EBITDA steigen im ersten Quartal deutlich
  • Kursverlust von 16,5% nach unveränderter Jahresprognose
  • Potenzielle US-Zölle belasten die Marktstimmung
  • Enterprise-Geschäft wächst weiterhin stark

TeamViewer hat zum Jahresauftakt 2025 erneut bewiesen, dass sich das Geschäft mit Remote‑Konnektivität und Augmented‑Reality‑Lösungen in einer hybriden Arbeitswelt gut behaupten kann. Die Göppinger meldeten für das erste Quartal einen Umsatzsprung um sieben  Prozent auf 190,3  Millionen  Euro, während das bereinigte EBITDA um 20 Prozent auf 81,7  Millionen  Euro zulegte. Damit kletterte die operative Marge von 38 auf eindrucksvolle 43  Prozent und erreichte einen der höchsten Werte im europäischen Software‑Sektor.

Wachstumsmotor bleibt das Enterprise‑Geschäft: Die wiederkehrenden Jahreserlöse größerer Kunden wuchsen um ein Fünftel und machen inzwischen rund ein Drittel des Konzernumsatzes aus. Doch auf der anderen Seite korrigiert die Aktie massiv gen Süden – alleine im gestrigen Handel steht ein Abschlag von 16,5 Prozent auf der Kurstafel. Gemeinsam beleuchten wir nun alle wichtigen Hintergründe.

TeamViewer Aktie Chart

Wie passt das zusammen?

Dass die Aktie am Tag der Veröffentlichung dennoch bis zu 17  Prozent absackte, lag nicht am Zahlenwerk, sondern an der begleitenden Telefonkonferenz. Vorstandschef Oliver  Steil präsentierte zwar robuste Kennziffern, beließ aber die Jahresprognose unverändert und begründete seine Vorsicht mit „anhaltender globaler Unsicherheit“.

Besonders hob er die handelspolitischen Spannungen hervor: Donald Trump stellt im laufenden US‑Wahlkampf erneut scharfe Importzölle in Aussicht – diesmal ausdrücklich auch auf digitale Dienstleistungen. Steil will das Risiko zusätzlicher Abgaben oder regulatorischer Hürden nicht ignorieren und hielt deshalb an der bisherigen Prognosen fest. Aus Börsensicht wirkte diese Zurückhaltung wie eine kalte Dusche: Ein mauer Ausblick überschattete starke Zahlen, titelten Fachportale noch am selben Nachmittag.

Furcht vor Zöllen gerechtfertigt?

Warum sollte eine Softwarefirma Zölle fürchten, wenn sie nichts Greifbares liefert? Ein Drittel der TeamViewer‑Plattform wird über Rechenzentren in den Vereinigten Staaten betrieben. Sollten dort Abgaben auf Cloud‑oder SaaS‑Leistungen erhoben werden, stiegen die Hosting‑Kosten, und Kunden könnten Preisnachlässe verlangen. Einige Analysten schätzten, dass eine solche „Trump‑Tax“ die Bruttomarge um bis zu zwei Prozentpunkte drücken könnte. Zusätzlich beobachtet der Vertrieb seit einigen Wochen, dass kleinere US‑Kunden Investitionen aufschieben, bis Klarheit herrscht. Damit wird deutlich, dass auch ein digitales Geschäftsmodell nicht immun gegen Zollpolitik ist.

Wie geht es nun weiter?

Für das Gesamtjahr 2025 peilt das Management weiter ein Erlöswachstum von 5 bis 8 Prozent sowie eine EBITDA‑Marge bei rund 43 Prozent an. Nominal entspräche das 778 bis 797  Millionen  Euro Umsatz und 320 bis 350  Millionen  Euro operativem Gewinn. Nach einem zweistelligen Plus im ersten Quartal wirkt das Zielband restriktiv; die Börse interpretierte es offenbar als Signal, dass das Momentum im zweiten Halbjahr abflauen könnte.

Gleichwohl betont Steil, dass die Prognose keinerlei Zoll‑Szenario enthalte und auch Wechselkurseinflüsse – der stärkere Euro drückte im ersten Quartal den ausgewiesenen Umsatz bereits um 3 Millionen  Euro – konservativ angesetzt seien.

Das hat auch einen bestimmten Hintergrund!

Ein Blick in den Rückspiegel erklärt, warum Investoren so sensibel reagieren. Seit dem Börsenstart 2019 zu 26  Euro erlebte TeamViewer eine Achterbahnfahrt: Während der Pandemie 2020 schoss der Kurs auf 54  Euro hoch, weil Home‑Office‑Software als Krisengewinner galt. Es folgte ein jäher Absturz bis auf 9 Euro, ausgelöst durch überzogene Marketingausgaben – Stichwort Manchester‑United‑Sponsoring –, schwächeres Kleinkundengeschäft und mehrere Prognosesenkungen.

Erst 2024 kehrte Zuversicht zurück: Kosten wurden gekappt, die Übernahme des Endpoint‑Management‑Anbieters 1E eröffnete Cross‑Selling‑Chancen, und die Aktie erholte sich auf 16  Euro. Nach dem Q1‑Schock am 6. Mai 2025 notiert sie jedoch wieder bei gut 11 Euro.

Die institutionellen Stimmen!

Die Analysten zeigen sich uneins. Warburg Research hält an „Buy“ mit einem Kursziel von 19,50  Euro fest und argumentiert, dass die Margenqualität und die Synergien aus der 1E‑Integration unterschätzt würden. Andere Häuser wie DZ  Bank oder RBC bleiben gleichfalls beim Kaufvotum, senken aber ihre Umsatzschätzungen leicht, um die politisch bedingte Planungsunsicherheit zu reflektieren. Insgesamt sind die Gewinnprognosen dagegen stabil geblieben, ein Hinweis darauf, dass der Markt vor allem die Top‑Line, weniger aber die Kostenkontrolle in Frage stellt.

Das soll der Anker sein!

Operativ arbeitet TeamViewer derweil an mehreren Hebeln, um Wachstum und Profitabilität zu sichern. Das Enterprise‑Segment soll weiter ausgebaut werden, weil langfristige Verträge das Cash‑Flow‑Profil glätten. Mit „DEX Essentials“ brachte der Konzern im März ein neues Software‑Paket für die digitale Erfahrung von Mitarbeitern in die Vermarktung, das Augmented‑Reality‑Workflows in Logistik und Fertigung unterstützt und bereits in Pilotprojekten bei europäischen Industrie‑Kunden im Einsatz ist.

Parallel laufen Integrationsarbeiten für 1E: Gemeinsame Vertriebs‑Bundles, die Remote‑Support mit Endpoint‑Management kombinieren, haben in ersten Tests die durchschnittlichen Vertragswerte erhöht. Gleichzeitig hält das Management an seiner disziplinierten Kostenbasis fest.

Einige Risiken im aktuellen Umfeld!

Risiken bleiben neben der Zollfrage allerdings zahlreich. Eine anhaltende Dollar‑Schwäche würde den in Euro ausgewiesenen Umsatz belasten, weil Nordamerika schon jetzt über 30  Prozent zum Konzernumsatz beiträgt.

Der Wettbewerb schläft ebenfalls nicht: Microsoft verknüpft seine Intune‑Suite zunehmend mit nativen Remote‑Help‑Funktionen, Zoom und Cisco Webex erweitern ihre Support‑Module, und Start‑ups locken mit schlanken, preisgünstigen Alternativen. Zudem stellt sich die Frage, ob der Verzicht auf spektakuläre Sport‑Sponsoring‑Deals zwar Kosten spart, aber auch die Markenwahrnehmung in Übersee schwächt.

Wie geht es also weiter bis Jahresende?

Im optimistischen Szenario bleiben Trumps Zollpläne reine Rhetorik, die US‑Nachfrage springt an, und TeamViewer kann sein zweistelliges Enterprise‑Wachstum halten. Dann dürften Kurse von 16 bis 18 Euro fundamental gerechtfertigt sein. Die Basiserwartung vieler Analysten lautet jedoch, dass zumindest bürokratische Hürden oder ein moderater Digital‑Zoll eingerichtet werden.

In diesem Fall dürfte das Umsatzplus am unteren Ende der Prognosen landen, die Marge aber dank Kostendisziplin über 40  Prozent bleiben; das Kursziel läge eher im Bereich von 13 bis 15 Euro. Kommen tatsächlich spürbare Abgaben auf Cloud‑Dienste und gleichzeitig ein schwacher Dollar hinzu, wäre sogar ein Rückfall in den einstelligen Kursbereich möglich.

Das Fazit des Tages!

Unabhängig vom Szenario bleibt TeamViewer ein Titel für Anleger mit starken Nerven. Das Unternehmen generiert hohen freien Cash‑Flow, ist nahezu schuldenfrei und hat bewiesen, dass es Margen verteidigen kann. Gleichzeitig hängt die kurzfristige Kursentwicklung stärker denn je an den politischen Schlagzeilen aus Washington.

Wer darauf setzt, dass sich die Wogen um mögliche Digital‑Zölle glätten und das Management seine traditionell vorsichtige Prognosen später anheben kann, findet auf dem aktuellen Niveau eine preiswerte Turnaround‑Chance. Wer die Risiken höher gewichtet, wartet bis zum Halbjahresbericht im August – dann wird sich zeigen, ob Oliver  Steils Vorsicht berechtigt war oder ob die Börse das Potenzial des Göppinger Software‑Pioniers erneut unterschätzt.

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