Die Rheinmetall-Aktie ist bereits zum Ende der vergangenen Woche etwas zurückgekommen, nachdem der Kurs am Donnerstag noch auf ein neues Rekordhoch bei 227,90 Euro gesprungen war. Letztlich beendete das Papier den Handel aber 1,17 Prozent tiefer und sackte am Freitag um weitere 3,5 Prozent nach unten. Der Start in die neue Woche verlief ebenfalls wenig euphorisch und brachte Aktie kam um weitere 1,18 Prozent zurück.
Am Dienstag knallte es dann so richtig. In einem schwachen und von Rezessionsängsten geprägten Marktumfeld rauschte der Kurs zeitweise um 14,42 Prozent in die Tiefe. Dabei wurde beim Stand von 179,80 Euro ein neues 6-Wochen-Tief markiert. Aus dem Handel ging es zwar etwas höher, aber immer noch mit einem zweistelligen Defizit von -10,40 Prozent. Der Mittwoch ließ den Kurs um weitere 0,88 Prozent zurückkommen. Es war der fünfte Tag in Folge mit Kursverlusten.
Rheinmetall-Aktie verteidigt den Seitwärtstrend
Eine so lange Verlustserie hatte es zuletzt Anfang Mai gegeben. Seinerzeit kam der Kurs bis auf 175,25 Euro zurück und drehte anschließend wieder nach oben. Auch diesmal scheint die untere Begrenzung des Seitwärtskorridors verteidigt werden zu können. Seit Donnerstag geht es für die Aktie in einem – dank nachlassender Rezessionssorgen – anziehenden Gesamtmarkt wieder nach oben.
Die Deutsche Bank hat die Papiere von Rheinmetall in einer aktuellen Studie mit „Hold“ eingestuft und ein Kursziel von 215 Euro ausgegeben. Mit Blick auf die bevorstehende Quartalsbilanz geht Analyst Christoph Laskawi davon aus, dass die Zahlen am unteren Ende des Unternehmensausblicks liegen werden, wobei das Rüstungsgeschäft besser gelaufen sein dürfte als der Autozuliefererbereich.
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Berenberg Bank sieht fairen Wert der Aktie bei 240 Euro
Deutlich positiver sind die Analysten der Privatbank Berenberg gestimmt, die der Aktie einen weiteren kräftigen Anstieg bis auf 240 Euro zutrauen und eine Kaufempfehlung aussprechen. Nach Ansicht des Analysten George McWhirter sollte der Ausblick weiterhin positiv bleiben. Er attestiert dem Unternehmen eine attraktive Bewertung und auf mittlere Sicht einen Abschlag zur Konkurrenz von 20 Prozent.
Aktuell liegen elf Einschätzungen von Analysten vor. Das Gros der Analysten ist mit sechs Buy- und einer Overweight-Einstufung weiterhin bullisch gestimmt. Hinzu kommen vier Hold-Ratings. Verkaufsempfehlungen liegen keine vor. Die Kursziele reichen dabei von 211 Euro (Morgan Stanley) bis 298 Euro (Goldman Sachs). Daraus leitet sich ein durchschnittliches Kursziel von 237,64 Euro ab, was der Aktie ein Upside-Potenzial von über 22 Prozent zugesteht.
Goldman Sachs traut Aktie sogar Anstieg auf 298 Euro zu
Legt man das Kursziel von Goldman Sachs – 298 Euro – zugrunde, besäße die Aktie sogar ein Aufwärtspotenzial von mehr als 52 Prozent. Mitte Juni hatte die US-Investmentbank den MDAX-Titel erstmals in die Bewertung aufgenommen und dann gleich mit einem dicken Preisschild versehen. Zur Begründung schrieb die zuständige Analystin Olivia Charley, dass Rheinmetall als wichtigster Ausrüster der Bundeswehr besonders stark vom „Superzyklus der Verteidigungsinvestitionen“ in Europa vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges profitieren dürfte.
Charley traut dem Unternehmen deutliche Wachstumsraten zu. Bis zum Jahr 2026 kalkuliert sie mit einem durchschnittlichen Umsatzplus von 14 Prozent und darüber hinaus mit einem starken Profitabilitätsanstieg im Rüstungsbereich.
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Am 5. August wird Rheinmetall seine Zahlen vorlegen
Rheinmetall wird am 5. August Zahlen zum abgelaufenen Quartal und ersten Halbjahr 2022 vorlegen. Bei den Zahlen zum ersten Quartal zeigte sich das Management um Armin Papperger zuversichtlich, die Jahresziele erreichen zu können. Die Planvorgaben sehen ein Umsatzanstieg um 15 bis 20 Prozent und eine operative Rendite von 11 Prozent vor.
Im vergangenen Jahr konnten die Umsätze um 4,7 Prozent auf 5,658 Mrd. Euro gesteigert werden. Das operative Ergebnis erhöhte sich um mehr als 30 Prozent auf einen neuen Spitzenwert von 594 Mio. Euro. Die operative Rendite verbesserte sich von 8,3 auf 10,5 Prozent.
Armin Papperger sieht neue Ära der Verteidigungspolitik
Papperger geht davon aus, dass die Umsätze allein in Deutschland zukünftig um gut 2 Milliarden Euro steigen werden und damit auf das doppelte des derzeitigen Niveaus. Der Manager spricht von einer „neuen Ära der Verteidigungspolitik“. Weiter erklärte er, dass man in der westlichen Welt „am Beginn eines beschleunigten Marktwachstums“ stehe.
Über die deutschen Grenzen hinaus sehe man „internationale Potenziale und teilweise sehr konkrete Projekte, die unsere Wachstumsdynamik zusätzlich unterstützen“. Die neue europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik könnte dem Unternehmen auf Jahre hinaus hohe Umsätze bescheren.
Automotive: Rheinmetall setzt auf Wasserstofftechnologie
Rheinmetall ist aber nicht nur ein Rüstungskonzern, sondern hat sich darüber hinaus auch als Autozulieferer eine starke Position aufgebaut. Im Automotive-Bereich stehen alternative Antriebe und dabei vor allem die Wasserstofftechnologie im Fokus. Auf diese Weise möchte Rheinmetall einen Beitrag zum technologischen Wandel in der Mobilität zu leisten.
„Mit weiter wachsenden Umsatzanteilen im Bereich der alternativen Antriebe sind wir auf einem erfolgversprechenden Weg, die Transformation der Industrie voranzubringen und neue Wachstumspotenziale für uns zu heben. Verantwortung ist auch hier unser Thema – für den Wandel zu klimaschonender Mobilität und hin zu neuen Formen der Energieversorgung, z.B. mit Hilfe der Wasserstofftechnologie“, so Armin Papperger.
Aktie ist auf dem Weg zu neuen Höchstständen
Die Aktie bezieht ihr Potenzial damit aus zwei wachstumsstarken Geschäftsfeldern, was darauf schließen lässt, dass die Höchststände trotz der fulminanten Rallye in diesem Jahr noch lange nicht erreicht sind.
- Rheinmetall-Aktie nach Rücksetzer wieder auf dem Weg nach oben
- Der Seitwärtstrend wurde verteidigt
- Das Gros der Analysten ist weiterhin bullisch gestimmt – Goldman Sachs sieht Rheinmetall-Aktie bei 298 Euro fair bewertet
- Jahresziele: Umsätze und operative Marge sollen weiter steigen
- Zahlen zum zweiten Quartal gibt es am 5. August
- Konzernchef Armin Papperger sieht neue Ära der Verteidigungspolitik
- In der Sparte Automotiv treibt Rheinmetall den technologischen Wandel in der Mobilität voran
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