Siemens legte Mitte Mai Quartalszahlen vor, die selbst eingeweihte Beobachter überrascht haben. Bei einem Umsatz von knapp 19,8 Milliarden Euro kletterte der industrielle Gewinn um 29 Prozent auf 3,24 Milliarden Euro und übertraf damit den Marktkonsens deutlich. Die Bestellungen lagen mit 21,6 Milliarden Euro sogar 10 Prozent höher als im Vorjahresquartal; das Auftragseingang-zu-Umsatz-Verhältnis von 1,10 signalisiert anhaltende Nachfrage selbst in einem wirtschaftlich raueren Umfeld.
Siemens Aktie Chart
Ein Teil des Glanzes kommt allerdings aus einem Einmaleffekt: Der Verkauf des Wiring-Accessories-Geschäfts an ABB brachte 315 Millionen Euro zusätzlichen Profit und polierte die Marge in der Sparte Smart Infrastructure, deren Ergebnis ohnehin um 61 Prozent nach oben schnellte – getragen vom Datacenter-Boom und steigenden Netzausgaben der Versorger. Dennoch ist dieser Fakt wichtig für die Bewertung der Ergebnisse. In den vergangenen 30 Handelstagen steht nun ein Gewinn von 17,2 Prozent auf dem Papier.
Siemens-Aktie: Diese Sparte schwächelt!
Während Smart Infrastructure glänzt, schwächelt das Segment Digital Industries. Dort sanken die Erlöse wegen Kundenlagerabbau um 5 Prozent. Dennoch zeigt sich das Management überzeugt, dass die Talsohle erreicht ist. Rückenwind soll ein gezielter Vorstoß in hochmargige Software bringen. Mit der Übernahme des kalifornischen Timing-Spezialisten Excellicon erweitert Siemens seine EDA-Suite um Werkzeuge, die Chip-Designern Millionen an Entwicklungstagen ersparen können. Die Transaktion, deren Preis nicht veröffentlicht wurde, passt zur Vorgabe von CEO Roland Busch, den Softwareanteil bis 2028 auf ein Fünftel des Konzernumsatzes zu heben.
Wie wird das bewertet?
An der Börse wird die Story unterschiedlich gelesen. Die UBS sieht Siemens weiter als „Top-Portfolio-Play“ und hält an einem Kursziel von 240 Euro fest. Einige Analysten argumentieren, dass der Konzern mit seinem Mix aus Elektrifizierung, Automation und Digitalisierung in strukturellen Wachstumsfeldern positioniert ist.
Andere Experten bleiben skeptischer; dort befürchtet man, dass der kurzfristige Rückenwind aus dem ABB-Deal die zyklische Abkühlung in Digital Industries kaschiert und sich die Marge ohne weitere Kostendisziplin verengt. Noch notiert die Aktie um 222 Euro – sie pendelt also zwischen Optimismus und Vorsicht.
Entscheidend wird, ob Siemens die Software-Vision schnell genug monetarisiert, um den Abschwung in der klassischen Fertigungstechnik zu überbrücken. Gelingt das, hätte der Konzern nicht nur das aktuell unsichere Konjunkturumfeld gemeistert, sondern auch den nächsten Schritt vom Industrie-Koloss zur Plattform-Firma gemacht.
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