Die Wall Street hat am Donnerstag ihren Erholungskurs wieder aufgenommen, nachdem es am Mittwoch leichte Abgaben gegeben hatte. Während der Dow Jones-Index für Standardwerte 0,64 Prozent vorrückte, ging es für den Technologiewerteindex Nasdaq 100 um 1,47 Prozent nach oben. Für den breiter gefassten S&P 500 standen am Ende des Tages Kursgewinne von 0,95 Prozent Prozent zu Buche.
Am Dienstag hatten sich US-Anleger nach der feiertagsbedingten Handelspause vom Montag mit großer Kauflaune an den Märkten zurückgemeldet und verhalfen dem Dow, dem S&P 500 und dem Nasdaq 100 zu einem kräftigen Anstieg von mehr als 2 Prozent. Am Mittwoch und am Donnerstag standen jedoch wieder die Dauerthemen Inflation, Zinsen, Rezession im Mittelpunkt. Der oberste Währungshüter der USA, Fed-Chef Jerome Powell, hat sich bei der halbjährigen Anhörung vor dem Kongress zu einem zügigen Abbau der Inflation bekannt.
US-Wirtschaft gut aufgestellt
Derzeit befindet sich die Inflationsrate deutlich über der Zielmarke von zwei Prozent. Powell betonte, dass die US-Wirtschaft gut aufgestellt sei, um weiteren Zinserhöhungen standzuhalten. Das kam bei Anlegern gut an.
Ungeachtet der anhaltenden Lieferkettenprobleme, der hohen Energiepreise sowie steigender Zinsen geht der Notenbankchef davon aus, dass die US-Wirtschaft im zweiten Halbjahr nach einem schleppenden Jahresstart wieder auf den Wachstumspfad zurückkehren wird.
„Soft landing“ stellt Fed vor große Herausforderungen
Allerdings schloss der Notenbankchef auch eine Zinserhöhung um einen ganzen Prozentpunkt nicht komplett aus und sprach davon, dass ein „soft landing“, sprich ein Herauskommen aus der aktuellen Situation ohne wirtschaftliche Verwerfungen (Stichwort: Rezession), herausfordernd sei.
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Von Reuters befragte Ökonomen gehen davon aus, dass die Fed den Leitzins im kommenden Monat wie schon im Juni ein weiteres Mal um 75 Basispunkte anheben könnte. Für September prognostizieren die Wirtschaftsexperten einen weiteren Anstieg um 50 Basispunkte. Eine Rückkehr zur normalen Praxis eines Zinsanstiegs um 25 Basispunkte werde es dagegen frühestens im November geben, so die Ökonomen.
Am Donnerstag fügte Powell hinzu, dass das Bekenntnis der Fed die Inflation einzudämmen bedingungslos sei, auch wenn das Vorgehen das Risiko einer höheren Arbeitslosigkeit birgt. „Wir müssen wirklich die Preisstabilität wiederherstellen … denn ohne das werden wir nicht in der Lage sein, eine anhaltende Periode maximaler Beschäftigung zu haben, bei der die Vorteile sehr breit gestreut sind“, sagte er.
Arbeitsmarkt: Leichte Signale der Entspannung
Die Arbeitslosigkeit lag im Mai mit 3,6 Prozent auf einem historisch niedrigen Niveau. Eine etwas höhere Arbeitslosigkeit von 4,1 bis 4,3 Prozent würde immer noch einen starken Arbeitsmarkt darstellen, so Powell.
Bei den Anträgen auf Arbeitslosenhilfe, die im März auf 53-Jahres-Tief gefallen waren, gab es leichte Anzeichen einer Entspannung. Unterdessen ist ein wichtiger Indikator für die Aktivitäten im verarbeitenden Gewerbe und Dienstleistungssektor auf das schwächste Wachstum seit fünf Monaten gefallen.
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Nur ein Strohfeuer oder steckt doch mehr dahinter?
Greg Swenson, Gründungspartner der Investmentbank Brigg Macadam, hält die aktuelle Erholung lediglich für ein Strohfeuer. „Es gibt noch eine Menge Luft nach unten und viele weitere Abwärtsrisiken.“ Andere wiederum sind der Meinung, dass in den Kursen bereits sehr viel eingepreist wurde und die Märkte damit reif für eine Bodenbildung wären.
Dazu passt der Bull & Bear-Indikator der Bank of America, der zuletzt auf ein neues Rekordtief gefallen ist. In der vergangenen Woche zeigte der Indikator mit 0,2 (Skala von 0 – 10) bereits eine extrem bärische Marktstimmung an. Nun ist der Indikator aber sogar auf einen Wert von 0,0 zurückgefallen. Will heißen, tiefer kann es nicht mehr gehen, sondern nur noch aufwärts.
Gelingt bei der 200-Wochen-Linie der Turnaround?
Aus charttechnischer Sicht wären die Märkte ebenfalls bereit für eine Bodenbildung. In der Wochenansicht erkennt man, dass Dow Jones, Nasdaq 100 und S&P 500 zur 200-Wochen-Linie (EMA200) zurückgelaufen sind und an dieser Stelle das Kaufinteresse wieder zuzunehmen scheint. In der Vergangenheit bildete der EMA200 auf Wochenbasis in Phasen starker Verkaufsphasen oftmals einen Wendepunkt.
FactSet Research Systems-Aktie springt nach oben
Zu den absoluten Top Performern im S&P 500 zählte am Donnerstag die Aktie des Finanzdienstleisters FactSet Research Systems, die 8 Prozent zulegen konnte und bei 389,99 Dollar ein neues 6-Wochen-Hoch markierte. Die Aktie profitiert von starken Zahlen zum abgelaufenen Quartal, die umsatz- und gewinnseitig über den Erwartungen lagen.
Gelingt nun der nachhaltige Sprung über das Mai-Hoch bei 388 Dollar, würde die Aktie eine Doppelbodenformation zum Abschluss bringen. Das Kursziel läge dann bei 422,60 Dollar. Das wären noch einmal fast 9 Prozent Aufschlag auf das aktuelle Kursniveau.
Mosaic-Aktie fällt deutlich zurück
Am unteren Ende des S&P 500 landete der Düngemittelhersteller Mosaic, dessen Aktie 9,57 Prozent verlor und unter die 200-Tage-Linie (EMA200) rutschte. Gegenüber dem Hoch von Mitte April bei 79,28 Dollar belaufen sich die Abschläge damit inzwischen auf mehr als 42 Prozent. Zu Jahresbeginn war die Aktie noch einer der absoluten Top Performer und von einem Rekord zum nächsten gejagt. Profitieren konnte Mosaic davon, dass die russische und belarussische Konkurrenz im Zuge des Ukraine-Kriegs mit Sanktionen belegt wurde.
- Wall Street setzt Erholungskurs fort
- S&P 500 gewinnt 0,95 Prozent hinzu
- Fed-Chef Powell will die Inflation zügig reduzieren – weitere Zinserhöhungen zu erwarten
- US-Wirtschaft gut aufgestellt, um steigenden Zinsen standzuhalten
- Powell erwartet, dass die US-Wirtschaft im zweiten Halbjahr auf den Wachstumskurs zurückgekehrt
- Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq 100: Chance für eine Bodenbildung im Bereich der 200-Wochen-Linie (EMA200)
- FactSet-Aktie mit deutlichen Zugewinnen – gute Zahlen geben Rückenwind
- Mosaic-Aktie tiefrot – Bruch der 200-Tage-Linie (EMA200)
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