Liebe Leserin, lieber Leser,
die Aktie von Novo Nordisk, Ende Juni noch auf einem Allzeithoch bei genau 140 Euro, hatte danach massiv an Wert eingebüßt. Vor den Quartalszahlen, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, war sie gar wieder unter die psychologisch wichtige Marke von 100 Euro zurückgefallen. Doch der Dänische Pharmakonzern schlug sich dann doch besser als erwartet – und die Novo-Nordisk-Aktie legte direkt nach Bekanntgabe bis auf 109 Euro zu. Die Freude allerdings hielt nur kurz: Aktuell sind die Papiere nur noch gut 100 Euro wert – trotz überwiegend positiver Analysteneinschätzungen. Es gab allerdings auch warnende Stimmen. Wer wird am Ende Recht behalten?
Novo Nordisk macht gute Geschäfte
Denn in der Tat macht der Pharmakonzern weiterhin gute Geschäfte mit seinen wichtigsten Kassenschlagern, den Diabetesmitteln und Gewichtssenkern Ozempic und Wegovy. Konzernweit legte der Umsatz der Dänen im dritten Quartal laut Manager Magazin um 21 Prozent auf 71,3 Milliarden dänische Kronen (rund 9,6 Milliarden Euro) zu, wie Novo Nordisk am Mittwoch in Baegsvaerd mittgeteilt habe. Der Gewinn unter dem Strich kletterte demnach um gut ein Fünftel auf 27,3 Milliarden Kronen, was 3,66 Milliarden Euro entspricht.
- „Damit schlug sich der Konzern besser als von Analysten erwartet“, so der Bericht
- Beobachter hatten demnach bei Novo Nordisk mit nachlassendem Umsatzwachstum gerechnet
- Dies vor allem nach den jüngst enttäuschenden Quartalszahlen des US-Konkurrenten Eli Lilly
Erwartungen im Sommer bereits gedämpft
Doch es kam anders: „Das Umsatzwachstum wird durch die steigende Nachfrage nach unseren GLP-1-basierten Diabetes- und Adipositastherapien angetrieben, und wir bedienen mehr Patienten als je zuvor“, wird Vorstandschef Lars Fruergaard Jorgensen vom Manager Magazin zitiert. Damit traut sich der Pharamriese etwas mehr zu als zuletzt, erwartet für das Gesamtjahr 2024 „nun ein Erlösplus zu konstanten Wechselkursen von 23 bis 27 Prozent“. Im Sommer jedoch hatte der Konzern die Erwartungen bereits gedämpft.
„An fehlender Nachfrage nach den Abnehmspritzen liegt es offenbar nicht“, heißt es. Allerdings falle es Novo Nordisk ebenso wie seinem Konkurrenten Eli Lilly inzwischen offenbar immer schwerer, die Nachfrage zu bedienen. Dabei spielen demnach sowohl Produktionsengpässe als auch die hohen Preise der Medikamente eine Rolle.
Überwiegend hohe Kursziele für Novo Nordisk
Dies allerdings änderte nichts an den grundsätzlich positiven Einschätzungen auf Analystenseite. So beließ etwa die UBS ihre Einstufung für Novo Nordisk nach Zahlen zwar auf „Neutral“. Mit einem Kursziel von 1100 dänischen Kronen (DKK) sieht die schweizerische Großbank mit umgerechnet 147,5 Euro allerdings ein Aufwärtspotenzial von annähernd 50 Prozent. In einer Telefonkonferenz habe der Pharmakonzern für 2025 Wachstum im hohen Zehner-Prozentbereich in Aussicht gestellt, die Schätzungen am Markt lägen aber bei 20 Prozent und die der UBS bei 22 Prozent, schrieb Analyst Jo Walton laut finanzen.net in einer Ersteinschätzung. Die Kursreaktion habe die Aussagen der Dänen „entsprechend reflektiert“.
Allerdings nur kurz, wie sich zeigen sollte. Dabei war die UBS keinesfalls allein in ihrem grundsätzlichen Optimismus. Die US-Bank JPMorgan etwa hat Novo Nordisk mit einem Kursziel von 1050 DKK sogar auf „Overweight“ belassen – mithin der Kursstand beim Allzeithoch im Juni und somit noch gut 40 Prozent entfernt. Die Erwartungen an das Gesamtjahr und 2025 erschienen nach aktuellen Signalen „weniger risikobehaftet als zuvor“, so Analyst Richard Vosser in seinem am Donnerstag vorliegenden Kommentar. Für den restlichen Jahresverlauf stünden nun Studienergebnisse im Fokus, wie beispielsweise zum Abnehmmittel Wegovy in einer höheren Dosis.
Ein Analyst erwartet deutlichen Rücksetzer
Doch auch andere Häuser sehen in der Aktie von Novo Nordisk ein Papier mit ordentlich Kurspotenzial, wie folgende Auflistung der seit Mittwoch abgegebenen Einschätzungen und Kursziele verdeutlichen:
- Deutsche Bank: 1000,00 DKK
- Goldman Sachs: 1040,00 DKK
Doch es gab auch Mahner, die letztlich die Anleger offenbar mehr überzeugten. Das Analysehaus Jefferies etwa sieht in Novo Nordisk nach Zahlen einen Verkaufskandidaten: Die Umsätze des Diabetes-Spezialisten hätten die Erwartungen zwar verfehlt, die Gewinne dagegen lägen darüber, schrieb Analyst Peter Welford am Mittwochmorgen. Die Prognosen für den Umsatz und das operative Ergebnis seien wie erwartet um die Mittelwerte eingeengt worden. Er sieht das robuste Zahlenwerk insgesamt als Erleichterung angesichts der vorangegangenen Kursschwäche der Aktie. Dennoch beließ Welford das Kursziel bei lediglich 575 Kronen, das entspräche 77,10 Euro. Ein Abwärtspotenzial von fast 25 Prozent.
DZ Bank sieht Novo Nordisk als fair bewertet
Wenig Luft nach oben sieht derweil die DZ Bank, die sich am Donnerstag zu Wort meldete. Die Kennziffern des Pharmakonzerns hätten im Rahmen der Erwartungen gelegen, schrieb Analyst Elmar Kraus laut Agenturberichten. “Mit der Enttäuschung beim ‚faktisch leicht gesenkten‘ Ausblick und eher komplizierten Ergebnissen aus klinischen Studien bleibt die Aktie für uns eine Halten-Position“, so Kraus. Zugleich aber senkte er das Kursziel von 855 auf 772 dänische Kronen. Mit umgerechnet 103,52 Euro sieht er die Aktie als derzeit fair bewertet an.
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