Plug Power-Aktie: Alles bricht zusammen!

Liebe Leserinnen und Leser,

vor unseren Augen bricht gerade die Aktie von Plug Power schon wieder zusammen. Die Amerikaner gingen mit dem Minus von -4,5 % aus dem Vor-Feiertagshandel. Ein echter Schock, denn die Konkurrenz, z. B. von Nel ASA, schläft nicht. Die Konkurrenz hält sich am Markt wesentlich besser.

Ungesund, was sich bei und mit Plug Power offenbar zusammenbraut, so der Eindruck. Denn: Plug Power bringt kaum noch Nachrichten am Markt unter und kann derzeit auch Steilvorlagen nicht mehr nutzen.

Generell warten die Börsen vielleicht noch auf die Zahlen. Die sollen für das 1. Quartal nach den vorliegenden Daten von Marketscreener am 8.5 kommen. Es wäre nicht das erste Mal, dass Plug Power die Analysten und die Investoren, mithin die gesamte Börse überrascht.

Steilvorlage aus der Politik

Es gibt eine Steilvorlage aus der Politik, die Plug Power eigentlich nutzen könnte. Wenn es denn der Unternehmensleitung überhaupt gelingen kann.

Die USA sind nach Meinungen von Beobachtern mehr oder weniger im kleinen Wirtschaftskrieg mit Europa und auch China. Es geht um Subventionen, u.a. für die Infrastruktur und die Energieversorgung: Den „Inflation Reduction Act“.

Plug Power profitiert davon, auch gegenüber der europäischen Konkurrenz. Denn die Amerikaner schütten am Ende über der gesamten Wirtschaft das Füllhorn aus: Billionen Dollar fließen, um u.a. auch die Energieversorgung zu sichern. So schnell ist die EU mit ihrer Art der Subventionen auf keinen Fall – die Amerikaner subventionieren teils ohne Projektvorgaben, während die EU einzelne Projekte „fördert“ und sich die Ausschreibungsverfahren alleine als sehr zeitaufwendig zeigen.

Plug Power nun wird im Zuge dieser gesamten Maßnahmen ein Darlehen über 1,6 Mrd. Dollar erhalten, war vor Wochen bekannt geworden. Das ist ein enormer Betrag.

Plug Power hat Nettoverbindlichkeiten in Höhe von 655 Millionen Dollar, so die Schätzungen für das laufende Jahr. Aus den operativen Verlusten, die seit Jahren entstehen, ist ersichtlich, dass die Nettoverbindlichkeiten sogar steigen müssen.

Der Vorteil, den Plug Power nun an sich haben könnte: Die Kreditzusage durch die USA über 1,6 Mrd. Dollar kann die angespannte Situation bezüglich liquider Mittel beeinflussen – positiv beeinflussen.

Es gab im Vorfeld dieser Kreditmeldung über Wochen bereits Rechnungen in den Medien, wonach Plug Power spätestens im Jahr 2025 Liquiditätsprobleme bekommen könnte.

An sich, so die einfache Überlegung, müsste mit der Kreditzusage der Regierung in den USA genau dieses Problem vom Tisch sein. Plug Power müsste an sich eine deutlich bessere Überlebenschance inklusive der möglichen Geschäftschancen für 2024 und 2025 vorweisen.

Beispielsweise war Plug Power vor ca. 2 Jahren für den eigenen Kunden Amazon schon davon ausgegangen, der Umsatz durch den Verkauf von Elektrolyseuren würde sich vervielfachen, ein Milliarden-Geschäft stehe an: 2025 und 2026. Dies ist nur ein Anwendungsfall dafür, dass die USA wie beschrieben den Umbau bei der Versorgung mit der Entwicklung „grüner“ Energiequellen durch Subventionen und Steuergutschriften vorantreibt. Würde Plug Power wirtschaftlich gut funktionieren – wie durch den Milliarden-Kredit an sich möglich -, könnte das Unternehmen die nötige Zeit für diesen Umbau gewinnen.

Hemmnis: Wo bleiben die Geschäfte?

Und doch scheint es am Markt trotz der guten Rahmenbedingungen – wie beschrieben sichtbar im Milliarden-Kredit – vor den Quartalszahlen erhebliche Zweifel zu geben.

Plug Power meldet relativ wenig Geschäft und weckt den Verdacht, dass die avisierten Projekte mehr oder weniger auf sich warten lassen.

Das Bild am Aktienmarkt zeigt, wie groß das Misstrauen am Markt übergeordnet auch über die Kreditzusage hinweg ist und bleibt.

Plug Power Aktie Chart

In diese Entwicklung hinein sind nun Verluste von gut 11 %, wie in den vergangenen fünf Tagen zu sehen, einzuordnen. Allein im gesamten Monat April hat der Konzern einen Aktienverlust von 32 % hinnehmen müssen.

Seit Jahresanfang ging es um gut 40 % zurück. All das trotz der genannten Zusage über das Milliarden-Darlehen und trotz des Umstands, dass noch nicht einmal Quartalszahlen vorliegen.

Aktuell ist der Kurs mit dem Niveau von gut 2,15 Euro nur noch knapp oberhalb des tiefsten Kurses des laufenden Jahrzehnts angesiedelt. Auch das ist Ausdruck eines tiefen Misstrauens gegen den Titel. Die Notierungen sind damit klar im Abwärtstrend.

Damit ist auch deutlich, dass es kaum noch Kräfte gibt, die dem Abwärtstrieb entgegen stehen. Die Notierungen bleiben allenfalls bei ausgesuchten Analysten noch positiv konnotiert: Die Aktie hat nach den vorliegenden Daten von Marketscreener gegenwärtig noch ein Potenzial in Höhe von im Mittel 118 %.

Nach den Eindrücken aus dem laufenden Jahr, nach den fehlenden Nachrichten ist dieses Kursziel schlicht zumindest vor den anstehenden Quartalszahlen ambitioniert. Was denken sich die Analysten dabei?