Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie von PayPal hatte nach den zunächst überzeugend wirkenden Quartalszahlen vom 7. Februar dennoch mit einem herben Abschlag reagiert. Von gut 64 US-Dollar am Vortag waren die Papiere des US-Bezahldienstes an jenem Tag bis auf 55,77 Dollar durchgereicht worden. Bis zur Monatsmitte allerdings hatte sich die PayPal-Aktie etwas verbessert, überwand kurzzeitig wieder die Marke von 60 Dollar. Doch das ist schon wieder Geschichte. Nach einem weiteren Minus von knapp zwei Prozent am Mittwoch notieren die Anteilscheine aktuell bei nur noch 57,48 Dollar. Wie geht es mittelfristig weiter? Die Analysten sind sich alles andere als einig.
PayPal-Quartalszahlen lagen über den Erwartungen
Trotz einem leicht über den Erwartungen gelegenen Ergebnis aus dem 4. Quartal 2023 – der Umsatz von PayPal stieg um neun Prozent auf 8,03 Milliarden US-Dollar zu, der Nicht-GAAP-Gewinn pro Aktie auf 1,48 Dollar – waren auch die institutionellen Beobachter insgesamt etwas skeptischer geworden. Insbesondere, da der Zahlungsdienstleister für 2024 lediglich mit einem gegenüber dem Vorjahr unveränderten Gewinn rechnet.
- Grund für den schwachen Ausblick sind laut PayPal-CEO Alex Chris vor allem aktienbasierte Vergütungsaufwendungen
- Auch die damit verbundene Steuern sowie eine Belastung durch die angestrebte Umstrukturierung des Unternehmens belasteten, sagte er
Analysten reduzierten ihre Prognosen
Reihum wurden die Kursziele durch die Analysten daher in der Tat nach unten angepasst. In ihren Prognosen allerdings unterschieden sie sich dann doch deutlich. So versah etwa die Citigroup die PayPal-Aktie direkt nach dem Quartalsbericht weiter mit einem Kauf-Rating, das Kursziel wurde allerdings erneut reduziert, von 76 USD auf 73 US-Dollar. Damit sieht die US-Bank noch immer ein Aufwärtspotenzial von rund 30 Prozent.
Nicht ganz so viel erwartet JPMorgan. Die US-Bank senkte das Kursziel für PayPal vor rund zwei Wochen von 75 US-Dollar auf 70 US-Dollar. Damit prognostiziert JPMorgan allerdings mittelfristig einen Kursanstieg um immerhin ein Viertel. Entsprechend wurde durch die Analysten ebenfalls die „Overweight“-Einstufung bestätigt.
PayPal-Kursziele zwischen 56 und 85 Dollar
Doch es gibt auch weitaus pessimistischere Stimmen. Dazu gehört laut aktientreff.de Evercore. Die Investmentbank senkte ihr Kursziel für den Bezahldienstleister demnach vor kurzem von ohnehin bescheidenen 65 auf noch 56 US-Dollar und behielt die Bewertung mit „in line“ bei. Das kommt nicht gerade überraschend: So sieht Evercore PayPal aktuell als fair bewertet an, sieht also keinerlei Luft nach oben.
Das ist laut des Berichts bei Moshe Katri von Wedbush Securities anders. Die aktuelle Strategie PayPals, insbesondere hinsichtlich Monetarisierung und Angebotsdiversifizierung, werde vom Analysten als abwartend beschrieben, so der Bericht. Allerdings werden auch „Umsetzungsprobleme“ identifiziert. Der Analyst erkenne zwar an, dass die Gewinnergebnisse positiver als erwartet ausfielen, bemängelt jedoch die „konservative“ Prognose des Unternehmens“, heißt es.
Nur einer würde PayPal-Aktie verkaufen
Katri deutet demnach an, dass diese Vorsicht „möglicherweise auf den intensiven Wettbewerb und Unsicherheiten in Bezug auf PayPals Innovationsstrategie zurückzuführen ist“. Trotzdem sehe er keine strukturellen Schwierigkeiten bei dem Unternehmen. Er behielt aufgrund der soliden Unternehmensgrundlagen seine „Outperform“-Empfehlung für die PayPal-Aktie daher bei und bestätigte das Kursziel von 85 US-Dollar.
- Der Wedbush-Analyst erkennt bei den Papieren somit aktuell ein Aufwärtspotenzial von mehr als 50 Prozent
- Damit liegt er weit über dem Durchschnitt, der die PayPal-Aktie laut marketscreener.com mittelfristig bei 71,43 US-Dollar sieht
- 22 von aktuell 48 Beobachtern empfehlen die Anteilscheine zum Kauf, 25 raten zum Halten, lediglich einer würde verkaufen
CEO: „Zu viel Geld ausgegeben“
Somit haben die Analysten ihre Erwartungen zuletzt zwar zurückgeschraubt, bleiben PayPal gegenüber aber grundsätzlich positiv gestimmt. Möglicherweise liegt das an der durchaus selbstkritischen Analyse durch das Management: Man habe in der Vergangenheit „zu viel Geld ausgegeben“ und werde sich nun auf die Rentabilität konzentrieren, so der neue PayPal-Chef Chris. „Wir machen einfach zu viele Dinge. Wir müssen Entscheidungen treffen, um Dinge zu stoppen und uns einfach zu konzentrieren“, wurde PayPal-CFO Jamie Miller in Medienberichten zitiert.
Laut des CEO wird 2024 ein entscheidendes Jahr für den Zahlungsdienstleister – und das trifft auch die Mitarbeiter. So will PayPal unter anderem neun Prozent seiner Belegschaft abbauen, um Kosten zu reduzieren. Schon im vergangenen Jahr hatte das US-Unternehmen die Zahl der Stellen reduziert.
PayPal 80 Prozent unter Höchststand
All die Bemühungen scheinen die Anleger aber nicht zu überzeugen. Nach der kleinen Erholung hat die Aktie von PayPal seit dem 15. Februar wieder knapp acht Prozent an Wert eingebüßt. Das Minus aus dem zurückliegenden Monat liegt bei etwa 15 Prozent. Damit hat das Unternehmen aber immerhin das Kursniveau von vor einem Vierteljahr verteidigt.
Langfristig freilich sieht das anders aus. In seinen besten Zeiten Mitte 2021, es war die Hochphase der Pandemie und des Booms im Online-Handel, waren die Anteilscheine des Bezahldienstes bei mehr als 300 Dollar gehandelt worden. Seitdem hat PayPal gut 80 Prozent an Börsenwert verloren. Dieser liegt aktuell bei noch rund 63 Milliarden US-Dollar.
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