Nio-Aktie: Hochexplosiv – ist sie noch zu retten?

Nio-Aktie am Scheideweg – Angst und Euphorie – Was jetzt für und gegen die Aktie spricht.

Auf einen Blick:
  • Der junge chinesische E-Autobauer Nio will die Welt erobern.
  • Doch die Börse hegt immer noch Zweifel an dieser Fantasie.
  • Lesen Sie hier eine Analyse zu dem Unternehmen.

Liebe Leserinnen und Leser,

als Bundeskanzler Olaf Scholz auf der Fahrzeugmesse IAA kürzlich seinen Rundgang absolvierte, mied er ganz bewusst die chinesischen Elektroautohersteller. Der Grund ist klar: Der Politiker wollte ein Zeichen gegen das Expansionsstreben der Chinesen setzen, das die hiesigen Autokonzerne in die Bredouille bringen könnte.

Nio will in Deutschland durchstarten

Eines der Unternehmen, das von Scholz auf der IAA kategorisch nicht beachtet wurde, hört auf den Namen Nio. Tatsächlich ist das chinesische Startup hierzulande noch ein kleines Licht. Erst im Herbst 2022 waren die Chinesen mit ihrer elektrischen Limousine „ET7“ in Deutschland gestartet. Weitere Modelle folgten im Januar („ET5“) bzw. März 2024 („EL7“).

Zwischen Januar und Ende August 2024 lieferte Nio laut Kraftfahrt-Bundesamt in Deutschland gerade einmal 805 Fahrzeuge aus. Zum Vergleich: Der US-Konkurrent Tesla verkaufte in dem Zeitraum hierzulande knapp 47.200 Stromer. Immerhin: Der Nio-Absatz in Deutschland wächst rapide, wenn auch auf niedrigem Niveau. Etwa die Hälfte der 805 Elektroautos wurden im August ausgeliefert.

Nio vs. BYD: David gegen Goliath

Deutschland ist aber nur ein Beispiel für die Eroberungsstrategie der Chinesen. Nio will bis 2025 in mehr als 25 Ländern und Regionen seine Stromer anbieten. Noch steckt das Ganze freilich in den Kinderschuhen. Verglichen mit dem schier übermächtigen Wettbewerber BYD fristet Nio eher ein Nischendasein – auch auf dem Heimatmarkt. Im August verkaufte Nio unternehmensweit rund 19.300 Fahrzeuge. Der ebenfalls aus China stammende Konzern BYD schaffte es im letzten Monat auf mehr als 274.000 abgesetzte New Energy Vehicles (NEV, reine Stromer + Plug-in-Hybride).

Im Folgenden sehen Sie die jüngsten Absatzzahlen von Nio im Überblick:

  • Januar 2024: 8.506
  • Februar 2024: 12.157
  • März 2024: 10.378
  • April 2024: 6.658
  • Mai 2024: 6.155
  • Juni 2024: 10.707
  • Juli 2024: 20.462
  • August 2024: 19.329

Deutlich zu erkennen sind die großen Schwankungen innerhalb des bisherigen Jahresverlaufs. In manchen Monaten konnte Nio wesentlich mehr Fahrzeuge verkaufen als zuvor und in anderen deutlich weniger. Im Vergleich zu den Absatzzahlen von BYD kommt Nio somit signifikant volatiler daher.

Von Gewinnen noch keine Spur

Und auch mit Blick auf die Geschäftszahlen zeigen sich erhebliche Unterschiede zwischen den beiden chinesischen Elektroautospezialisten. Nio hat im zweiten Quartal 2024 abermals einen hohen Verlust hinnehmen müssen, der gar noch deutlich höher war als im Vorjahreszeitraum:

Nettogewinn je Quartal von Nio

BYD hingegen meldete für Q2 satte Gewinne. Das hat vor allem damit zu tun, dass Nio im Unterschied zu BYD wesentlich jünger und wesentlich weniger diversifiziert ist. Entsprechend muss Nio relativ zu den Einnahmen höhere Wachstumsinvestitionen etwa in neue Produktionsanlagen tätigen.

Gleichzeitig muss das Startup aktuell höhere Rabatte gewähren, vor allem in China. Wegen der konjunkturellen Probleme und der Kaufzurückhaltung vieler chinesischer Verbraucher tobt in der Volksrepublik derzeit eine Rabattschlacht. Nio ist gezwungen, bei diesem Unterbietungswettkampf mitzuspielen, um nicht ins Abseits gedrängt zu werden. Das ohnehin defizitäre Startup kann jedoch im Unterschied zu den längst profitablen Konkurrenten Tesla oder BYD die Rabatte bei Weitem nicht so gut kompensieren.

Entsprechend mau zeigte sich zuletzt die Nio-Aktie:

Nio Aktie Chart
Intraday
1W
3M
6M.
1J
5J
Max

Nio-Aktie: Batterietausch als Hoffnungsbringer

Die Börse scheint immer noch Zweifel zu hegen, ob sich Nio im Zuge der Elektromobilität am Ende wirklich durchsetzen kann. Doch es gibt auch Hoffnung. Und diese liegt nicht nur auf den Elektroautos selbst. Denn Nio ist tatsächlich ein interessanter Innovator, wenn es darum geht, die wohl entscheidende Herausforderung der neuen Mobilität zu stemmen: das Laden.

Das Unternehmen bietet sogenannte Batterietausch-Stationen. In diesen Anlagen können Nio-Fahrer die leergelaufene Batterie ihres Stromers gegen einen vollen Akku automatisiert austauschen lassen. Der Vorteil: Dadurch kann die „Ladeprozedur“ erheblich verkürzt werden. Nio verspricht, dass der Wechsel der Akkus innerhalb von fünf Minuten durchgeführt ist. In China ist der Batterietausch bis dato ein voller Erfolg. Nach Unternehmensangaben gibt es dort inzwischen rund 1.800 solcher Anlagen.

Doch was in China funktioniert, ist im Rest der Welt nicht ganz so einfach. In Deutschland etwa sind die Genehmigungsverfahren für die Batterietausch-Stationen enorm lang. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Das volle Potenzial der Anlagen ließe sich nur dann entfalten, wenn auch die Akkus von Nicht-Nio-Autos dort ausgetauscht werden könnten. Um das zu ermöglichen, müsste sich die Autobranche auf eine Einheitsbaterrie verständigen. Experten bezweifeln allerdings, dass Konzerne wie Volkswagen, BMW oder Mercedes-Benz zu diesem Schritt bereit wären.

Immerhin: Nio hat sich in Deutschland einen namhaften Kooperationspartner geangelt. So installieren die Chinesen Batterietausch-Stationen an den Ladeparks des Energieversorgers EnBW. Das Kalkül: Die Fahrer anderer E-Fabrikate sollen dort aus erster Hand mitbekommen, wie schnell ein Nio-Auto durch den Austausch weiterfahren kann. Bis dato gibt es hierzulande aber nur sieben solcher Anlagen. Nio muss also viel Geld in die Hand nehmen, um den Batterietausch in Deutschland und Europa salonfähig zu machen. Damit gehen die Chinesen freilich ein hohes Risiko ein.

Nio-Aktie: mein Fazit für Sie

Die Nio-Aktie ist sicherlich ein heißes Eisen – gerade im Vergleich zu BYD. Aus aktueller Sicht lässt sich meiner Meinung nach kaum abschätzen, ob Nio im heiß umkämpften Elektroautomarkt langfristig erfolgreich sein kann. Die Aktie geht deshalb mit einem relativ hohen Investmentrisiko einher. Auf der anderen Seite bietet das Papier dadurch auch mehr Renditepotenzial. Schon relativ kleine Erfolge haben dem Titel in den letzten Jahren immer wieder nach oben verholfen.

Es muss sich nun zeigen, ob sich die hohen Wachstumsinvestitionen in neue Produktzyklen, die Batterietausch-Anlagen und den Vertrieb in Europa am Ende auszahlen werden. Es bleibt spannend.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Investments,

Marco Schnepf

Redaktion Finanztrends

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