Nach leichten Zugewinnen zu Wochenbeginn musste der Nikkei 225 am Mittwoch wieder rote Vorzeichen verzeichnen, welche den japanischen Leitindex um 1,2 Prozent in die Tiefe beförderten. Die vorherige Erholung erweist sich damit als nicht nachhaltig und auf Wochensicht sind Abschläge in Höhe von 2,4 Prozent zu verzeichnen. Mit einem Schlusskurs von 26.108 Punkten näherte sich der Nikkei damit wieder der psychologisch wichtigen Marke bei 26.000 Punkten an.
Es sind gleich mehrere Faktoren, welche die Börse in Tokio wieder einmal unter Druck gesetzt haben. Aus Sicht der Börsenprofis machten den Aktionären am Mittwoch vor allem diese Themen schwer zu schaffen:
- Neue Corona-Lockdowns in China
- Wachsende Spannungen zwischen Japan und Russland
- Sorgen vor Rezession
Corona lässt nicht locker
Es ist gar nicht so lange her, dass China in Shanghai das Coronavirus für „besiegt“ erklärte. Zwar sind in der Millionenmetropole tatsächlich viele Beschränkungen wieder gefallen. Das Land an sich ist von Covid-19 aber noch längst nicht befreit. Stattdessen musste die Stadt Xi’an kürzlich erneut in einen Lockdown gehen, wie unter anderem bei der „Tagesschau“ zu lesen ist. Die Metropole bringt es auf 13 Millionen Einwohner und ist damit alles andere als unbedeutend.
Es dauerte nicht lange, bis dadurch diverse Sorgen aufkamen. Vor allem fürchten die Börsianer, dass die Produktion in China wieder einmal einen Rückschlag erfahren könnte. Zwar ist die Anzahl der Fälle in Xi’an bisher überschaubar. Doch aufgrund der strikten Zero-Covid-Politik von Peking reicht es aus, um eine ganze Stadt lahmzulegen. Dieses rigorose Vorgehen wird von westlichen Experten schon seit Längerem kritisiert.
Es ist müßig, über richtig und falsch bei Corona-Verordnungen zu diskutieren. Klar ist aber, dass der Lockdown den gesamten asiatischen Markt belastet und damit auch am Nikkei 225 nicht spurlos vorbeigeht. Sollte die Lage sich auch in anderen Städten verschärfen, wäre mit ähnlichen Reaktionen in Nippon zu rechnen.
Kappt Russland die Energielieferungen?
Weitere negative Impulse kamen aus Richtung Russland, welches seit Kriegsausbruch in der Ukraine auf Japan nicht gut zu sprechen ist. Letzteres Land hat sich sehr früh klar auf die Seite des Westens gestellt und Sanktionen gegen den Aggressor mitgetragen. Natürlich gefällt das der Kriegsverbrecherbande im Kreml kaum und so gibt es immer mal wieder auch in Richtung Japan Drohungen zu hören.
Laut der Nachrichtenagentur „Reuters“ hat Moskau Japan nun angedroht, Öl- und Gaslieferungen ersatzlos einzustellen. Der Zeitpunkt für ein solches Statement dürfte nicht zuverlässig gewählt sein. Kurz zuvor kündigte Japans Premierminister Fumio Kishida an, dass die G7-Staaten Sanktionen beschlossen hätten, mit denen die Preise für russisches Öl auf etwa die Hälfte des aktuellen Niveaus gedeckelt werden sollen. Die ohnehin schwierige finanzielle Situation des international weitgehend isolierten Landes würde sich dadurch nur noch weiter verschlimmern.
Ob Russland tatsächlich die Versorgung nach Japan kappen wird oder nicht, bleibt für den Moment offen. Die Anlegern scheinen das Ganze aber sehr ernst zu nehmen. Das zeigt sich auch daran, dass am unteren Ende des Nikkei 225 einige Unternehmen aus dem Öl- und Gassektor zu finden waren.
Rote Vorzeichen im Nikkei 225 überwiegen
Besonders gefährdet sahen die Anleger die Aktien von Mitsui und Mitsubishi an. Letztere bekam im Nikkei 225 am Mittwoch mit Abschlägen von etwas mehr als sieben Prozent die rote Laterne überreicht. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der japanische Konzern am Gemeinschaftsunternehmen Sakhalin-2 mit einem Anteil von zehn Prozent beteiligt ist. Eben jenes soll aber nun wohl vollständig in eine neue russische Firma übergehen, den ausländischen Investoren droht die Enteignung.
Auf der anderen Seite des Nikkei 225 gab es zwar auch den einen oder anderen Titel mit grünen Vorzeichen zu sehen. Allerdings entwickelte sich keiner davon stark genug, als dass sich daraus nachhaltige Signale für eine Trendwende oder gar eine Rallye hätten erkennen lassen. Insgesamt hinterließ der Index damit eine eher schwache Figur.
Aktie | Kurs (EUR) (5.7.22) | Differenz zum Vortag |
M3 Inc. | 30,60 | +5,52 % |
Nisshinfun Group | 12,00 | +5,26 % |
Eisai Co. | 43,83 | +5,16 % |
Trend Micro | 52,00 | +4,59 % |
Kao Co. | 41,55 | +4,32 % |
Hitachi Construction | 20,20 | -4,72 % |
Tokyo Electric Power Co. | 4,37 | -5,00 % |
Sumitomo Metal Mining | 28,60 | -5,30 % |
Concordia Group | 3,16 | -5,39 % |
Mitsubishi Motors | 3,03 | -7,03 % |
Der Nikkei 225 im Bann der Rezessionssorgen
Ein Dauerthema nicht nur beim Nikkei 225 ist und bleibt die hohe Inflation in den USA und Europa, welche ihrerseits für anhaltende Sorgen um eine mögliche Rezession sorgen. Zwar sind entsprechende Faktoren in Japan weniger ausgeprägt, wo die Notenbank die Zinsen zuletzt nicht angehoben hat und die Inflation im Mai bei nur knapp über zwei Prozent lag. Doch sollte es in den Staaten zu einer Rezession kommen, würde sich dies auch schwer auf die Aktien im Land der aufgehenden Sonne auswirken. Dessen sind die Börsianer sich mehr als bewusst. Entsprechend bleiben die Sorgen groß und die Kurse geben quasi prophylaktisch nach.
Sehr wahrscheinlich wird die Lage sich in dieser Hinsicht in den kommenden Tagen auch zeitweise wieder beruhigen. Doch die Sorgen rund um hohe Inflation und dergleichen mehr wird der Nikkei 225 in absehbarer Zeit nicht loswerden. Daher müssen Anleger damit rechnen, dass es in den kommenden Tagen und Wochen jederzeit zu neuerlichen Verwerfungen kommen kann und auch wenn der Nikkei 225 im laufenden Jahr besser performte als die meisten westlichen Indizes, so befindet er sich dennoch ebenfalls in einem Bärenmarkt.
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