Liebe Leserin, lieber Leser,
seit Anfang Februar pendelte die Aktie von Siemens Energy recht uninspiriert um die Marke von 14 Euro. Die Papiere des Energietechnikkonzerns lagen mal leicht darunter, wie Ende vergangenen Monats, mal leicht drüber wie Anfang März. Seit vergangener Woche allerdings hat sich die Siemens-Energy-Aktie wieder auf den Weg nach oben gemacht. Ausgehend von 13,91 Euro am Donnerstagmorgen verbesserte sie sich bis vor dem Wochenende bereits auf 14,42 Euro, am Montag ist es dann passiert: Im Xetra-Handel knackte sie erstmals seit August 2023 wieder die Marke von 15 Euro, wenn auch nur kurz. Die zuletzt so positive Entwicklung hatte zweifellos mit einer jüngsten Kurszielerhöhung zu tun.
Kursziel für Siemens Energy auf 21 Euro erhöht
Denn der Aufschwung begann genau zu jenem Zeitpunkt, als die US-Investmentbank Goldman Sachs am Donnerstag die Aktie von Siemens Energy erneut zum Kauf empfohlen und zugleich das Kursziel von 20,00 auf 21,50 Euro geschraubt hatte. Anfang Februar hatte die Bank den fairen Wert schon einmal angehoben. Zum Zeitpunkt der neuen Analyse entsprach das noch einem Kurspotenzial von gut 50 Prozent, aktuell sind es noch immer rund 45 Prozent.
- Im Zuge niedrigerer Kapitalkosten habe er seine Prognosen für den Energietechnikkonzern revidiert, schrieb Ajay Patel
- Damit ist der Experte von Goldman Sachs für die Aktie weitaus zuversichtlicher als der Analystenkonsens
- Laut marketscreener.com sehen aktuell 18 Beobachter die Papiere mit 16,50 Euro als fair bewertet an
JPMorgan blieb extrem kritisch
Am kritischsten äußerte sich zuletzt eine andere US-Bank: JPMorgan hatte die Einstufung für Siemens Energy Ende Februar auf „Underweight“ mit einem Kursziel von 9,90 Euro belassen, sieht also ein Rückfallpotenzial von mehr als 30 Prozent. Die Saison der Quartalsbilanzen europäischer Industriegüterhersteller sei weit fortgeschritten, schrieb Analyst Akash Gupta in einer Sektorstudie. Aus der Perspektive der Endabnehmermärkte und der Ausblicke habe es „wenig Überraschendes gegeben, was sich auch in verhaltenen Kursreaktionen widerspiegele“, so sein Eindruck. Siemens Energy habe unter den Schwergewichten im Sektor bei den Aufträgen stark abgeschnitten, merkte er an. Wieso er angesichts dessen zu seiner solch negativen Prognose kam, erklärte Gupta jedoch nicht.
Die DZ Bank hatte das Kursziel für Siemens Energy nach vorläufigen Zahlen hingegen von 12 auf 14 Euro angehoben und die Einstufung auf „Halten“ belassen. In diesem Fall jedoch mit Begründung: Der Konzern sei als Ausrüster für Stromnetze „bestens positioniert, um vom Netzausbau im Rahmen der Energiewende zu profitieren“, schrieb Analyst Alexander Hauenstein laut finanzen.net. Der Markt unterschätze noch die gerade erst anlaufende Dynamik der Nachfrage, hieß es.
Aktie von Siemens Energy bei 15,02 Euro
Das hat sich offenbar geändert. Genau 15,02 Euro standen am Montagvormittag auf den Kurszettel von Siemens Energy, bevor es wieder etwas zurückging. Aktuell notiert die Aktie im Xetra-Handel bei 14,73 Euro. Dennoch haben die Anteilscheine die Zielvorgabe der DZ Bank damit bereits überschritten. Das gilt ebenso für die gleichlautenden Prognosen durch die UBS sowie die Deutsche Bank. Zu anderen Kurszielen für Siemens Energy aus dem Februar fehlt zudem nicht mehr viel:
- Jefferies & Company: 15,00 EUR, +1,87%
- Barclays Capital: 16,00 EUR, +8,66%
Siemens Energy Aktie Chart
Nach Verlust jetzt ein Quartalsgewinn
Im Unternehmen selbst zeigte man sich ohnehin zuversichtlich: Siemens Energy konzentriere sich weiterhin auf die Lösung der Probleme in seinem Onshore-Windgeschäft, versicherte CEO Christian Bruch im Rahmen der Quartalsberichterstattung. In der Tat hatte die kriselnde Tochter Gamesa im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 den Umsatz von 2,0 auf 2,04 Milliarden Euro leicht gesteigert, den Verlust von 823 Millionen Euro auf 434 Millionen Euro sogar fast halbiert.
- Die Erlöse waren im Jahresvergleich von 7,06 auf nun 7,65 Milliarden Euro gestiegen
- Der Auftragseingang bei Siemens Energy steigerte sich von 12,73 auf 15,38 Milliarden Euro
Der Gewinn vor Sondereffekten lag bei 208 Millionen Euro, nachdem im Vorjahresquartal noch ein Verlust von 282 Millionen Euro aufgelaufen war. Zudem bestätige das Management den Ausblick für das Geschäftsjahr.
Siemens Energy investiert in den USA
Mehr noch: Siemens Energy begegne dem landesweiten Mangel an Transformatoren in den USA mit einer Investition von 150 Millionen Dollar in den Ausbau des Standorts Charlotte in North Carolina, meldete das Unternehmen vor gut einem Monat. Mit seiner ersten Produktionsstätte für Siemens-Energy-Transformatoren werde man „in den USA einen wichtigen Beitrag für die Energiewende vor Ort leisten und damit fast 600 Arbeitsplätze vor Ort schaffen“, hieß es.
Die Energiewende in den USA sei in vollem Gange und in den nächsten zwei Jahren seien 3,9 Milliarden Dollar für den Ausbau und die Modernisierung des amerikanischen Stromnetzes zugesagt worden, erläuterte Tim Holt, Mitglied des Vorstands von Siemens Energy, die Investitions-Entscheidung. Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien und des Netzausbaus könnten jedoch nur realisiert werden, wenn Transformatoren zur Verfügung stehen. „Deshalb bauen wir unsere Präsenz in den USA aus und setzen dabei auf unseren langjährigen Standort in North Carolina, wo wir seit 1969 tätig sind“, so Holt.
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