Shell zieht in Singapur offenbar die Reißleine: Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag berichtete, habe der Öl- und Gasgigant beschlossen, zwei Projekte zur Produktion von Biokraftstoffen und Grundölen in dem südostasiatischen Staat nicht mehr fortzusetzen.
„Wir können bestätigen, dass wir die Exploration von zwei Projekten stoppen – einer Biokraftstoffanlage und einer Basisölanlage der Gruppe II in Singapur“, teilte Shell demnach gegenüber Reuters mit. Aus dem Absatzmarkt in Singapur will sich der Konzern aber nicht zurückziehen. „Wir werden weiterhin Grundöle und Schmierstoffe sowie Biokraftstoffe an unsere Kunden in Singapur und der Region liefern.“
Shell in Singapur: SAF kommt in Asien offenbar nicht so gut an
Zur Einordnung: Shell hatte 2021 mitgeteilt, dass der Konzern in Singapur Biokraftstoffe herstellen wolle. Als nachhaltiger Flugkraftstoff (SAF) sollte das Produkt die großen asiatischen Airline-Drehkreuze in Singapur oder Hongkong bei der Verbesserung ihrer Öko-Bilanzen unterstützen. SAF gilt derzeit als wichtigster Hebel, um den Flugverkehr zu dekarbonisieren.
Doch laut Reuters gibt es in Asien im Unterschied zu Europa und den USA keine Regularien, die eine gewisse SAF-Nutzung vorschreiben. Entsprechend wollen dortige Airlines aus Kostengründen offenbar auf den nachhaltigen Treibstoff verzichten.
In Europa, genauer gesagt in Rotterdam, will Shell derweil an einer im Bau befindlichen Biokraftstoffanlage festhalten.