Liebe Leserinnen und Leser,
mit großer Spannung haben die Börsen auf Plug Power geblickt. Das US-Unternehmen, das u.a. Elektrolyseure für die Produktion von grünem Wasserstoff herstellt, hatte am 25. Januar zu einer Telefonkonferenz, einem „Business update“ geladen. In den sozialen Medien entlud sich etwas Wut auf CEO Andy Marsh – die Börsen ziehen hinterher. Die Präsentation war offenbar in den Augen der Interessierten nicht so gut wie erhofft. Nun gab die Aktie am Donnerstagvormittag in den ersten Handelsminuten in Deutschland zwar nicht nach. Dennoch zeigt sich erste Ernüchterung. Es ging nur um 0,5 % aufwärts. Nel ASA war auch in dieser Handelsphase bereits wieder stärker. Deren Titel zog um 0,8 % an.
Plug Power: Das war 2022
Die Notierungen von Plug Power spiegeln immerhin nicht die direkte Enttäuschung an den US-Märkten wider. Im Morgenhandel in Deutschland sind die Zahlen praktisch kein Thema mehr, zumindest den Zahle nach.
Plug Power hat im Kern seine Wachstumsziele für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022 den eigenen Angaben nach verfehlt. Für 2022 – die Zahlen werden endgültig erst im März präsentiert – wird ein Umsatzwachstum von nur 45 bis 50 % bezogen auf den Vorjahreszeitraum avisiert.
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Verklausuliert hatte Plug Power die Investoren zu den Zahlen im 3. Quartal noch vor einiger Zeit informiert: „Wir halten es für wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Mittelpunkt unserer aktualisierten Projektion immer noch ein potenzielles Wachstum von fast 70 % im Jahresvergleich widerspiegelt“. Rechnerisch also dürfte das Wachstum 20 bis 25 Prozentpunkte unterhalb der Zahlen liegen, die noch vor weniger als 3 Monaten mitgeteilt wurden.
Das ist ein erneuter Hammer für die Investoren, die Quartalsbericht für Quartalsbericht „Enttäuschungen“ hinnehmen müssen, kommentieren Analysten wiederkehrend. Plug Power fand allerdings auch Worte für das geringere Wachstum. Einige größere Projekte würden demnach erst im kommenden Jahr fertig gestellt. Zudem würden die Amerikaner „umfassende“ Probleme in den Lieferketten sehen, so die Mitteilung. Die „Verschiebungen bei Produkteinführungen“ würden den schwachen Umsatz im 4. Quartal begründen.
Anzumerken bleibt dazu allerdings, dass es zumindest überraschend ist, innerhalb kurzer Zeit die ohnehin im vergangenen Jahr sichtbaren Lieferschwierigkeiten insgesamt plötzlich im 4. Quartal als Grund für einen Umsatzeinbruch zu markieren. Plug Power hat einige Projekte verschoben – war dies nicht bereits vor Tagen oder Wochen so sichtbar, dass auch der Umsatz daraus verringert sein würde? Demzufolge wäre es doch – so jedenfalls ist es an den Börsen erwartbar – nötig, per Ad hoc die Aktionäre zu informieren? So bleibt jedenfalls letztlich Enttäuschung – die aber an den Börsen am Donnerstagvormittag keine wesentlichen Folgen mehr hat.