Die Ölpreise haben diese Woche ihr stärkstes Wochenplus seit Monaten verbucht. Das überrascht – denn eigentlich sah alles nach einem Überangebot aus. Doch das schwarze Gold zeigt sich erstaunlich robust.
Hoffnungsschimmer im Handelskonflikt
Der jüngste Schwung für den Ölpreis kam vor allem von neuen Hoffnungen auf eine Entspannung zwischen den USA und China. Nach einem Telefonat zwischen Präsident Trump und Chinas Präsident Xi Jinping könnte der drohende Zollstreit eingedämmt werden. Genau solche Fortschritte sind Musik in den Ohren der Ölhändler – denn weniger Handelskonflikte bedeuten mehr Nachfrage nach Öl.
Phil Flynn vom Price Futures Group sprach von einem „Goldlöckchen“-Szenario: nicht zu heiß, nicht zu kalt – genau richtig, um Hoffnung auf Zinssenkungen in den USA zu schüren. Mehr Nachfrage aus der Industrie, mehr Verkehr – also auch mehr Ölverbrauch.
Rohöl WTI Chart
OPEC+ dreht den Hahn auf
Trotzdem bleibt die Lage angespannt. Die OPEC+ – darunter Schwergewichte wie Russland und Saudi-Arabien – pumpt derzeit mehr Öl in den Markt als je zuvor. Allein in den kommenden drei Monaten sollen über 1,2 Millionen Barrel pro Tag zusätzlich auf den Markt kommen. Dazu kommen neue Offshore-Projekte in Brasilien und Guyana. Auch die US-Produktion läuft auf Hochtouren.
Laut Analysten von HSBC könnten sich die zusätzlichen Ölmengen ab August und September weiter verstärken. Das weckt Sorgen, dass der Markt bald regelrecht überschwemmt wird.
Nachfrage fängt Überangebot (noch) ab
Doch warum bleibt der Ölpreis trotzdem so stabil? Das liegt vor allem an zwei Punkten: Zum einen gibt es keine eindeutigen Anzeichen, dass das Überangebot schon in den Lagerbeständen ankommt. Die Vorräte sind bisher nicht prall gefüllt. Zum anderen läuft die Nachfrage im Sommer rund – vor allem, weil Raffinerien hohe Gewinne mit Benzin und Diesel erzielen. Diese „gesunden Raffineriemargen“ sorgen dafür, dass viel Rohöl direkt verarbeitet wird.
Zusätzlich signalisiert das sogenannte „Backwardation“-Muster in den Terminmärkten, dass Käufer lieber jetzt Öl haben wollen – nicht erst später. Ein Indiz dafür, dass die kurzfristige Nachfrage noch stabil ist.
Der Joker: Iran
Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist der Konflikt mit dem Iran. Sollte es zu keinem neuen Atomabkommen kommen, könnten US-Sanktionen den Export von bis zu 1,5 Millionen Barrel pro Tag aus dem Iran abwürgen. Energieexperte Robert Yawger warnt: Dann könnte der Ölpreis noch einmal um 5 bis 10 Dollar pro Barrel hochschnellen. Dieser Joker hängt weiter wie ein Damoklesschwert über dem Markt.
Ein Markt voller Widersprüche
Die Ölanalysten sind sich einig: Die aktuelle Stärke des Ölpreises ist ein Tanz auf dem Drahtseil. Zwar ist die Nachfrage im Sommer stark – aber langfristig droht ein massives Überangebot. Vor allem, wenn OPEC+ weiter zulegt und die globale Nachfrage doch nicht so boomt wie erhofft.
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