An den Rohölmärkten war die Lage zuletzt tendenziell von einer leichten Erholung geprägt. In die neue Woche starteten die zwei für den Weltmarkt entscheidenden Rohölsorten Brent und WTI dagegen mit deutlichen Abgaben von etwa zwei Prozent. Schon am Freitag tendierten die Preise in Abwärtsrichtung und fielen dabei unter die 50-Tage-Linie (EMA50) zurück. Dieser Negativausbruch wurde am Montag zunächst bestätigt.
Belastet wurden die Ölnotierungen durch einen anziehenden Dollarkurs. Der Greenback profitierte zuletzt von einem stärker als erwarteten US-Konsumklima (Studie der Uni Michigan). Steigt die Weltleitwährung an, verteuert sich Öl für Konsumenten außerhalb des Dollarraums, da das schwarze Gold zumeist in Dollar gehandelt wird.
Fed-Entscheid am Mittwoch – Ölpreise geben nach
Am Montag zogen sich Anleger in Anbetracht der anstehenden Zinsentscheidung der Federal Reserve Bank am Mittwoch auf breiter Front zurück und mieden das Risiko. Die Nervosität setzte auch den Ölpreisen weiter zu. Erwartet wird, dass die US-Notenbank den Leitzins diesmal um 25 Basispunkte anheben und damit das Tempo der Zinserhöhungen weiter drosseln wird. Nach Ansicht von Investoren könnte sich die Nachfrage nach Öl aufgrund der steigenden Kreditkosten aber trotzdem verringern.
Neben der Fed werden auch die Europäische Zentralbank und die Bank of England in dieser Woche weitere Zinserhöhungen vornehmen. Erwartet wird, dass die EZB die Zinsrate um 50 Basispunkte erhöht. In Großbritannien rechnen Marktbeobachter wie in den USA mit einer regulären Zinserhöhungsrate von 25 Basispunkten.
Berater-Gremium von OPEC+ trifft sich am Mittwoch
Für die Bewegungen am Ölmarkt ebenfalls von großer Bedeutung ist ein virtuelles Treffen des Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC), das für Mittwoch angesetzt ist. Es handelt sich dabei um ein Berater-Gremium des erweiterten Ölförderkartells OPEC+. Aus Insiderkreisen ist zu vernehmen, dass das Gremium eine unveränderte Fördermenge empfehlen dürfte. Am Montag erklärten vier OPEC+-Delegierte der Nachrichtenagentur Reuters, dass eine Empfehlung zu einer veränderten Fördermenge unwahrscheinlich sei.
Im Oktober hatte sich das Kartell, zu dem auch Russland gehört, darauf verständigt die Fördermenge bis Ende 2023 um zwei Millionen Barrel (159 Liter) pro Tag zu reduzieren und war dabei einer Empfehlung von JMMC gefolgt. Das hatte den Ölpreise zeitweilig zu einer Erholung verholfen, doch wachsende Sorgen vor einer globalen Rezession und die starken Verkaufsbewegungen an den Aktienmärkten sorgten zum Ende des Jahres für neue Tiefstände.