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Solarzellen: Das „Gold“ der Energiewende!

Solarzellen sind heute das, was Öl in den 70ern war. Aber auch hier etablieren sich Abhängigkeiten!

Auf einen Blick:
  • Solarzellen: Strom ohne CO2 und das günstig
  • Der Bedarf ist enorm, allein in Deutschland
  • Deutsche Solarindustrie: Da wurde ab 2013 „geholzt“
  • Produktion von Solarzellen in asiatischer Hand
  • Meine 2 Favoriten unter den chinesischen Solarherstellern

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Angriff Russlands auf die Ukraine und seine Folgen hat klar gemacht, dass die Energiewende nicht nur aufgrund des Klimawandels eine dringende Angelegenheit ist. Nicht nur, dass der CO2-Ausstoß dringend verringert werden muss. Die Abhängigkeit von Ländern mit hohen Vorräten an fossilen Energieträgern muss rein aus politischen Gründen sinken. Denn hier ist immer die Gefahr der Erpressbarkeit gegeben. Wer dafür noch Argumente brauchte, muss nur die Geschehnisse um die russischen Gaslieferungen betrachten.

Solarzellen: Strom ohne CO2 und das günstig

Solarzellen sind ein wichtiger Baustein der Energiewende. Auch ich habe seit einiger Zeit eine Solaranlage auf dem Dach. Strom kommt in ausreichender Menge und das nach der einmaligen Investition faktisch kostenlos. Die Preise für Solarzellen sind in den vergangenen Jahren massiv gefallen. Aktuell kostet ein Wattpeak zwischen 22 und 35 Eurocent. Bei einer Anlage, wie sie hier installiert ist, kosten die Solarzellen alleine nur rund 3500 Euro. Der Rest der Kosten entsteht durch Wechselrichter, Speicher und Montage.

Der Bedarf ist enorm, allein in Deutschland

Allein in Deutschland wurden 2021 Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 5,26 Gigawatt zusätzlich in Betrieb genommen. Zwar stieg damit die Gesamtleistung der PV-Anlagen auf rund 60 Gigawatt und es wurden 48,4 Terawattstunden Strom erzeugt. Das sind aber dennoch nur rund 10% des gesamten bundesdeutschen Verbrauchs. Hier liegt also allein in Deutschland noch ein gigantisches Wachstumspotenzial. Und weltweit stellt sich die Situation kaum anders dar. Der Bedarf an Solarzellen wird also enorm hoch bleiben und das für einen sehr langen Zeitraum.

Deutsche Solarindustrie: Da wurde ab 2013 „geholzt“

Die Geschichte der deutschen Solarindustrie ist vom großen „Solarsterben“ ab 2013 geprägt. Viele von Ihnen werden sich sicherlich noch an das Unternehmen Solarworld erinnern. Es war marktbeherrschend, fiel aber genau so wie viele andere den Streichungen bei den Solar-Subventionen zum Opfer. Es sind zwar neue deutsche Solarfirmen entstanden. Aber dieser Schlag konnte nie mehr völlig aufgeholt werden.

Produktion von Solarzellen in asiatischer Hand

Die Produktion von Solarzellen im asiatischen Raum umfasst rund 90% der Weltproduktion. Aus Europa und den USA kommen nur 5%. Unter den asiatischen Ländern ist China der größte Produzent. Allein in den vergangenen 10 Jahren hat das Land rund 50 Milliarden USD in den Ausbau der Photovoltaik-Produktionsanlagen investiert. Bei den notwendigen Rohstoffen für Solarzellen wie Polysilikon erreicht China bald eine Dominanz von rund 95%.

Solarzellen: Faktisch ein chinesisches Monopol

Diese marktbeherrschende Stellung und die effektiven Produktionsmethoden der Chinesen haben in den vergangenen Jahren die Preise für Solarzellen „purzeln“ lassen. Kostete 2016 ein Modul pro Wattpeak noch 0,50 Euro, sind es aktuell 0,30 Euro oder noch weniger. Das ist die gute Nachricht. Allerdings hat sich die gesamte Welt auch in diesem Bereich massiv von den Chinesen abhängig gemacht. Das ist durchaus gefährlich. Denn die Energieversorgung eines Landes ist immer ein sensibler Bereich. Dass hier durchaus Gefahren lauern können, haben die Ereignisse des vergangenen Jahres gezeigt. Die massive Abhängigkeit von russischem Gas erwies sich als „Bumerang“. Die von Putin gestoppten Gaslieferungen kosteten Milliarden. Teurere Ersatzlieferungen mussten organisiert werden. Das ist bei einem Rohstoff wie Gas sogar noch relativ einfach. Kommen aber keine Solarzellen mehr aus China, stehen Europa und die USA vor einem massiven Problem. Fabrikationsanlagen lassen sich nicht innerhalb weniger Wochen „aus dem Boden stampfen“. Und dann wäre noch die Frage der Rohstoffe, deren größten Teil auch unter chinesischer Kontrolle ist.

Lieferstopp aus China: Unwahrscheinlich?

Ich mag wie ein „Schwarzseher“ wirken, aber in Anbetracht des „ewigen“ Handelskrieges zwischen den USA und China ist ein solches Szenario durchaus nicht unmöglich. Und dann ist da noch die „Taiwanfrage“. Die Volksrepublik China hat in der jüngeren Vergangenheit ganz klar gemacht, dass die „Wiedereingliederung“ Taiwans weiter ein Primärziel bleibt. Sollte sich hier ein Konflikt mit den USA aufbauen, die ein solches Vorgehen sicherlich nicht dulden werden, steht die Versorgung mit Solarzellen in Frage. Hier baut sich ein weiteres großes Problem auf.

Meine 2 Favoriten unter den chinesischen Solarherstellern

Auch in Anbetracht dieses möglichen Szenarios dreht sich die Welt weiter und Investoren sind ständig auf der Suche nach aussichtsreichen Aktien. Auch im Bereich der Solarzellen-Fabrikation empfehle ich auf bereits etablierte Unternehmen zu setzen. Wenn ich gezwungen wäre, in nur zwei Produzenten zu investieren, wären das meine Favoriten:

Jinko Solar (WKN A0Q87R): Gewinnsprung steht bevor

Im vergangen Jahr hat Jinko Solar rund 96 Millionen USD verdient. Die Schätzungen für 2023 gehen von einem Jahresgewinn von rund 377 Millionen USD aus. Damit würde sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis auf extrem günstige 8,30 stellen.

JA Solar Holdings (WKN:A1J87E): Too Big to Fail

Im Vergleich zu Jinko ist JA Solar ein Gigant. So lag der Gewinn 2022 bei rund 4,7 Milliarden USD. 2023 wird auch dieses Unternehmen weiter kräftig wachsen. Analysten rechnen mit einem Ergebnis von rund 7,3 Milliarden USD. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis wird sich dann auf 19 einjustieren. Das ist für das Wachstum, was das Unternehmen vorlegt, keinesfalls zu teuer. JA Solar ist ein Riese und auch für die chinesische Regierung „systemrelevant“. Damit sollte dieses Unternehmen auch bei Konflikten mit der chinesischen Regierung deutlich besser „wegkommen“ als viele andere kleinere Produzenten. Dass so etwas bisweilen vorkommt, haben ja die Geschehnisse um die Internetplattform Alibaba gezeigt.

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