Plug Power: Nichts als heiße Luft!

Die Aktie von Plug Power schoss in dieser Woche nach oben – und fiel wieder zurück. Gesichert ist beim US-Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Produzent mal wieder nichts.

Auf einen Blick:
  • Die Aktie von Plug Power erlebte in dieser Woche einmal mehr eine Achterbahnfahrt
  • Nach einer Meldung schoss sie zweistellig nach oben, fiel allerdings wieder zurück
  • Hintergrund: Es ging lediglich um eine Machbarkeitsstudie für den Flughafen Atlanta
  • Ob das Wasserstoff-Projekt jemals Wirklichkeit wird, ist völlig offen – wie so vieles bei Plug

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktie von Plug Power profitiert noch immer von ihrem Kurssprung von vor knapp zwei Wochen, als eine milliardenschwere, bedingte Kreditzusage durch das US-Energieministerium die Papiere auf irrwitzige 4,88 US-Dollar getragen hatte. Diese waren aber schnell wieder verpufft. In der zurückliegenden Woche ging es mit der Plug-Aktie zwar noch einmal bis auf 3,44 Dollar nach oben. Mittlerweile notiert sie, trotz deutlichem Aufschlag an der Nasdaq am Freitag, deutlich tiefer bei 3,25 Dollar. Denn tatsächlich hat der US-Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Produzent in dieser Woche erneut das geliefert, was man kennt: nichts als heiße Luft. Und mehrere Banken warnen unisono.

Plug Power vermeldet Machbarkeitsstudie

Denn der zweistellige Kurssprung vom Mittwoch war einmal mehr einer Meldung geschuldet, die allenfalls Möglichkeiten in einer ungewissen Zukunft andeutet. „Plug Power, Airbus, der Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport (ATL) und Delta Air Lines haben sich zusammengeschlossen, um die Machbarkeit eines wasserstoffbasierten Drehkreuzes am verkehrsreichsten Flughafen der Welt zu untersuchen“, hieß es. Kurzum: Es ist eine Studie, die vor allem Kosten verursacht – und so oder so ausgehen kann. Gesichert ist hier gar nichts.

Die Studie, die laut Plug Anfang dieses Jahres „vorläufig gestartet wurde“, soll dazu beitragen, die Infrastruktur, die betriebliche Durchführbarkeit und die Sicherheitsanforderungen zu definieren, die für die Implementierung von Wasserstoff als Treibstoffquelle für den künftigen Flugzeugbetrieb bei ATL erforderlich wäre.

  • „Das Potenzial zur Dekarbonisierung der Luftfahrt mit grünem Wasserstoff ist erheblich“, versicherte Andy Marsh, CEO von Plug.
  • Man freue sich, sein Fachwissen „zu dieser Pionierarbeit am Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport beitragen zu können“, sagte er

Plug-Aktie legte zunächst zweistellig zu

Einigen Anlegern reichte die nächste kühne Vision des Ankündigungsweltmeisters, um beherzt bei den Plug-Aktien zuzugreifen. Von 3,08 Dollar noch am Vortag ging es am Mittwoch auf besagte 3,44 Dollar hinauf, ein Tagesplus von fast zwölf Prozent. Doch die logische Antwort kam prompt: Am Donnerstag krachte die Aktie auf 3,06 Dollar zurück. Denn Plug Power hatte zuletzt zwar eine Reihe von Neuigkeiten verbreitet, ein relevanter, gesicherter Auftrag war wieder nicht dabei.

So gab Plug etwa die Unterzeichnung eines Basic Engineering and Design Package (BEDP) mit Allied Green Ammonia (AGA) bekannt. Es gehe um eine Elektrolyseuranlage mit drei Gigawatt (GW), die Wasserstoff für die geplante Ammoniakanlage von AGA im nördlichen Territorium Australiens liefern soll. Ein gewaltiges Projekt, keine Frage. Allerdings: Ob aus diesem BEDP-Angebot für die Giga-Anlage je ein Auftrag entstehen wird? Völlig offen.

Ankündigungen statt gesicherte Aufträge

Dasselbe gilt für die Ankündigung von Plug Powers „neuester Innovation“ vom 15. Mai: Es geht um die Integration eines mittelschweren Brennstoffzellen-Elektro-Lkw der Klasse 6 mit einem elektrischen Antriebssystem, „das auf der hochmodernen ProGen-Brennstoffzellentechnologie von Plug basiert“, so die Mitteilung. Das Fahrzeug sei speziell für Lieferungen über mittlere Entfernungen entwickelt worden und sei „auf beispiellose Reichweiten von bis zu 500 Meilen ausgelegt“. Dies sei ein erheblicher Vorteil im Vergleich zu batterieelektrischen Fahrzeugen, glaubt man bei Plug Power.

Das mag alles sein, entscheidend aber ist, ob Plug Power für sein Produkt auch Kunden findet. Und so bleibt bei Plug Power alles beim Alten: Es regiert die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, doch die Gegenwart ist besorgniserregend.

Analysten kürzten Plug-Kursziele weiter

Der Umsatz im ersten Quartal 2024 war von 210,3 Millionen auf nur noch 120,3 Millionen US-Dollar eingebrochen, wie Plug Anfang Mai bekanntgab. Zugleich war der Nettoverlust von 207,8 Millionen auf 295,8 Millionen Dollar um 42 Prozent gestiegen. Es droht nach 2023 erneut ein Milliardenverlust. An das Versprechen, dass spätestens im zweiten Halbjahr alles besser wird, glaubten eine Reihe von Banken in der Folge endgültig nicht mehr.

  • Morgan Stanley hatte nach den Quartalszahlen das Kursziel für die Plug-Aktie von zuvor 3,00 noch weiter auf 2,50 US-Dollar gesenkt
  • Auch Piper Sandler behielt die Verkaufsempfehlung bei, die Prognose kürzte die US-Investmentbank von 2,90 auf ebenfalls 2,50 Dollar

Die Citigroup hatte bereits im April vor einem Einstieg bei Plug Power gewarnt, wegen der hohen Kosten und schlechten Aussichten für das Geschäftsmodell, wie es hieß. HBSC bekräftigte ihre Verkaufsempfehlung ebenfalls. Dass die Plug-Aktie im zurückliegenden Monat dennoch rund ein Viertel zugelegt hat, ist einzig und alleine der Nachricht vom 14. Mai geschuldet, dass man vom Department of Energy (DoA) „eine bedingte Kreditgarantie“ in Höhe von 1,66 Milliarden US-Dollar für die Entwicklungspipeline für grünen Wasserstoff erhalten habe – und die Aktie um zeitweilig fast 70 Prozent abhob.

Plug Power verhinderte Pleite – vorerst

Zum Hintergrund: Diese Zusage war – neben einer erneuten Kapitalerhöhung zum Jahresanfang – die letzte Chance für Plug Power, die im November 2023 eingeräumte, drohende Zahlungsunfähigkeit innerhalb eines Jahres noch zu verhindern. Kurzum: Das vorübergehende Abwenden einer Pleite als einziger, messbarer Erfolg seit Monaten ist schlicht ein Fiasko. Die Kursperformance ist es auf längere Sicht ebenfalls: Allein seit ihrem Hoch bei 13,44 US-Dollar im Juli 2023 hat Plug, der zwischenzeitlichen Erholung zum Trotz, noch immer mehr als drei Viertel an Börsenwert eingebüßt.

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