Liebe Leserin, lieber Leser,
ich freue mich immer, wenn ich eine positive Bewertung für eine Aktie präsentieren kann. Das ist auch heute (erneut) für die Aktie des Rüstungskonzerns Rheinmetall der Fall. Allerdings ist der Grund für meine Erwartung eines auch langfristig boomenden Geschäftsmodells ein trauriger. Die durch den Ukraine-Krieg veränderte geopolitische Gefährdungslage führt zu einem weltweiten Aufrüsten. Am Beispiel Deutschland wird das besonders deutlich.
Ausdünnung der Bundeswehrausrüstung führt zu massivem Nachholbedarf
In den vergangenen Jahrzehnten nach der Wiedervereinigung wurde das Material der Bundeswehr massiv ausgedünnt. Aktuell verfügt unsere Armee über 266 (!) bedingt einsatzfähige Panzer. 1990 waren es 2800 Leopard 1 und 970 andere Panzerfahrzeuge. Bei den Flugzeugen sieht es ähnlich aus. Momentan verfügt das deutsche Militär über 93 (!) Kampfjets. 1990 waren es über 2000.
Staatliche Mittel bereitgestellt
Mit dem „Sondervermögen Bundeswehr“ von 100 Milliarden Euro steht eine gewaltige „Finanzspritze“ zur Verfügung. Das Geld wird und will schließlich auch ausgegeben werden. Konkret bedeutet das eine massive Auftragsflut vor allem für die deutschen Rüstungsfirmen. Bereits jetzt wurde übrigens von Seiten des Verteidigungsministeriums weiterer Finanzbedarf für die kommenden Jahre angemeldet. Die Auftragsflut wird also so schnell nicht abreißen.
Bewertung Rheinmetall-Aktie: Nicht zu teuer!
Trotz ihres schon erfolgten kräftigen Anstiegs ist die Aktie von Rheinmetall angesichts der Zukunftsaussichten nicht zu teuer. So wird sich Meinung von Analysten des Kurs-Gewinn-Verhältnis für dieses Jahr auf 17,7 einpendeln. 2024 erwartet man sogar nur Werte knapp unter 14.
Entwicklung des operativen Cashflows von Rheinmetall
Die moralische Frage
Ich kann sehr gut verstehen, wenn Investoren sagen, dass sie nicht in Rüstungsfirmen investieren möchten. Es ist auch mehr als verständlich, dass man nicht Anteilseigner eines Unternehmens sein möchte, dessen Produkte darauf abzielen, Menschen zu töten. Leider ist das aber alles nicht ganz so einfach. Man kann sich natürlich auch auf den Standpunkt stellen, dass genau diese Waffen durch ihre abschreckende Wirkung Menschenleben retten. Ebenfalls gebe ich zu bedenken, dass viele Unternehmen eine Wehrsparte unterhalten, wo man das auf den ersten Blick nicht vermuten würde. So stellt Daimler militärische Fahrzeuge her, VW produziert seit Jahresanfang über den Getriebehersteller RENK Getriebe für Panzer und Kriegsschiffe her. Wie Sie sich schlussendlich entscheiden, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Ich kann aber festhalten, dass die Aussichten für die Rheinmetall-Aktie auch langfristig sehr gut sind.
JP Morgan erhöht Kursziel auf 310 Euro
In dieses positive Bild passt auch die Nachricht, dass JP Morgan das Kursziel der Aktie von Rheinmetall von 265 auf 310 Euro erhöht hat. Hier wird auch auf die Lieferungen an die Ukraine verwiesen. Der so entstehende Fehlbestand muss jetzt natürlich auch noch aufgeholt werden. Das ist aber nur der Anfang einer langjährigen Auftragsflut für Rheinmetall.