Vor mehr als sechs Jahren haben drei junge Menschen in München die Solarauto-Firma Sono Group gegründet. Fahrzeuge gibt es noch nicht zu kaufen, doch vor 5 Monaten ist das Unternehmen in den USA an die Börse gegangen. Der Aktienkurs stieg innerhalb von einem Tag zunächst von 20 auf 47 US$, stürzte seitdem jedoch immer weiter ab auf zuletzt rund 4,50 US$. Am gestrigen Dienstag ging es dann plötzlich über +80% nach oben auf 8,20 US$. Der Grund: Der Solarautobauer konnte mit seiner Jahresbilanz endlich substanzielle Fortschritte vorweisen.
So legte Zahl der Reservierungen für den solarbetriebenen Kleinwagen Sion 2021 deutlich zu: um knapp ein Drittel auf rund 16.700. Bis Ende März waren es bereits über 17.000. Sollten alle diese Fahrzeuge verkauft werden, entspräche das einem Nettoumsatz von 368 Millionen €.
Auch im B2B-Bereich machte die Sono Group deutliche Fortschritte: Zum 31. März stieg die Anzahl der Solarintegrationsprojekte mit anderen Firmen gegenüber Anfang 2021 von gerade einmal 2 auf 17. Die Nettoverluste stiegen im vergangenen Jahr hingegen um 14% auf 64 Millionen €.
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Auto und Kraftwerk zugleich
Der Sion sieht auf den ersten Blick nicht besonders verheißungsvoll aus: ein kompakter Familien-Van mit einem eckigen Design, erhältlich nur in einer Farbe: schwarz. Sein Appeal steckt in den knapp 250 Solarzellen, die in der Karosserie integriert sind. Die Panels können die Batterie am Tag mit einer Reichweite von bis zu 33 Kilometern aufladen – oder durchschnittlich 16 Kilometer am Tag. Das hört sich nicht nach viel an, wenn man bedenkt, dass die deutsche Pendelstrecke 2018 im Schnitt etwa 17 Kilometer lang war.
Voll aufgeladen hat der Sion Firmenangaben nach eine Reichweite von gut 300 Kilometern. Zudem dient das Auto auch als persönliches Kraftwerk: Überschüssiger Strom kann etwa für die Stromversorgung eines Hauses genutzt werden oder von Geräten auf einem Campingausflug. Erhältlich ist das Solar-Fahrzeug ab 28.500 €.
Sono Group plant seine Technologie nicht nur bei Pkw einzusetzen. Bei Bussen und Lkw schätzt das Unternehmen, dass bis zu 100% des Energiebedarfs durch Solarenergie gedeckt und die Kraftstoffkosten so im Vergleich zu Dieselmotoren um bis zu 70% gesenkt werden können.
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Neuer Auftragsfertiger
Zuletzt hat der Solarauto-Entwickler zusätzlich einen großen Unsicherheitsfaktor aus dem Weg geschafft: die Produktion. So hat das Unternehmen kurz vor Start nochmal den Auftragsfertiger gewechselt. Die Münchener haben nun mit Valmet Automotive aus Finnland eine verbindliche Vereinbarung unterzeichnet. Die Vorplanung hat den Angaben nach bereits begonnen, der Sion soll im zweiten Halbjahr 2023 auf den Markt kommen. Zuvor war NEVS aus Schweden, eine Tochter des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande, als Produzent des Solar-Autos angedacht gewesen.
Kaum Konkurrenz
Das Konzept eines solarbetriebenen Elektrofahrzeugs ist überzeugend und findet großen Anklang. Sono versteht es, eine spannende Investmentstory zu erzählen. Mit Valmet hat das Unternehmen offenbar einen verlässlicheren Produktionspartner gefunden und damit dem größten Risiko entgegengewirkt. Nennenswerte Umsätze sind jedoch frühestens mit Beginn der Serienproduktion im Frühjahr 2023 zu erwarten. Der Einstieg drängt sich für Anleger somit nicht unbedingt auf.
Andererseits gibt es in seiner Preisklasse kaum Konkurrenz für den Sono Sion. Toyota und Hyundai hat zwar bereits Solar-Modelle auf dem Markt, doch diese verfügen nur über ein aufgesetztes Panel-Dach. Zudem arbeiten Mercedes und die niederländische Firma Lightyear One an einem Konzept. Letzteres wird jedoch mit einem Preisschild von 170.000 US$ nicht für den Massenmarkt geeignet sein. Anlegern, die in die Solarauto-Technologie investieren wollen, bleibt derzeit nichts anderes übrig, als mit dem Münchener Start-up ein Wagnis einzugehen.
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