Seit Anfang des Jahres geht es für die Aktien von SAP nur in eine Richtung: gen Süden! Kosteten die Papiere zu Beginn des Jahres noch 125 Euro, so notieren sie aktuell nur noch bei 86 Euro. Worin ist dieser Absturz in Höhe von fast 31 Prozent begründet? Ist es die aktuelle Marktsituation, die den Preis von fast allen Aktien drückt oder sind vielmehr unternehmensinterne Gründe ursächlich?
Innerbetriebliche Streitigkeiten!
In den Nachrichten wird in jüngster Zeit oft über SAP berichtet. Dabei kommen immer wieder Meldungen über Streitigkeiten im Vorstand auf. Unzufriedene Kunden und enttäuschte Anleger melden sich ebenfalls immer öfter zu Wort. Insbesondere der Vorstandsvorsitzende Christian Klein gerät in die Mangel. Ihm fehle es an den notwendigen Visionen, um das Unternehmen auf vergangene Hochzeiten zurückzuführen.
Intern wird davon gesprochen, dass der Manager nun öfters aus der Haut fahre. In Folge dessen traue sich keiner mehr, ihm die Wahrheit zu sagen. Dies gepaart mit einer schwammigen Konzernstrategie führt für viele Fachleute zu einem Urteil: Die Glanzzeiten des einstig wichtigsten europäischen Techkonzern seien vorbei. Das Jahre lang wertvollste Unternehmen im DAX scheint sein Konzept verloren zu haben. Es entsteht ein Teufelskreis, welcher die Attraktivität des Konzerns für junge, innovative IT-Fachkräfte mindert, sodass in dem Unternehmen die Innovationsfähigkeit leidet. Alles andere als gute Voraussetzungen für einen Befreiungsschlag der Aktie.
So reagieren die Analysten!
Gleich mehrere Analysten haben in jüngster Zeit ihre Bewertungen für das Unternehmen aktualisiert. Den Anfang soll dabei für uns die Credit Suisse machen. Die Schweizer Bank hat das Kursziel von SAP von 141 auf 121 Euro gesenkt, die Einstufung auf „Outperform“ aber beibehalten. Der Analyst Toby Ogg hatte dabei in der Studie argumentiert, dass das Kursziel der Papiere von SAP zwar an die gesunkene Branchenerwartung angepasst werden müsse, der Konzern aber immer noch Favorit in Europa sei. Nach Ogg sei die finanzielle Trendwende noch nicht vom Markt eingepreist und die Papiere böten zudem eine attraktive Risikoprämie. Er sprach der Aktie im Ergebnis eine Widerstandsfähigkeit zu.
Als Zweites wollen wir uns die Bewertung der DZ Bank anschauen, welche den fairen Wert der Aktien aktualisiert hatte. Dieser wurde von 105 auf 95 Euro mit der Bewertung „Halten“ gesenkt. Analyst Armin Kremser findet die Aktie vor allem im Vergleich zu US-amerikanischen Softwareunternehmen günstig. Der aktuelle Abschlag der Aktie sei historische betrachtet im normalen Rahmen.
Anlagestory schwierig!
Auch die französische Investmentbank Exane BNP Paribas hatte ihr Rating von „Outperform“ auf „Neutral“ abgestuft. Analyst Stefan Slowinski begründet diesen Schritt in seiner Studie mit einer schwierigen Anlagestory. Insbesondere sieht er Risiken bei der Nachfrage von SAP-Produkten, da Investments seitens anderer Unternehmen in Software vermehrt auf den Prüfstand kommen dürften. Zum Überblick stellt die folgende Tabelle die jüngsten Analystenbewertungen dar:
Analysehaus | Rating | Kursziel |
Credit Suisse | Auf „Outperform“ belassen. | Kursziel von 141 auf 121 Euro gesenkt. |
Exane BNP Paribas | Von „Outperform“ auf „Neutral“ abgestuft | |
DZ Bank | Bei „Halten“ belassen. | Fairer Wert von 105 auf 95 Euro gesenkt. |
Warburg Research | Bei „Buy“ belassen. | Kursziel von 135 auf 130 Euro gesenkt. |
UBS | Bei „Buy“ belassen. | Kursziel von 132 Euro belassen. |
Goldman Sachs | Bei „Buy“ belassen. | Kursziel von 130 Euro belassen. |
Jefferies | Bei „Buy“ belassen. | Kursziel von 120 Euro belassen. |
Baader Bank | Bei „Buy“ belassen. | Kursziel von 146 Euro belassen. |
JPMorgan | Bei „Neutral“ belassen. | Kursziel von 115 Euro belassen. |
Deutsche Bank Research | Bei „Buy“ belassen. | Kursziel von 145 auf 120 Euro gesenkt. |
Barclays | Bei „Overweight“ belassen. | Kursziel von 128 Euro belassen. |
Der Analystenschnitt!
Insgesamt haben 28 Analysten ihre Bewertungen zu der Aktie des deutschen Softwareunternehmens abgegeben. Dabei raten 13 Analysten, die Aktien zu kaufen. 5 Analysten würden den Bestand an Papieren aufstocken und 9 würden die Aktien halten. Lediglich ein Experte gibt eine Verkaufsempfehlung ab. Das Kursziel am oberen Ende der Preisspanne beträgt 150 Euro. Das Kursziel am unteren Ende 68 Euro.
Aus allen Analystenbewertungen ergibt sich ein durchschnittliches Kursziel in Höhe von 122,30 Euro. Verglichen mit dem letzten Schlusskurs von 86,70 Euro ergibt sich somit ein Kurspotenzial von 41,1 Prozent.
Von Top Ten gestrichen!
Jüngst hat das Bankhaus Metzler die Papiere von SAP von ihrer Favoritenliste „German Top Ten“ gestrichen. Die Analysten begründeten diesen Schritt mit einer Ausgangslage des zweiten Halbjahres, welche schwer einzuschätzen und zu prognostizieren sei. Daher fokussieren sich die Experten im folgenden Quartal auf solche Unternehmen, die von steigenden Zinsen profitieren könnten.
Der Umsatz sank im Q1 2022 im Vergleich zum vorherigen Quartal von 7,9 Milliarden auf rund 7,1 Milliarden Euro. Der operative Gewinn sank sogar von rund 2,5 auf rund 1,7 Milliarden Euro. Infolgedessen beträgt die Umsatzrendite nur noch 23,7 Prozent. Der Gewinn pro Aktie fiel von 1,24 auf 0,63 Euro.
Pro SAP-Aktie
- Viele Analysten raten dazu, die Aktie zu kaufen.
- Branchenfavorit in Europa für einige Analysten.
- Cloud-Software sorgt für Widerstandskraft bei Kunden.
- Finanzielle Trendwende noch nicht vom Markt eingepreist.
- Attraktive Risikoprämie.
- Aktie im Vergleich zu US-amerikanischen Softwareunternehmen günstig.
Contra SAP-Aktie
- Nur noch knapp über dem 3-Jahres-Tief.
- Seit Anfang des Jahres auf Talfahrt (Absturz in Höhe von 31 Prozent)
- Interne Streitigkeiten, die nach außen dringen, insb. Unzufriedenheit mit dem Vorstandsvorsitzenden.
- Mehrere Analysten senken ihre Kursziele.
- Branchenbewertungen nach unten gerutscht.
- Nachfrage an Produkten könnten nach einem Analysten sinken.
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