Solarenergie ist eine entscheidende Komponente der Energiewende. Ihr Anteil am zukünftigen Energiemarkt hängt maßgeblich von ihrer Wirtschaftlichkeit und den Kosten ab. Nur wenn Solarstrom wettbewerbsfähig ist, wird sich diese Technologie weltweit durchsetzen können. Die Wirtschaftlichkeit ist auch ein entscheidender Faktor für das Wachstum einzelner Unternehmen in der Solarbranche und das Kurspotenzial der damit verbundenen Aktien.
Ich werde daher in einer insgesamt fünfteiligen Artikelserie untersuchen, wie es um die Wirtschaftlichkeit der Solarenergie steht und welche Aussichten die entsprechenden Studien für die kommenden Jahrzehnte bieten. In diesem ersten Artikel befasse ich mich zunächst mit den Gestehungskosten, also den Gesamtkosten für die Erzeugung von Solarstrom. Dabei möchte ich herausfinden, wie hoch die aktuellen Preise pro Kilowattstunde sind und welche Preise in der Zukunft realistisch sind.
Themen der Artikelreihe
In den weiteren Artikeln der Reihe werde ich mich mit folgenden Themen befassen:
1. Kosten für Solarmodule: Ich werde untersuchen, welche Trends auf dem Markt zu beobachten sind und welche technologischen Fortschritte zur Preissenkung beigetragen haben. Zudem werde ich die führenden Unternehmen in diesem Bereich beleuchten.
2. Infrastruktur und Nebenkosten: Neben den Kosten für Solarmodule spielen auch andere Technologien wie Wechselrichter eine wichtige Rolle bei den Gesamtkosten. Ich werde die Fortschritte in diesem Bereich beschreiben und herausfinden, welche Unternehmen herausragen.
3. Kosten für Speichertechnologie: Während in der Vergangenheit der Fokus auf der Verbesserung der Solarmodule lag, rückt nun die Speichertechnologie immer stärker in den Vordergrund. Ich werde untersuchen, wer in diesem Bereich forscht und welche Entwicklungen besonders vielversprechend sind.
4. Zukunftsaussichten: Schließlich werde ich einen Blick auf die technologischen Entwicklungen werfen, die in den kommenden Jahren zu erwarten sind und die Wirtschaftlichkeit der Solarenergie weiter steigern könnten.
Die obenstehende Grafik stammt aus einer Präsentation der IRENA von 2016 und ist natürlich nicht mehr ganz aktuell. Aber was sich in den acht Jahren in erster Linie verändert hat, ist die Situation in den aufgeführten Ländern der Statistik. Wenn es jedoch um unser Hauptthema geht, nämlich den Anteil der verschiedenen oben angeführten Faktoren an den gesamten Gestehungskosten, dürfte die Auswertung auch noch annähernd den aktuellen Gegebenheiten enstprechen. Deshalb habe ich ich die Grafik mit hereingenommen, damit Sie sich ein besseres Bild machen können, inwiefern die besprochenen Bereiche tatsächlich Relevanz im Hinblick auf die Preiszusammensetzung besitzen.
Aktuelle Trends bei den Kosten für Solarstrom
Die Preise für Solarstrom sind in den letzten Jahrzehnten erheblich gesunken, hauptsächlich aufgrund technologischer Fortschritte und der zunehmenden Produktion im großen Maßstab. Laut eines Berichts der internationalen Erneuerbare-Energien-Agentur (IRENA) sind die Kosten für Solarphotovoltaik-Großanlagen zwischen 2010 und 2020 weltweit um etwa 85% gesunken.
Die konkreten Gestehungskosten sanken von 0,381 USD/kWh im Jahr 2010 auf 0,057 USD/kWh im Jahr 2020. Obwohl der Rückgang bei Photovoltaikanlagen auf Wohngebäuden nicht ganz so stark war, lag er dennoch zwischen 49% und 82% (je nach Land). Die Stromgestehungskosten bewegten sich 2020 in diesem Bereich laut IRENA zwischen 0,055 USD/kWh und 0,236 USD/kWh.
Preisvergleich Solarstrom und fossile Energien
Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) aus dem Jahr 2021 verglich diese aktuellen Solarpreise mit den Gestehungskosten fossiler Energien. Für PV-Anlagen in Deutschland lagen diese Kosten bereits größtenteils unter 10 Cent/kWh, je nach Anlagengröße zwischen 3,12 und 11,01 Cent/kWh (ohne Mehrwertsteuer).
Aufgrund gestiegener Preise für CO2-Zertifikate könnten selbst neue Kohlekraftwerke nicht mehr mithalten. Die Studie zeigt Kosten für Braunkohlekraftwerke zwischen 10,38 und 15,34 Cent/kWh und für Steinkohlekraftwerke zwischen 11,03 und 20,04 Cent/kWh auf. Diese Zahlen sind natürlich eher theoretisch, da die aktuellen politische Beschlüsse einen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038 vorsehen und entsprechend keine neuen Kohlekraftwerke geplant sind.
Gasturbinenkraftwerke liegen zwischen 11,46 und 28,96 Cent/kWh und damit bereits merklich höher als Solarenergie. Die Gas-und-Dampf-Turbinenkraftwerke können immerhin noch mit Gestehungskosten zwischen 7,79 und 13,06 Cent/kWh konkurrieren. Die Prognose des ISE für 2040 sagt noch deutlichere Unterschiede voraus, mit Preisen für PV-Anlagen zwischen 1,92 und 6,77 Cent/kWh.
Fazit
Die deutliche Kostensenkung hat Solarenergie bereits zu einer der kostengünstigsten Energiequellen in vielen Teilen der Welt gemacht – und dieser Trend wird voraussichtlich fortbestehen. In Bezug auf die Wachstumsaussichten der Branche ist dies äußerst positiv.
Es ist naheliegend, dass sich Solarenergie einen bedeutenden Anteil am zukünftigen Energiemarkt sichern wird oder dies bereits tut. Dies wird den Unternehmen in diesem Sektor entsprechende Umsätze bringen und ist ein wichtiger Faktor, der maßgeblich die Kursentwicklung ihrer Aktien beeinflusst.
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