x
Finanztrends App Icon
Finanztrends App Kostenlos herunterladen! Jetzt bei Google Play

PKV-Tarife mit Beitragsrückgewähr: eine Mogelpackung!

Wer nicht zum Arzt geht, bekommt einen Teil der PKV-Prämien erstattet. Das klingt doch gut, oder? Doch sind PKV-Tarife mit Beitragsrückgewähr oft eine Mogelpackung.

Gesund zu sein, das zahlt sich aus, wenn Sie einen Tarif mit Beitragsrückgewähr haben. Denn die private Krankenversicherung (PKV) erstattet Ihnen einen Teil der Prämien, wenn Sie für mindestens ein Jahr keine Leistungen beanspruchen. Soweit die gute Nachricht. Die schlechte lautet aber: Sie machen trotzdem selten ein gutes Geschäft damit. Und das hat vor allem vier Gründe.

Grund 1: PKV-Anbieter rechnen anders als Sie

Als PKV-Versicherter denken Sie bei Prämienrückgewähr stets, Sie bekämen einfach Ihre Beiträge (Prämien) teilweise erstattet dafür, dass Sie keine Arztrechnungen oder Arzneiquittungen einreichen. Je nach Tarif ist eine Erstattung von 10 bis 30 % des Jahresbeitrags möglich, in Ausnahmefällen sogar bis zu 50 %. Je mehr Jahre Sie abwarten, ohne irgendwelche Leistungen Ihrer PKV zu beanspruchen, desto höher die Summe, die Ihnen erstattet wird. Das klingt gut. Ist es aber nicht.

Denn die Versicherer berechnen Tarife mit Beitragserstattung üblicherweise anders als sie. Zunächst einmal wird ein bestimmter Mehrbetrag auf die Prämie aufgeschlagen. Dieser Mehrbetrag kommt in einen separaten Topf und wird dort angelegt, um davon im Falle eines Falles die vermeintliche Prämienrückgewähr zu bestreiten.

Seien wir ehrlich: Sie sind üblicherweise besser dran, wenn Sie von vornherein einen vergleichbaren Tarif ohne Prämienrückgewähr wählen. Denn hier sind die Prämien von vornherein günstiger und der Versicherer muss kein Geld für den Fall zurücklegen, dass er es wieder an Sie auszahlen muss.

Grund 2: Wollen Sie wirklich mit jedem Arztbesuch warten?

Angenommen, Sie haben Beschwerden, aber diese sind noch nicht so akut, dass ein Arztbesuch unumgänglich wäre. Dann verleitet ein PKV-Tarif mit Prämienrückgewähr Sie dazu, den Gang zu Arzt noch eine Weile hinauszuzögern. Denn Sie wollen die Prämienerstattung durch Ihre private Krankenversicherung für dieses Jahr ja unbedingt noch erreichen. Diese zeitliche Verzögerung kann aber ziemlich gefährlich werden, wenn dadurch eine schwere Krankheit zu spät entdeckt wird.

Ein anderes Szenario sieht so aus: Sie zahlen eine ganze Reihe von Belegen erst einmal aus eigener Tasche, damit Sie die in Aussicht gestellte Prämienrückgewähr noch erhalten. Haben Sie wirklich genau durchgerechnet, ab wann sich das lohnt? Oder zahlen Sie womöglich schon mehr aus eigener Tasche, als via Erstattung von der PKV winkt?

Klar ist: Der Gesundheit ist es nicht zuträglich, wenn Sie etwa mit einer wichtigen Untersuchung noch warten, nur weil sonst Ihre Beitragsrückerstattung in Gefahr gerät. Die Versicherer zählen zwar Arztrechnungen über Vorsorgeuntersuchungen meist nicht zu den Belegen, die eine Prämienrückgewähr verhindern. Aber normale Untersuchungen aufgrund von Beschwerden zählen mit.

Grund 3: Manche PKV-Anbieter machen Erstattung noch von anderen Dingen abhängig

Der Verzicht auf das Einreichen von Belegen ist nicht alles. Es kommt auch noch auf den Versicherer und den Tarif an bei der Frage, ob Sie eine Prämienerstattung bekommen. Manchmal wird diese nur ausgezahlt, wenn der Versicherer ein Plus erwirtschaftet hat. Das wiederum nennt sich „erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung“. Auch die Höhe ist dann abhängig davon, wie gut das Geschäftsergebnis des privaten Krankenversicherers ist. Sie selbst haben das nicht in der Hand.

Grund 4: Die steuerliche Seite

Beiträge zur PKV können Sie von der Steuer absetzen. Allerdings mindert sich der absetzbare Betrag um die erhaltenen Erstattungen. Auch dann, wenn Sie die Erstattung quasi als Belohnung dafür erhalten haben, auf Leistungen der PKV zu verzichten.

Besonders bitter ist das, wenn Sie Arztbesuche sowie die Kosten für Medikamente, Heilmittel und Behandlungen selbst gezahlt, aber nicht eingereicht haben, um nur ja die Erstattung nicht zu gefährden. Denn die selbst getragenen Kosten sind steuerlich nicht absetzbar, die nicht erstatteten Prämien dagegen mindern Ihre Steuerlast.

Fazit: Sehen Sie Tarife mit Prämienrückgewähr kritisch

Die Wahl eines PKV-Tarifs mit Prämienrückgewähr bzw. Beitragserstattung will gut überlegt sein. In der Regel gibt es besser Möglichkeiten, um Kosten zu sparen. Übrigens informieren wir Sie in dieser Kolumne regelmäßig über Sparmöglichkeiten. Denn die PKV soll Sie einerseits finanziell nicht überfordern, andererseits aber auch keine Fehlanreize für gesundheitsschädliches Verhalten setzen oder Ihnen gar steuerliche Nachteile bringen.

Neuste Artikel

Mi Netlist-Aktie: +300 Prozent seit Jahresbeginn - was ist jetzt noch drin?Alexander Hirschler
Die Netlist-Aktie befindet sich seit Anfang Dezember in einer kräftigen Aufwärtsbewegung. Zuvor war der Kurs von einem im Juli 2021 markierten Hoch bei 10,20 Dollar im Tief bis auf 0,8701 Dollar eingebrochen. Die Hochs aus den Jahren 2018 und 2020 und der horizontale Support im Bereich der 1,00-Dollar-Marke verhalfen der Aktie zu einer Kursstabilisierung. In den letzten Monaten ging es…
Mi British American Tobacco: Wenn nur das Image nicht wäre!Jörg Mahnert
Liebe Leserin, lieber Leser, was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen eine Aktie mit einer Dividendenrendite von klar über 9% auch in den kommenden Jahren und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 7,16 für 2023 und einem von 6,70 für 2024 vorstellen würde? Sie würden sicherlich interessiert sein. Und jetzt sage ich Ihnen, dass es sich dabei um einen Tabakkonzern handelt, der in…
Mi Lenovo-Aktie: Einfach stark abgeliefert!Marco Schnepf
Erneut darf sich der chinesische Elektronikproduzent Lenovo über eine Auszeichnung freuen: Wie aus Medienberichten hervorgeht, wurde der Konzern von dem Marktforschungsinstitut Gartner abermals in die „Supply Chain Top 25“ aufgenommen. Konkret belegt Lenovo demnach den achten Platz in diesem Ranking. Gartner untersucht hierfür Unternehmen hinsichtlich deren Lieferketten und würdigt jene Firmen, die sich als besonders zuverlässig und herausragend zeigen. Dabei…
Mi Rheinmetall-Aktie: CANSEC 2023 – hier spielt die Marschkapelle!Marco Schnepf
Am Mittwoch startet in Kanada die Sicherheitsmesse CANSEC 2023. Mit von der Partie: der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall, der vor Ort einige seiner neuesten Entwicklungen dem kanadischen Militär präsentieren will. CANSEC 2023: Das hat Rheinmetall im Köcher Demnach stellt das Unternehmen unter anderem sein taktisches Fahrzeug „Polaris MRZR D4“ vor, das nun mit dem Automationssystem „PATH Autonomy Kit“ (A-Kit) ausgestattet wurde.…
Mi Die Aktie des Tages: Alphabet — Nicht zu unterschätzen?Andreas Göttling-Daxenbichler
Liebe Leser, Alphabet bzw. die Tochter Google galt über viele Jahre als die Speerspitze bei technischen Entwicklungen. Dieses Image wurde in diesem Jahr aber etwas angekratzt. Beim Mega-Hype KI scheint man in Mountain View ein wenig geschlafen zu haben und an der Börse sorgen hier vor allem Microsoft und OpenAI sowie Nvidia für Aufsehen. In der heutigen Ausgabe beschäftigen wir…
Mi PayPal-Aktie: War das der Startschuss?Andreas Göttling-Daxenbichler
Schon seit einer ganzen Weile steht die PayPal-Aktie unter Druck und erreichte im Chart mit schöner Regelmäßigkeit neue 52-Wochen-Tiefs. Dabei steht das Papier bei Analysten hoch im Kurs. Immer wieder wurde dem Konzern an der Börse ein hohes Comeback-Potenzial nachgesagt. Ansatzweise scheint sich das auch endlich bemerkbar zu machen. Am Mittwoch kommt die PayPal-Aktie endlich wieder spürbar vom Fleck. Bis…
Mi Palantir-Aktie: Kurze Verschnaufpause?Andreas Göttling-Daxenbichler
Erfreuliche Quartalszahlen lieferten der etwas angeschlagenen Palantir-Aktie vor wenigen Wochen Rückenwind und binnen kürzester Zeit wurde das Chartbild damit auf links gedreht. Steckte der Titel im April noch in einem klaren Abwärtstrend, wurden mittlerweile in schneller Folge neue Höchststände erreicht, zumindest bezogen auf das laufende Jahr. Am Mittwoch scheinen die Bullen sich eine kleine Auszeit zu gönnen. Bis zum Vormittag…
Mi Wasserstoff-Aktien: Wow! Startschuss für ein Comeback von Nel ASA, Plug Power und Co?Claudia Wallendorf
Liebe Leserin, lieber Leser, Wasserstoff-Aktien bleiben weiterhin im Fokus der Börsen. Denn es fließen weltweit hohe Summen in Wasserstoff-Projekte. Daher haben auch Anlage-Profis Investitionen in Nel ASA, Plug Power und Co im Blick. Doch das psychologische Problem für H2-Aktien besteht darin, dass sie als Wetten auf die Zukunft gelten. Konkreter wird es dafür jedoch im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing. Dass…
Mi Jinko Solar: Solarmodule für die WeltJörg Mahnert
Liebe Leserin, lieber Leser, die Energiewende ist in vollem Gange. Damit steigt auch der Bedarf an Solarmodulen und anderen Komponenten für Photovoltaik-Anlagen. So rechnen Experten mit einer Anwachsen der Solarleistung von 270 Gigawatt 2022 auf in diesem Jahr bis zu 400 Gigawatt. Ein Abschwächen dieser rasanten Entwicklung ist für die kommenden Jahre nicht zu erwarten. Um die Leistungen so steigern…
Mi Leoni: Im Würgegriff des Milliardärs!Jörg Mahnert
Liebe Leserin, lieber Leser, um es klar zu sagen: Was seit Monaten bei der Leoni AG geschieht ist eine völlige Katastrophe für das Unternehmen und seine Aktionäre. Es ist eine Aneinanderreihung von Pleiten, Pech und Pannen. Aber es ist nicht nur ein gerüttelt Maß an Fehlentscheidungen und schlichtweg Pech. Einen großen Teil des Elends kann man an einer Person, dem…
Mi C3.ai-Aktie: Der Zug kommt ins Rollen!Andreas Göttling-Daxenbichler
Während die Märkte insgesamt sich derzeit noch etwas schwertun, scheint im Tech-Bereich gerade Goldgräberstimmung auszubrechen. Alles steht unter dem Zeichen der Künstlichen Intelligenz (KI). Unternehmen, die damit auch nur entfernt etwas zu tun haben, freuen sich da über einiges an Rückenwind. Dazu zählt auch C3.ai, wo die Kurse am Mittwoch schon im frühen Handel um 18,8 Prozent zulegen konnten. Verantwortlich…
Mi British American Tobacco-Aktie: Kommt bald schon die nächste Enttäuschung?Andreas Göttling-Daxenbichler
Es ist erst rund vier Wochen her, dass British American Tobacco von US-amerikanischen Behörden aufgrund von Verletzungen gegen Nordkorea-Sanktionen eine Rekordstrafe aufgebrummt wurde. Rund 635 Millionen US-Dollar musste das Unternehmen zahlen, um im Gegenzug laufende Ermittlungen einstellen zu lassen. Schon das kam an der Börse nicht gut an, doch nach Ansicht der Analysten von JP Morgan dürften die nächsten schlechten…
Mi Lynas: Kann die Aktie nun wieder Schwung aufnehmen?Alexander Hirschler
Die Aktie des auf seltene Erden spezialisierten australischen Rohstoffunternehmens Lynas hat im Mai einen deutlichen Sprung nach oben gemacht. Am 08. Mai schnellte der Kurs um mehr als 12 Prozent in die Höhe. Der Grund dafür war, dass die Lizenz der malaysischen Tochtergesellschaft zum Import und zur Verarbeitung von Lanthanoid-Konzentrat bis zum 01. Januar 2024 verlängert wurde. Die Lizenzänderung führt…
Mi PowerTap Hydrogen Capital-Aktie: Fehlt die Zuversicht?Andreas Göttling-Daxenbichler
Rund um PowerTap Hydrogen Capital gab es in jüngerer Vergangenheit nicht allzu viel zu berichten und im Zuge einer spürbaren Flaute im Wasserstoff-Sektor hat dies dem Aktienkurs nicht unbedingt gut getan. Noch immer hält der Konzern sich mit neuen Ankündigungen eher zurück. Hinter den Kulissen scheint sich aber einiges zu tun. So sprach der Berater Bill O'Banion kürzlich davon, dass…
Mi PayPal-Aktie: Gelingt nun eine erfolgreiche Bodenbildung?Alexander Hirschler
Nach dem ersten Versuch einer Bodenbildung hat die PayPal-Aktie zum Ende der vergangenen Woche einen weiteren Rücksetzer hinnehmen müssen. Dieser führte am Freitag zur Ausbildung eines neuen Tiefs bei 58,95 Dollar. Auf Wochenschlusskursbasis hielten die Anleger den Kurs aber oberhalb der so wichtigen 60,00-Dollar-Marke. Mit diesem Erfolg im Rücken ging es auch zum Auftakt in die neue Woche — begann…

Disclaimer

Die auf finanztrends.de angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information. Die hier angebotenen Beiträge stellen zu keinem Zeitpunkt eine Kauf- beziehungsweise Verkaufsempfehlung dar. Sie sind nicht als Zusicherung von Kursentwicklungen der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren ist risikoreich und birgt Risiken, die den Totalverlust des eingesetzten Kapitals bewirken können. Die auf finanztrends.de veröffentlichen Informationen ersetzen keine, auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete, fachkundige Anlageberatung. Es wird keinerlei Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden übernommen. finanztrends.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinen Einfluss und vor Veröffentlichung sämtlicher Beiträge keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand dieser. Die Veröffentlichung der namentlich gekennzeichneten Beiträge erfolgt eigenverantwortlich durch Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen o.ä. Demzufolge kann bezüglich der Inhalte der Beiträge nicht von Anlageinteressen von finanztrends.de und/ oder seinen Mitarbeitern oder Organen zu sprechen sein. Die Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen usw. gehören nicht der Redaktion von finanztrends.de an. Ihre Meinungen spiegeln nicht die Meinungen und Auffassungen von finanztrends.de und deren Mitarbeitern wider. (Ausführlicher Disclaimer)