Viele Wasserstofftitel haben seit Monatsbeginn ein beachtliches Comeback eingeleitet. Auch der bayrische Brennstoffzellen-Hersteller SFC Energy steht an der Börse seit Wochen wieder regelmäßig in den Gewinnerlisten, in den vergangenen 30 Tagen legte die volatile Aktie um mehr als ein Viertel auf 27,80 € zu.
Das Unternehmen ist 2000 in Brunnthal bei München gegründet worden. Der Anbieter von Direktmethanol- und Wasserstoff-Brennstoffzellen zielt nicht etwa auf die Elektromobilität ab, sondern auf stationäre und mobile Systeme zur Stromversorgung. SFC beschäftigt rund 300 Mitarbeiter in Werken in Deutschland, den Niederlanden, Rumänien und Kanada.
SFC schafft wieder Rekordjahr
Am Donnerstag haben die Brunnthaler ihren Bilanzzahlen vorgelegt. Kurzum: Wie erwartet gelang ein Rekordjahr und mit einer Produktionsverdreifachung nimmt das Unternehmen neue Bestmarken in den Fokus.
So kletterte der Umsatz gegenüber dem Vorjahr aufgrund anhaltend hoher Nachfrage nach Brennstoffzellen um mehr als ein Fünftel auf über 64 Millionen € – ans obere Ende der prognostizierten Spanne. Der Auftragsbestand hat sich zum Bilanzstichtag im Vorjahresvergleich 30,5 Millionen € mehr als verdreifacht.
Ergebnisseitig hat sich das um Sondereffekte bereinigte EBITDA auf 6,2 Millionen € mehr als verdoppelt. Die entsprechende Marge erhöhte sich damit von 5,5 auf 9,7%. Der Grund für die positive Entwicklung: SFC setzte konsequent Preise durch und konnte mit margenstärkeren Produkte höhere Absatzzahlen erzielen.
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Unter dem Strich machte der Brennstoffzellen-Spezialist jedoch wieder Verluste. So hat sich der Nettofehlbetrag aus dem vergangenen Jahr sogar um 12% auf 5,8 Millionen € erhöht.
Mittelfristige Verachtfachung anvisiert
Für das laufenden Jahr streben die Brunnthaler ein weiteres Rekordjahr an. So soll der Umsatz um weitere 17 bis 30% steigen. Beim EBITDA plant der SFC-Vorstand in einer großen Spanne von 0 bis 50% Wachstum. Hinsichtlich des Nettoergebnisses 2022 hat das Unternehmen keine Prognose gewagt, Analysten rechnen im Schnitt jedoch mit den ersten Überschüssen in der Unternehmensgeschichte.
Das Ergebnis wird letztlich auch von der genauen zeitlichen Umsetzung der Wachstumsinvestitionen abhängen, die SFC geplant hat. Um die starke Produktnachfrage zu befriedigen, wollen die Brunnthaler mehr als 8,5 Millionen € in den Bereichen Produktion, Forschung & Entwicklung und Cybersecurity ausgeben.
Im Rahmen des Investitionsprogramms wird der Brennstoffzellen-Hersteller bis zum Jahresende die Produktion am Standort Brunnthal verdoppeln. Des Weiteren ist eine zusätzliche Produktionslinie im rumänischen Werk in Cluj geplant. Die Ausbringungsmenge wird damit von 7.000 auf 20.000 Einheiten steigen. Die F&E-Tätigkeiten werden sich darauf konzentrieren, die Cloud- und IoT-Funktionalität des Produktportfolios zu erweitern.
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Das Management hält an seinem ambitionierten Mittelfristziel fest: Bis 2025 soll der Umsatz sich auf bis zu 400 Millionen € verachtfachen und das operatives Ergebnis bei 60 Millionen € landen, was einer EBITDA-Marge von 15% entspricht.
Vorteile gegenüber primitiven Dieselaggregaten
Für die kleinen Wasserstoff-Kraftwerke von SFC Energy gibt es zahlreiche potenzielle Anwendungen: etwa bei Stromausfällen, im Militär, bei der Feuerwehr oder auf Baustellen. Die SFC-Aggregate verfügen über eine lange Liste von Vorteilen gegenüber Dieselgeneratoren, die in den einzelnen Bereichen noch überwiegend genutzt werden.
Während die Low-Tech-Stromerzeuger rattern, stinken, immer auf Volllast laufen und aufwändig bei der Wartung sind, sind die Wasserstoffbrennstoffzellen von SFC kaum größer als eine Autobatterie und können ihre Leistung anpassen. Der wichtigste Bonus der Mini-Kraftwerke aus Brunnthal: Sie sind die deutlich umweltfreundlichere Variante.
Potenzieller Milliardenmarkt
Darin liegt das große Potenzial des Green-Tech-Unternehmens. Zahlreiche Staaten haben in den vergangenen ein bis zwei Jahren ihre Klimaziele verschärft. Die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg auf die Ukraine haben das Umweltbewusstsein bei wichtigen politischen Entscheidungsträgern zusätzlich rapide wachsen lassen.
Die weltweite Akzeptanz für die Brennstofftechnik nimmt immer weiter zu. Die Förderprogramme für die Wasserstoffwirtschaft öffnen einen potenziellen Milliardenmarkt, in den das noch kleine bayrische Unternehmen hineindrängt.
Kurz- bis mittelfristig verspricht sich SFC weiteres Wachstum insbesondere auf dem Mobilfunk-Markt: Zusammen mit dem Ausrüster AdKor stattet das Unternehmen gerade Hunderte von Mobilfunkmasten des deutschen Behördenfunknetzes mit Notstrom-Aggregaten aus. Auch die weltweit Millionen von kommerziellen Funkmasten benötigen Systeme, um bei einem Stromausfall die Energieversorgung zu sichern. Durch den 5G-Boom wird die Zahl der Masten noch einmal deutlich steigen.
Gute Investment-Story
Auch für institutionelle Anleger mit einer ESG-Ausrichtung ist das Kurspotenzial der Brunnthaler immer interessanter geworden. Bis zum 52-Euro-Rekordhoch aus dem Mai 2007 ist es jedoch noch ein ganzes Stückchen.
Wer langfristig orientiert ist und eine gewisse Risikobereitschaft an den Tag legt, für den bietet SFC eine gute Investmentstory.
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