Als Rio Tinto am 19. Mai die Partnerschaft mit dem staatlichen Kupferriesen Codelco verkündete, klang das mehr nach Energiewende als nach klassischem Erzgeschäft. Für bis zu 900 Millionen US-Dollar übernimmt der Konzern 49,99 Prozent am Salar-de-Maricunga-Projekt, dem zweitgrößten Lithiumvorkommen Chiles. Die Einlage fließt gestaffelt: Zuerst finanziert Rio Machbarkeitsstudien und Genehmigungen, später Bohrkampagnen, Verdampfbecken und eine 60.000-t-Jahresanlage für Batteriechemikalien.
Rio Tinto Aktie Chart
Gelangt das Vorhaben planmäßig 2030 in Produktion, wäre es das erste bedeutende Lithiumprojekt außerhalb des Atacama-Massivs seit vier Jahrzehnten – ein symbolischer Schritt für Santiago, das seine Rohstoffpolitik 2023 teilverstaatlicht hatte und seither ausländische Partner nur unter Mehrheitsführung öffentlicher Akteure zulässt. Die Rio Tinto-Aktie notiert dennoch auf Jahressicht mit einem leichten Minus von 1,6 Prozent.
Größer als man denkt!
Für Rio Tinto ist die Wette größer, als es die Summe vermuten lässt. Nach einigen Übernahmen und der Expansion des argentinischen Rincon-Brine-Projekts baut das Unternehmen eine 3. Säule im Batterieportfolio auf, während sich der Lithiumpreis im Zyklustal befindet.
Der Vorstandschef macht daraus offenbar aktuell eine Tugend: „Wer heute investiert, erntet, wenn der nächste Nachfrageschub kommt.“ So könnte singgemäß das Mantra lauten. Die Analysten von RBC bleiben trotzdem vorsichtig und halten trotz des Deals an ihrem „Sector Perform“ mit 5.300 Pence Kursziel fest – zu viele Variablen, von Wasserrechte-Streits bis hin zu chilenischer Politik, könnten das Zeittableau durcheinanderwirbeln, merken einige Analysten an.
Das macht doch Sinn – oder?
Dennoch wirkt die Entscheidung strategisch sinnvoll. 1. diversifiziert Rio sein Eisenerz-schweres Ertragsprofil. 2. sichert sich der Konzern Zugang zu hochgradiger Sole, deren Lithiumgehalt deutlich über dem globalen Durchschnitt liegt. 3. verbessert die Kooperation mit Codelco den ESG-Fußabdruck, weil beide Partner lokalen Gemeinden Infrastruktur und Ausbildung versprechen.
Kurzfristig dürfte der Einfluss auf die Gewinne gering bleiben – die Investitionen wirken EBITDA-mindernd und das erste Lithium fließt frühestens Ende des Jahrzehnts. Langfristig aber könnte Maricunga zum „Missing Link“ werden, das Rio Tinto in der Wertkette vom Erz-Champion zum Multi-Rohstoff-Lieferanten der Elektrozukunft aufsteigen lässt. Wer einsteigt, braucht Geduld, doch selten zuvor stand ein so klarer Pfad zwischen Risiko, Politik – und potenziell üppiger Rendite.
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