SAP-Software kommt zwar rund um den Globus in zahllosen Unternehmen zum Einsatz. Die hat aber den Ruf, nicht besonders rund zu laufen. Gerade zu Beginn wirbelt sie gerne mal ganze Betriebsabläufe durcheinander. Zu spüren bekam das unter anderem der Süßwarenhersteller Haribo, wo nach der Umstellung auf eine SAP-Software eine Zeit lang keine der berühmten Goldbären mehr ausgeliefert werden konnten.
Haribo hatte in dem Fall noch Glück im Unglück, denn das Ganze konnte mehr oder weniger folgenlos überstanden werden. Weniger Glück hatten viele kleine und mittlere Unternehmen in Frankreich. Zumindest nach Ansicht des Unternehmers Lionel Bieder ist Software von SAP dort direkt dafür verantwortlich, dass mehr als 1.000 Unternehmen in den Bankrott getrieben und über 15.000 Arbeitsplätze vernichtet wurden.
Eine überraschende Wendung
Konkret geht es um einen Fall, bei dem das französische Verteidigungsministerium im Jahr 2009 nach der Umstellung auf SAP Rechnungen zu spät oder gar nicht bezahlen konnte. Bieder musste in Folge dessen mit seiner Regierungsfirma Insolvenz anmelden.
Auf der Suche nach Gerechtigkeit hat er das Ganze vor Gericht gebracht und genau dort passiert nun etwas, was es bei deutschen Unternehmen bisher nie gegeben hat. Laut Recherchen des „Spiegel“ wollen die eigenen Aufsichtsräte gegen SAP aussagen. Um wen es sich genau handeln könnte, ist aber noch nicht bekannt.
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Bringt das die SAP-Aktie ins Straucheln?
Bisher steht SAP selbst noch nicht auf der Anklagebank. Sollten die Kläger sich durchsetzen und Schadenersatz in Millionenhöhe geltend machen können, wird das Verteidigungsministerium in Frankreich sich eben diese Gelder aber sehr wahrscheinlich beim deutschen Software-Riesen zurückholen wollen.
Eben deshalb dürften die Anleger mit Blick auf die SAP-Aktie etwas vorsichtiger geworden sein. Eigentlich befand Letztere sich im April in einer ansehnlichen Aufwärtsbewegung. Die geriet am Donnerstag nun mit Verlusten von 1,2 Prozent ins Stocken und am Freitagmorgen setzte dieser Trend sich mit Abschlägen von 0,37 Prozent fort. Für Panik ist es sicherlich zu früh, eine gewisse Portion Vorsicht ist aber sicher nicht verkehrt.
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