Liebe Leserin, lieber Leser,
zugegeben, das war ein ordentlicher Satz. Als die Aktie von SMA Solar am Mittwoch, ausgehend von gut 54 Euro, nachbörslich bis auf 67,25 Euro nach oben schoss, bedeutete dies mehr als 20 Prozent Zugewinn binnen weniger Stunden. Der Wechselrichterhersteller mit Sitz im hessischen Niestetal hatte zuvor erneut seine Jahresprognose angehoben. Doch die Freude unter Investierten dürfte eine verhaltene sein. Nicht allein, da die SMA-Solar-Aktie mittlerweile wieder bei deutlich weniger als 60 Euro notiert, die mittelfristige Kursentwicklung ist alles andere als ein Fest. Ein Analyst kürzte nun sogar das Kursziel für die Aktie.
SMA Solar verlor zuletzt massiv an Wert
Denn nach einem fulminanten Aufstieg zwischen Oktober 2022 und Juli 2024, als die Aktie von SMA Solar von 38 bis auf 112 Euro nach oben gezogen war, erfolgte zuletzt ein rasanter Verfall der Papiere – der erst bei besagten 54 Euro endete. Trotz des zwischenzeitlichen Freudensprungs hat die SMA-Aktie allein im vergangenen Monat noch immer zweistellig abgegeben. Seit dem zwischenzeitlichen Höchststand hat das Solartechnik-Unternehmen sogar annähernd die Hälfte an Börsenwert eingebüßt.
Langfristig sieht die Sache etwas anders aus. Wer rechtzeitig bei SMA Solar eingestiegen sein sollte, kann sich noch immer über einen ordentlichen Zugewinn freuen. Aus dem zurückliegenden Jahr steht derzeit ein Plus von rund 40 Prozent.
SMA Solar Aktie Chart
SMA Solar will Umsatz und Gewinn steigern
Und auch die operativen Zahlen stimmen offensichtlich: SMA Solar profitiert weiter vom Boom bei Solaranlagen und gab für die ersten neun Monate 2024 einen vorläufigen Konzernumsatz von 1.335 bis 1.345 Millionen Euro bekannt, „das ist ein kräftiger Umsatzsprung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (9M 2022: 724 Millionen Euro)“, heißt es beim Branchendienst IWR. Das Ergebnis auf Basis EBITDA stieg beim Wechselrichterhersteller demnach um mehr als das Vierfache auf 230 bis 235 Millionen. Euro (9M 2022: 50 Millionen Euro).
- Auf Basis der sehr positiven Entwicklung im dritten Quartal hob SMA die Prognosebandbreite für das Gesamtjahr 2024 an
- Der Vorstand erwartet nun einen Konzernumsatz von 1.800 bis 1.900 Millionen Euro (vormals: 1.700 bis 1.850 Millionen Euro)
- Das EBITDA soll bei von 285 bis 325 Millionen Euro liegen, erwartet worden waren bislang 230 bis 270 Millionen Euro
Jefferies senkt SMA-Kursziel auf 68 Euro
Das alles klingt zunächst überzeugend. Auch die ersten Analysten haben auf die Neuigkeiten bereits reagiert – und überraschten ebenfalls, aber im negativen Sinn. Das Analysehaus Jefferies etwa verbreitete wenig Zuversicht. Trotz der positiven Überraschung einer Prognose-Anhebung sei beim Solartechnik-Unternehmen „eine Erholung der Auftragsdynamik noch nicht in Sicht“, schrieb Analyst Constantin Hesse laut Medienberichten. Die Kosequenz: Er senkte das Kursziel für SMA Solar sogar von 85 auf 68 Euro, die Einstufung blieb auf „Hold“.
Auch die Deutsche Bank reagierte keinesfalls mit Euphorie: Wenngleich der Solarkonzern das dritte Mal in diesem Jahr seine Ziele höher gesteckt habe, sollten sich Anleger nicht zu sehr freuen, mahnte Analyst Mengxian Sun laut Medienberichten in seiner am Donnerstag vorliegenden Studie. Da Aufträge im vergangenen Quartal vermutlich schneller abgearbeitet worden seien, könnte es sich lediglich um eine Vorverlagerung von Umsatz und Gewinn aus den Folgequartalen in das dritte Jahresviertel handeln, glaubt er.
- Im laufenden Jahr könnte sich das zwar positiv auf den Gewinn auswirken, jedoch die Aussichten für 2024 dämpfen, so Mengxian
- Die Einstufung blieb auf „Hold“ mit einem Kursziel von 85 Euro – was immerhin noch Aufwärtspotenzial von gut 40 Prozent entspricht
Ab Juli ging es mit der Aktie steil bergab
Das allerdings muss nicht viel heißen. Nachdem SMA Solar Ende Juni bereits die Erwartungen fürs Gesamtjahr 2024 nach oben korrigiert hatte, hob die Investmentbank Oddo das Kursziel für die Solaraktie an, von zuvor 94 auf 110 Euro. In der Tat notierten die Papiere zu diesem Zeitpunkt im dreistelligen Bereich, aber nicht mehr lange. Am 10. Juli rutschte die SMA-Aktie erstmals wieder unter die Marke von 100 Euro, von da an ging es steil bergab.
Daran änderte sich auch nichts, als SMA Solar am 10. August seine Halbjahresergebnisse vorgelegt hatte und den Wachstumskurs des Unternehmens bekräftigte. Zugleich hatte sich das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) bereits damals signifikant von 15,9 Millionen Euro in 2022 auf jetzt 125,3 Millionen Euro erhöht.
SMA plant Gigawatt-Fabrik für 2025
„Die sehr gute Gesamtentwicklung im ersten Halbjahr zeigt, dass wir mit unserem diversifizierten Geschäftsmodell als System- und Lösungsanbieter, der drei Segmente bedient, optimal positioniert sind“, kommentierte Jürgen Reinert, Vorstandsvorsitzender SMA, die Zahlen. Man wolle weiter profitabel wachsen, so Reinert. „Mit unserer neuen Gigawatt-Fabrik schaffen wir hierfür ab 2025 zusätzliche 20 GW Kapazitäten und mehr als 200 neue Arbeitsplätze. In der gesamten Wertschöpfungskette entstehen sogar dreimal so viele Arbeitsplätze.“ Nur an der Börse verfing das bislang nicht, zumindest nicht nachhaltig.
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