Der Kreis hochkarätiger Enterprise-Kunden von Palantir wächst weiter. Am Mittwochmorgen gab der Datensammler eine Partnerschaft mit Stellantis bekannt – einem der weltweit größten Automobilhersteller, der unter anderem Marken wie Alfa Romeo, Citroën, Peugeot, Fiat und Opel unter seinem Dach vereint.
Stellantis wird den Angaben nach Palantirs Foundry-Betriebssystem bei allen Marken, Geschäftsfunktionen und Werksstandorten des Unternehmens einsetzen. Damit will der Automobilkonzern „die digitale Transformation zu einem nachhaltigen Mobility-Tech-Unternehmen beschleunigen, die Leistung der Lieferkette verbessern, die Qualität der Fahrzeuge erhöhen, die Auslieferungen beschleunigen und die Marketing- und Vertriebsaktivitäten skalieren“.
Die neue Vereinbarung erweitert die bisherigen Beziehungen von Palantir zu den Tochtergesellschaften von Stellantis zu einer globalen Lizenz für das 14 Automarken umfassende Ökosystem des Automobilkonzerns.
Enttäuschende Umsatzprognose
Angesichts der berüchtigten Schwankungsanfälligkeit der Palantir-Aktie, war es nicht überraschend, dass das Kurspendel gestern nach US-Börsenstart wieder kräftig nach oben ausschlagen ist. Der Titel kletterte im Tagesverlauf um +4,2% auf 7,87 US$.
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Erst vor zwei Wochen erlitt der Big-Data-Titel einen Tagesverlust von -22%, nachdem das Unternehmen mit seiner Umsatzprognose für das zweite Vierteljahr enttäuscht hatte.
So rechnet der Daten-Spezialist für das Juni-Quartal mit einem Umsatz von 470 Millionen US$ und lag damit knapp 3% unter der Konsensprognose der von Capital IQ befragten Analysten. Auch der Ausblick für die bereinigte operative Marge hatte die Anleger wohl vergrätzt: Die Kennzahl soll zwischen April und Juni bei 20% liegen, was gegenüber den 31% aus dem Vorjahresquartal einen deutlichen Einbruch darstellt.
Die Umsatzprognose könne jedoch durch „sich entwickelnde geopolitische Ereignisse“ deutlich nach oben korrigiert werden, hatte Palantir-COO Shyam Sankar versucht zu erklären. Viel hänge demnach ab vom „Timing von Verträgen und der Beschleunigung von Ereignissen“.
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Q1-Zahlen entsprechen den Erwartungen
Auch wenn die Prognosen die Börsianer nicht begeistert haben: Für das abgelaufene Auftaktquartal hat Palantir wieder einmal ein beeindrugendes Wachstum ausgewiesen. So erhöhte sich der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um +31% auf 446,4 Millionen US$. Besonders kräftig stiegen im Märzquartal die Erlöse beim Geschäft mit Unternehmenskunden: um 54% auf 205 Millionen US$.
Der bereinigte Gewinn je Aktie sank hingegen im Vorjahresvergleich von 0,04 auf 0,02 US$. Beide Entwicklungen entsprachen mehr oder weniger der Einschätzung der Wall Street.
Die bereinigte operative Marge sank im Vorjahresvergleich von 34 auf 26%. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen weiterhin mit einer Marge von 27%.
Aktie tatsächlich moderat bewertet
Palantir wirtschaftet weiterhin unprofitabel und somit liegt der Schluss nahe, dass seine Marktkapitalisierung von gut 15 Milliarden US$ übertrieben erscheint. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis des Nasdaq-Konzerns liegt jedoch nur knapp über 7, was im Branchenvergleich äußerst moderat ist – vor allem wenn man bedenkt, dass kein anderer Datenaufbereiter annähernd Wachstumsraten von bis zu +30% vorweisen kann. Erste Nettogewinne dürfte das Unternehmen bei annähernd gleichbleibender Expansionsgeschwindigkeit spätestens 2024 verbuchen.
Nachfrage kommerzieller Kunden steigt
Seit seiner Gründung arbeitete Palantir immer überwiegend mit Geheimdiensten, Verteidigungs- und Sicherheitsbehörden, was dem Datensammler einen pikanten Ruf eingebracht hat. Seit etwa zwei Jahren wächst jedoch vor allem die Zahl seiner kommerziellen Kunden rasant, 2021 hat sie sich Firmenangaben nach verdreifacht. Mit dem Stellantis-Deal hat der Nasdaq-Konzern in diesem Bereich ein weiteres großes Ausrufezeichen gesetzt.
Wer nun an das Mantra glaubt, dass Daten das Öl des 21. Jahrhunderts sind, sollte Palantir in einer glänzenden Ausgangsposition sehen, um von der immer weiter steigenden Nachfrage nach datengetriebenen Software-Lösungen zu profitieren.
Nichts für schwache Nerven
Anleger werden jedoch vorerst weiterhin mit enormen Kursschwankungen des Big-Data-Papiers leben müssen: Tagesausschläge zwischen 10 und 25% sind längst keine Seltenheit. Risikoscheue Börsianer sollten sich aus unserer Sicht daher anderweitig umsehen. Für aktive Trader stellt die Volatilität des Titels jedoch Handelsmöglichkeiten mit hohen Renditemöglichkeiten dar.
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