Novo Nordisk-Aktie: Das kam nun wirklich überraschend!

Die Aktie von Novo Nordisk tritt aktuell auf der Stelle. Daran haben zwei frische Kaufempfehlungen für die Papiere des dänischen Pharmakonzerns nichts geändert.

Auf einen Blick:
  • Die Aktie von Novo Nordisk verharrt aktuell bei einem Kurs von gut 100 Euro
  • Dabei hatten gleich zwei Banken am Mittwoch die Papiere zum Kauf empfohlen
  • Die Deutsche Bank bestätigte ihr Kursziel von 137 Euro, auch Goldman Sachs bleibt positiv
  • Nur ein Analyst von Jefferies scherte nach den Quartalszahlen von Novo Nordisk aus

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktie von Novo Nordisk ist mit einem leichten Aufschlag in den Donnerstagshandel gestartet. Auf Xetra verbesserte sie sich um knapp ein Prozent auf rund 101 Euro. Tags zuvor allerdings ging es mit den Papieren des dänischen Pharmakonzerns nach stärkeren Handelstagen erst einmal wieder zurück. Von einem Schlusskurs von 101,96 Euro am Dienstag fiel die Novo-Nordisk-Aktie am Mittwoch auf letztendlich 100,50 Euro. Das kam einigermaßen überraschend, hatten doch gleich zwei Banken just an diesem Tag eine Kaufempfehlung ausgesprochen – mit einem jeweils ambitionierten Kursziel.

Kursziel für Novo Nordisk bei 137 Euro

Da war zum einen die Deutsche Bank, die ihre Einstufung für Novo Nordisk mit einem Kursziel von 1000 dänischen Kronen (DKK) auf „Buy“ belassen hatte. Mit umgerechnet gut 137 Euro sieht Analyst Emmanuel Papadakis aktuell rund 35 Prozent Aufwärtspotenzial bei den Papieren. Es gebe zwei leicht positive Nachrichten für die Dänen, schrieb er laut finanzen.net in seinem am Mittwoch vorliegenden Kommentar. Dies sei

  • zum einen die Aussicht auf umfangreiche Kostenübernahmen für Gewichtsreduktionstherapie in den USA
  • zum anderen die lange erwarteten Studiendaten von Amgen zu ihrem Mittel AMG133

Kurz zuvor hatte sich am Mittwoch auch Goldman Sachs gemeldet, die Einstufung für Novo Nordisk mit einem Kursziel von sogar 1025 DKK auf „Buy“ belassen. Auf den ersten Blick änderten die Studiendaten des Gewichtssenkers des amerikanischen Pharmakonzerns Amgen nichts an seiner Markteinschätzung, schrieb Analyst James Quigley am Dienstagabend. Die Dänen hätten mit Wegovy und CagriSema klar die Nase vorn. Auf die positive Nachricht aus den USA ging er hingegen gar nicht ein.

Millionen weitere US-Kunden für Novo Nordisk?

Denn in der Tat wurde am Dienstag bekannt, dass Hersteller von Gewichtssenkern von der Aussicht auf umfangreiche Kostenübernahmen in den USA profitieren könnten. Der scheidende US-Präsident Joe Biden habe vorgeschlagen, dass das staatliche Krankenversicherungsprogramm auch die Behandlung von Patienten mit krankhafter Fettleibigleit (Adipositas) zahlen soll, meldete die Nachrichtenagentur dpa.

„Die neue Regelung würde Schätzungen zufolge weiteren fast acht Millionen Amerikanern den Zugang zu Mitteln wie Ozempic von Novo Nordisk und Mounjaro von Eli Lilly ermöglichen“, hieß es dazu auf investing.com. Aktuell werden die Kosten für Appetitzügler demnach durch das staatliche Versicherungsprogramm Medicare nur Menschen mit Gesundheitsstörungen wie Diabetes erstattet.

Mehrere Kaufempfehlungen für Nordisk-Aktie

Noch vor der guten Nachricht hatten andere Analysten im Laufe des Novembers ebenfalls Kaufempfehlungen ausgesprochen, jedenfalls die meisten. Es war jedoch ausgerechnet die UBS, die trotz des höchsten Kursziels für Novo Nordisk lediglich eine Halten-Empfehlung aussprach. Ein Analyst tanzte schließlich gänzlich aus der Reihe, wie folgende Auflistung dokumentiert.

  • UBS: 1100 DKK
  • JP Morgan: 1050 DKK
  • Barclays: 1005 DKK
  • Jefferies: 575 DKK

Während sich die US-Bank JPMorgan sich am 11. November für Novo Nordisk vor neuen Studiendaten zum Medikament CagriSema zuversichtlich zeigte, die Aktie auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 1050 dänischen Kronen beließ und gar auf eine kurzfristige Empfehlungsliste setzte, war das Analysehaus Jefferies weitaus skeptischer.

Nur Jefferies riet zuletzt zum Verkauf

Analyst Peter Welford hatte die Einstufung für Novo Nordisk nach Zahlen zum dritten Quartal mit einem Kursziel von 575 DKK auf „Underperform“ belassen. Mit umgerechnet rund 77 Euro sieht er tatsächlich ein Rückfallrisiko um fast 25 Prozent. Die Umsätze des Diabetes-Spezialisten hätten die Erwartungen zwar verfehlt, die Gewinne dagegen lägen darüber, schrieb er. Die Prognosen für den Umsatz und das operative Ergebnis seien wie erwartet um die Mittelwerte eingeengt worden. Welford sieht das robuste Zahlenwerk insgesamt als Erleichterung angesichts der vorangegangenen Kursschwäche der Aktie.

Und in der Tat hatte die Aktie von Novo Nordisk das Jahr gut begonnen. Von lediglich 87,40 Euro noch Mitte Dezember 2023 hatten sich die Papiere bis Ende Juni auf 140 Euro vorgearbeitet. Dies entsprach einem zwischenzeitlichen Plus von gut 60 Prozent in kaum mehr als einem halben Jahr. Danach aber begann ein kontinuierlicher Abstieg, der erst am 18. November bei rund 94 Euro sein Ende fand. Mittlerweile aber hat sich die Aktie von Novo Nordisk wieder ins Jahresplus gerettet.

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Quartalszahlen von Novo Nordisk überraschten positiv

Das hatte vor allem mit den Quartalszahlen zu tun, die am 13. November veröffentlicht worden waren. Konzernweit legte der Umsatz der Dänen im dritten Jahresviertel laut Manager Magazin um 21 Prozent auf 71,3 Milliarden dänische Kronen (rund 9,6 Milliarden Euro) zu. Der Gewinn unter dem Strich kletterte demnach um gut ein Fünftel auf 27,3 Milliarden Kronen, was etwa 3,66 Milliarden Euro entspricht. Das hatte die Analysten damals ebenfalls überrascht.

Zur Erinnerung: Deren Erwartung lag im Sommer laut marketscreener.com einst bei mehr als 1000 DKK, dann kürzten sie ihre Prognosen deutlich. Bis Anfang November war das durchschnittliche Kursziel auf rund 700 DKK gefallen. Seitdem ist es im Schnitt wieder auf 938 DKK gestiegen, was 125 Euro entspricht. Und selbst diese Prognose ist noch mit Vorsicht zu genießen: Bernstein Research, mit einem Kursziel von 560 DKK derzeit das Haus mit den geringsten Erwartungen, hat seine Einschätzung aus dem Oktober seit den Quartalszahlen noch nicht aktualisiert.

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