In der Vorwoche hatte Rheinmetall noch für einen umstrittenen Paukenschlag gesorgt, als das Unternehmen mit dem KF Panther 51 ein eigenes neues Panzermodell präsentierte. Eigentlich wollte man in einem deutsch-französischen Gemeinschaftsprojekt zusammen mit Nexter und Krauss-Maffei Wegmann am Nachfolger für Leclerc und Leopard 2 arbeiten.
Doch dann scherte Rheinmetall überraschend aus dem MGCS-Konsortium aus und präsentierte einen eigenen Prototypen. Für dieses Vorgehen gab es nicht nur Beifall. Der Rüstungskonzern konnte in dieser Woche die Wogen bei den Anlegern jedoch wieder etwas glätten, indem man einen neuen Großauftrag verkündete.
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Erfolgreiches Produkt
Auftraggeber war in diesem Fall das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. Konkret ging es um 16 mobile Bodenstartgeräte für die Luftwaffe, die über eine eingebaute Bodenstromversorgung verfügen, sogenannte MSU-GP. Terminiert ist der Auftrag auf den Zeitraum 2022 bis 2025.
Das Auftragsvolumen erscheint mit 13 Millionen auf den ersten Blick nicht allzu üppig auszufallen. Allerdings handelt es sich bei dem Deal quasi um eine Art Folgegeschäft. Denn bereits seit 2014 stattete Rheinmetall die deutsche Luftwaffe mit MSU-E-Systemen aus, von denen nun im Rahmen des Auftrags 48 Einheiten, die aktuell in Betrieb stehen, aufgerüstet werden soll. Weltweit hat der Konzern bereits 1.200 Einheiten dieses Systems verkauft.
Laut Unternehmensdarstellung handelt es sich um „die einzige turbinengetriebene Air Start Unit ist leichter zu handhaben und deutlich kompakter als Dieselaggregate. Die MSU-GP ist lufttransportfähig und weltweit selbst bei Extremwetterlagen bewährt. Die integrierte Bodenstromversorgung bietet darüber hinaus zwei Anwendungen in einem Gerät und spart damit wichtigen Raum: Neben der Starthilfe wird auch Druckluft geliefert, z. B. für den Betrieb der Klimaanlage an Bord, wodurch zusätzlich Kosten eingespart werden.“
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Probleme belasten
Der von vielen Anlegern erwartete Auftragsboom nimmt also inzwischen immer konkretere Formen an. Dennoch sorgte die Herabstufung der Rheinmetall-Aktie seitens des HSBC-Analysten Richard Schramm in dieser Woche schnell wieder für Ernüchterung.
Schramm mahnte an, dass die Erfolge in der Rüstungssparte nicht über Schwierigkeiten in der Automobilsparte hinwegtäuschen sollten. Denn beim Automobilzulieferer Rheinmetall ist nach wie vor Sand im Getriebe. Diese Problematik ist zwar nicht unbedingt hausgemacht, sondern den Marktverwerfungen im gesamten Automobilsektor infolge der Corona-Lockdowns geschuldet. Dies ändert aber nichts daran, dass dieser Unternehmensbereich vor herausfordernden Jahren steht, welche die Gewinne aus dem Rüstungsbereich noch empfindlich schmälern könnten.
Vor diesem Hintergrund spielte der Analyst Richard Sschramm gewissermaßen den Advocatus Diaboli und stufte den Titel von „Kauf“ auf „Halten“ herab. Ganz so pessimistisch, wie es vielleicht im ersten Moment klingt, war dann seine Einschätzung doch nicht. Denn im Gegenzug hob er das Kursziel von 220 Euro auf 240 Euro an. Am Freitagabend (17.30 Uhr) notierte die Rheinmetall-Aktie bei rund 207 Euro. Da ist also aus Anlegersicht noch ein wenig Luft nach oben, wenn man der Argumentation des Analysten folgen möchte.
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