Nvidia-Aktie: Peking vs. Washington!

Reuters meldet, dass Nvidia Großkunden wie Alibaba und Tencent informiert habe, eine modifizierte Version der verbotenen H‑20‑GPU bereits im Juni als Muster ausgeliefert werden soll. Damit will der Konzern dem aktuellen Zolldruck entgegenwirken. Die Architektur reduziert die Interconnect‑Bandbreite, um die US‑Exportschwelle von 4.800  TOPS einzuhalten – nur damit Sie das mal gehört haben. Damit versucht CEO Jensen Huang zum zweiten Mal, Handelsbarrieren zu umdribbeln, ohne seine Margen zu opfern. Die Aktie hat zuletzt einige positive Tendenzen ausgewiesen und die 100-Dollar-Marke zurückerobert.

Nvidia Aktie Chart

Neuer Gesetzentwurf gegen Chip‑Schmuggel!

Zeitgleich kursiert im US‑Repräsentantenhaus ein Gesetz, das jede Re‑Export‑Lizenzverkaufskette bis zur End‑KI‑Applikation verfolgt. Sollte der Entwurf verabschiedet werden, muss Nvidia sämtliche Distributoren bis zur letzten Serverfarm auditieren – ein massiver administrativer Kraftakt, der laut Unternehmensangaben bis zu 80 Millionen US-Dollar jährliche Compliance‑Kosten verursachen könnte. Dennoch preist der Markt bisher kaum Strafzahlungen ein. Dies ist allerdings wichtig für die Bewertung der Nvidia-Aktie.

Anlegerfazit: Balance‑Akt oder Wachstums‑Turbo?

Kurzfristig sichert der graue Markt in China rund 20 Prozent des Daten‑Center‑Umsatzes; fällt er weg, könnte das Konsens‑EPS im Jahr 2025 um etwa 1,40 US-Dollar fallen. Mittelfristig liegt die Fantasie in Nvidias Software‑Layer (CUDA X‑Microservices), der zunehmend abonnementbasiert läuft. Dadurch werden die Umsätze noch besser kalkulierbar. Selbst wenn die Chip‑Stückzahlen stagnieren, könnte der Umsatz pro installierter GPU dank recurring licenses um 15 Prozent steigen. Für Investoren wird entscheidend sein, wie schnell Nvidia sein Kundenportfolio geografisch diversifiziert – Indien und Saudi‑Arabien gelten als heiße Kandidaten für neue KI‑Cloud‑Regionen. Die Lage rund um den Konzern bleibt weiterhin angespannt.