Während der Goldpreis ich in den letzten Monaten auf einem hohen Niveau festgebissen hat und stellenweise sogar neue Rekorde erzielen konnte, war es um den Preis von Silber deutlich schlechter bestellt. Schon seit über einem Jahr befindet das Edelmetall sich in einem unschönen Abwärtstrend, welcher die Preise um gute 20 Prozent in die Tiefe beförderte.
Weder die hohe Inflation noch die allgemein steigenden Rohstoffpreise waren in der Lage, diesen Preisverfall aufzuhalten. Experten führen die aktuelle Schwäche unter anderem auf die generelle Abkühlung an den Märkten zurück. Den Anlegern scheint schlicht die Lust an Spekulationen abhandengekommen zu sein und wenn schon Investitionen in Edelmetalle stattfinden, dann wohl bevorzugt in Gold.
Das erklärt zwar, warum Silber aktuell nicht vom Fleck kommt. Allerdings ließ der Abwärtstrend sich auch inmitten des Bullenmarktes im vergangenen Jahr beobachten. Hinter der Schwäche bei den Preisen muss also noch etwas mehr stecken als einfach nur schlecht gelaunte Börsianer.
Satz mit X?
Vielleicht spielt auch der eher schwächelnde Konsum eine tragende Rolle. Schließlich ging das Silver Institute vor einiger Zeit noch davon aus, dass die Nachfrage nach Silber deutliche ansteigen werde und führte dafür vor allem starke Konjunkturdaten und eine dadurch rasant zunehmende Produktion ins Feld.
Derartige Prognosen müssen aber wohl noch einmal auf den Prüfstand, die die Wirtschaft in vielen Teilen der Welt zuletzt eher nachgelassen hat. In den USA ist jene sogar stärker als gedacht im ersten Quartal geschrumpft. Für Europa befürchten Analysten im laufenden Quartal ebenfalls keine guten Neuigkeiten. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die Nachfrage eher schwächeln wird, und genau diese böse Vorahnung dürfte auch den einen oder anderen von einem Investment abhalten.
Das darf mit Silber nicht passieren
Nach einer dezenten Erholung in der gerade ausgelaufenen Woche konnte der Silberpreis sich wieder bis auf 22,13 US-Dollar zum Wochenende verbessern. Von den Höchstständen Anfang 2021 bei rund 30 Dollar bleibt das Edelmetall damit weit entfernt und der Blick der Anleger richtet sich für den Moment unverändert in Richtung Süden.
Dort würde vor allem ein Unterschreiten der psychologisch wichtigen Linie von 20 USD je Feinunze für eine charttechnisch ungewisse Zukunft sorgen. Einige Beobachter gehen davon aus, dass die Preise in einem solchen Szenario mehr oder weniger in den freien Fall übergehen könnten. Andere sehen knapp oberhalb von 18 Dollar noch mögliche Unterstützungen, doch selbst eine Abwertung in solche Bereiche wäre für die Anleger bereits mit einigen Schmerzen verbunden.
Es bleibt also zu hoffen, dass es soweit gar nicht erst kommen wird und wirft man einen Blick auf die Einschätzungen der Experten, gibt es durchaus noch Grund zur Hoffnung. Als Argumente für ein mögliches Comeback von Silber gelten unter anderem folgende Punkte:
- Positive Signale vom Spotmarkt
- Höhepunkt bei der Inflation könnte überschritten sein
- Hohe Nachfrage nach Münzen und Barren von Privatanlegern
- Gute Absatzzahlen von Munzprägeanstalten
Besser als Silber?
Zugegebenermaßen sind einige der Faktoren, welche eine Erholungsrallye beim Silber begünstigen könnten, derzeit noch spekulativer Natur. Das liegt aber letztlich auch in der Natur der Sache, denn absolute Sicherheit über die weitere Entwicklung kann es nie geben. Im Moment bleibt erst einmal festzuhalten, dass das weiße Edelmetall sich im Vergleich mit anderen Rohstoffen nicht besonders gut schlägt.
Rohstoff | Preisentwicklung 12 Monate |
Silber | -20,7 % |
Gold | -2,9 % |
Lithium | +415,17 % |
Platin | -19,02 % |
Kupfer | -7,98 % |
Auf der einen Seite ist eine solche Performance enttäuschend und rein intuitiv erscheinen andere Anlagemöglichkeiten da erst einmal deutlich attraktiver als Silber. Allerdings ergibt sich aus der anhaltenden Schwäche auch ein umso größerer Potenzial im Falle einer Erholung. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass Investments sich immer dann besonders lohnen, wenn am Tiefpunkt gekauft wird.
Ob der jetzt schon erreicht oder überschritten wurde, bleibt jedoch noch abzuwarten. Analysten rechnen damit, dass die Silberpreise noch bis zum Sommer eher unter Druck stehen werden. Für den Herbst zeichnet der eine oder andere Beobachter allerdings die Aussicht auf eine deutliche und nachhaltige Erholung.
Darauf kommt es beim Silber an
Ob es dazu tatsächlich kommen wird, hängt auch von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ab. Solange die Börsen derart abgekühlt sind und die Anleger jegliches Risiko scheuen, ist mit der ganz großen Preisrallye beim Silber eher nicht zu rechnen. Gleiches gilt mit Blick auf den Konsum. Erst wenn sich hier wieder eine deutliche Verbesserung einstellt, lassen sich auch für den Silberpreis wieder positive Signale erkennen.
Zwar gibt es unzählige Szenarien, welche die Entwicklung des Silberpreises im späteren Verlauf des Jahres noch begünstigen könnten. Das nützt aber niemanden etwas, solange nicht auch irgendetwas davon in der Realität ankommt. Blind auf die Erholung verlassen können Anleger sich letztlich nicht. Das gilt beim derzeit von Unsicherheiten geplagten Markt noch mehr als in früheren Jahren.
Natürlich ist es verlocken, beim Silber nach den schweren Abwertungen der vergangenen Monate zuzugreifen. Von einer weniger drastisch als erwartenden Zinswende bis hin zu nachlassender Inflation gibt es einiges, was die Preise wieder in die Höhe befördern könnte. An dieser Stelle soll auch niemandem der Optimismus genommen werden. Wer sich auf das Wagnis Silber einlässt, sollte über die Risiken aber wenigstens im Bilde sein.
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