Shell sagt Lebewohl: Wie der Ölkonzern vor wenigen Tagen bekannt gab, verkaufe er seine nigerianische Onshore-Tochterfirma SPDC (The Shell Petroleum Development Company of Nigeria Limited) an ein Konsortium aus fünf Unternehmen.
Hintergrund: Shell war in dem afrikanischen Land seit den 1930er Jahren aktiv und leistete dort über Jahrzehnte Pionierarbeit beim Ausbau des Öl- und Gassektors. Doch das Geschäft war in den letzten Jahren erheblich in die Kritik geraten – wegen diverser Ölverschmutzungen an Land infolge von Diebstählen, Sabotageakten und weiteren Betriebsproblemen. Shell musste daraufhin aufwendige Reparaturen unternehmen und sich nicht zuletzt juristischen Problemen stellen. Tatsächlich hatten zuletzt auch andere große Ölkonzerne ihre Aktivitäten in Nigeria zurückgeschraubt und Assets verkauft. Darunter: Exxon Mobil, Eni und Equinor.
Nigeria: Shell sieht Onshore-Verkauf als „wichtigen Meilenstein“
Der Verkaufspreis für SPDC liegt nach Konzernangaben bei 1,3 Milliarden US-Dollar. Die Käufer werden darüber hinaus eine Barzahlung von bis zu 1,1 Milliarden Dollar leisten, die sich in erster Linie auf frühere Forderungen und Barguthaben aus dem Geschäft bezieht. Ein Großteil davon soll nach Abschluss der Transaktion gezahlt werden.
„Diese Vereinbarung ist ein wichtiger Meilenstein für Shell in Nigeria und steht im Einklang mit unserer bereits angekündigten Absicht, aus der Onshore-Ölproduktion im Nigerdelta auszusteigen, unser Portfolio zu vereinfachen und zukünftige disziplinierte Investitionen in Nigeria auf unsere Tiefsee- und integrierten Gaspositionen zu konzentrieren“, erklärte Zoë Yujnovich, die den Upstream-Bereich bei Shell leitet.
Während sich Shell aus dem Onshore-Geschäft in Nigeria zurückzieht, hält der Konzern also an den Offshore-Aktivitäten fest. Diese gelten als weniger problematisch.
Neues Öl-Leck: Shell bald aus dem Schneider?
Besonders kurios: Nur wenige Tage nach Bekanntgabe des Verkaufs berichtete Reuters unter Berufung auf die Katastrophenschutzbehörde Nigerias über ein Leck bei einer Pipeline, die unter anderem von der noch zu Shell gehörenden SPDC betrieben wird. Unklar ist bislang das Ausmaß der dadurch entstehenden Ölverschmutzung. Sollte der Deal über die Bühne gehen (Genehmigung von Wettbewerbsbehörden steht noch aus), würde die Verantwortung im Umgang mit den Ölverschmutzungen an das kaufende Konsortium übergehen. Shell wäre dann wohl aus dem Schneider.
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