Liebe Leserinnen und Leser,
Rheinmetall, Hensoldt, ThyssenKrupp oder Renk – all diese Rüstungsaktien haben sich zuletzt wieder erstklassig erholt. Die Rallye läuft nicht nur, sie setzt sich aktuell auch noch fort. Am Dienstag, also morgen, wird die neue Regierung in Deutschland wohl ins Amt wechseln. Dann werden Entscheidungen getroffen, die der Branche weiter helfen sollten.
Rheinmetall und Co. benötigen keine politische Hilfe, sondern nur die Umsetzung der ohnehin schon gefassten Beschlüsse. Dabei werden Rheinmetall und Co. davon profitieren, dass – auch – die neue Regierung Aufrüstung ermöglichen möchte.
Die Rheinmetall hat kürzlich wissen lassen, dass es um einen Betrag von bis zu 1 Billion Euro in der gesamten EU ginge. Die Beschlüsse würden bis zum Jahr 2030 zu diesen ungeahnten Ausgaben führen, die Rheinmetall sich zum Teil sichern möchte. Die Auftragsvolumina, die Rheinmetall erwartet, liegen bei bis zu 300 Mrd. Euro.
Das reicht, um die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen.
Rheinmetall und Co.: Neue Rekorde (in Sicht)
Am vergangenen Freitag haben die Unternehmen aus der Rüstungsbranche schon massiv zugelegt.
Rheinmetall Aktie Chart
- ThyssenKrupp etwa konnte sich mit der Tochter TKMS um immerhin 2,1 % aufwärts schieben. Bemerkenswert an der Kursentwicklung: Die Aktie schaffte den Sprung über die Marke von 10 Euro. Das führt dazu, dass der Titel aus der Sicht von Chartanalysten eine wichtige Hürde überwunden hat und einen Aufwärtstrend markiert.
- Die Renk hat nun einen neuen Höchststand erreicht. Der MDax-Wert (seit 24.3. im Index vertreten) ist damit ungewöhnlich schnell wieder im absoluten Gewinner-Modus.
- Hensoldt hat zwar einige kritische Stimmen von Analysten erhalten. Allerdings ist die Aktie über die Marke von 70 Euro geklettert und hat dabei am Freitag rund 4,3 % aufgesattelt.
Wochengewinner dürfte jedoch je nach Interpretation die Rheinmetall sein. Die Düsseldorfer haben immerhin 5,1 % gewonnen (am Freitag) und damit ein neues Allzeithoch aufgestellt. Die Investoren zahlten am Freitagabend zum Ende immerhin rund 1.576 Euro und sind damit in Vorleistung getreten.
Die Aufträge, die jetzt noch den Investitionen der Anleger zugrunde liegen, werden kommen.
Rheinmetall: Sie werden alle jetzt auf den Prüfstand kommen
Grundsätzlich profitiert die Rüstungsbranche von den massiven Ausgaben, die in der EU und auch speziell in Deutschland in den kommenden Jahren zumindest dem aktuellen politischen Willen nach kommen sollen (s. oben). Deutschland allein wird demnach bis zu 500 Milliarden Euro am Haushalt vorbei per neuen Schulden in die „Infrastruktur“ investieren, was hier bedeutet: U.a. in die Rüstungsindustrie.
Dabei stehen Anschaffungen im Grunde aller Art bevor. Panzer und Munition, Waffen, Flugzeuge, wahrscheinlich auch U-Boote und wohl auch sonstige Ausrüstung. In allen Bereichen, so die Berichte, sei die Bundeswehr nicht auf dem Stand der Dinge.
Das wiederum richtet den Blick auf Unternehmen wie die Rheinmetall. Die Düsseldorfer wollen (wie oben beschrieben) mehrere hundert Milliarden Euro an Einnahmen erzeugen.
Bei grob gut 10 Mrd. Euro Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr gingen alleine an den Geschäftsbereich Waffen und Munition bereits 2,8 Mrd. Euro, also annähernd ein Drittel. Das dürfte jedoch nur der Anfang dessen sein, was da noch kommt.
Falls Rheinmetall in den kommenden fünf Jahren inklusive 2025 auf die oben genannten 300 Mrd. an Auftragsvolumina im Zuge der Aufrüstung kommt, wird ein Drittel in etwa annähernd 100 Mrd. Euro ausmachen. Das wären 20 Mrd. pro Jahr, linear verteilt, was wiederum bedeutet: Die Rheinmetall würde allein im Bereich „Waffen und Munition“ den Umsatz jährlich gegenüber dem Status Quo versechsfachen können.
Das mag am Ende nicht ganz stimmen, weil niemand weiß, wie die Schwerpunktbildung bei den neuen Ausrüstungsinitiativen sein wird. Die Größenordnung der Aktivitäten der näheren und mittleren Zukunft ist jedoch enorm.
Wenn die Rheinmetall ähnlich profitabel arbeiten würde wie aktuell, würden – erneut fiktiv – Mrd.-Gewinne entstehen. Für 2025 wurde bei einem Umsatz von annähernd 10 Mrd. Euro ein Bruttogewinn von 5,06 Mrd. Euro verbucht. Das Nettoergebnis aus der GuV kommt auf 717 Millionen Euro. Wenn der Umsatz sich jährlich entsprechend erhöhte, wäre bei einer Nettogewinnmarge von rund 7 % bei einem Umsatzvolumen von 300 Mrd. Euro Wachstum in fünf Jahren noch einmal ein massiver Gewinnschub möglich.
- Rein theoretisch, aber: Bei 60 Mrd. Euro Mehrumsatz pro Jahr (linear gerechnet) würde der Konzern immerhin rund 400 Millionen Euro Mehrgewinn (netto) erwirtschaften. Das wäre gegenüber den aktuellen Beträgen immerhin ein Nettogewinn-Zuschlag von 60 %.
- Das würde die Aktie, wenn die Bewertungsrelationen am Markt auf dem aktuellen Niveau bleiben, immens nach oben bringen. Die Aktie müsste für eine Bewertung, die heute vorgenommen wird, noch einmal um ca. 1.000 Euro klettern und rechnerisch ungefähr 2.500 Euro erreichen.
Nun sind solche Überlegungen am Reißbrett am Ende über mehrere Jahre wenig wert, wenn die Verhältnisse sich etwas ändern. Sie zeigen allerdings auf, weshalb die Börsen die Aktie so sehr in den Blickpunkt genommen haben.
- Grundsätzlich sollte Rheinmetall, um das Versprechen einzulösen, die Aufträge auch erhalten, von denen wir oben ausgehen konnten. Wenn das Auftragsvolumen bspw. um 50 % niedriger ausfällt, errechnete sich daraus ein theoretischer Aktienkurs von vielleicht 2.000 bis 2.100 Euro in den kommenden Jahren.
- Die Regierungen (u.a. in Deutschland) sollten zudem davon ausgehen dürfen, dass die Rahmenbedingungen am Finanzmarkt sich nicht massiv ändern. Wenn Deutschland etwa 500 Mrd. Euro zusätzlich am Finanzmarkt per Anleihen aufnimmt, dann setzt dies voraus, dass der Zinssatz attraktiv genug ist. Bei hohen Summen dieser Art muss mehr Kapital als sonst üblich mobilisiert werden. Die Zinsen sollten dann nicht durch die Decke gehen.
- Zudem muss sich zeigen, dass die EU ihrerseits mit den Schulden, die ggf. gemeinschaftlich (gegen die bestehenden Verträge) aufgenommen werden, die Rückzahlungsfähigkeit nicht beeinträchtigen.
Kurz: Die politischen Rahmenbedingungen spielen bei der Rheinmetall, aber auch bei der Hensoldt, der Renk und ThyssenKrupp unverändert eine große Rolle. Die Zukunft ist offen, wie immer. Nur wird ab dem 7.5., also ab Mittwoch, die neue Regierung in Deutschland schon im Amt sein. Das wiederum kann recht schnell zeigen, ob sich die oben genannten Annahmen zügig durch Aufträge und Vorhaben realisieren lassen. Rheinmetall und seine Aktionäre würde dies freuen.
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