Eigentlich hat der Nikkei 225 eine recht gute Woche hinter sich. Die meiste Zeit über konnte der Index sich in die Höhe bewegen und auf 5-Tages-Sicht ein Plus von immerhin 1,65 Prozent auf die Beine stellen, was es im laufenden Jahr selten genug zu sehen gab. Doch die Erholungsbewegung scheint am Freitag bereits ins Stocken gekommen zu sein. Vor allem im späten Handel waren Abwärtsbewegungen zu sehen, wenngleich es noch für ein kleines Tagesplus von 0,1 Prozent bei Handelsschluss reichte.
Geschockt zeigten sich nicht nur die Anleger über das Attentat auf den ehemaligen japanischen Premierminister Shinzo Abe. Während eines Auftritts wurde jener von zwei Schüssen getroffen und erlag seinen Verletzungen nur kurze Zeit später. Die Nachricht wurde rund um den Globus mit großer Betroffenheit aufgenommen. Selbst Russlands Machthaber Wladimir Putin bedauerte den Vorfall, obschon die Beziehungen zwischen ihm und Japan derzeit auf einem Tiefpunkt liegen.
Die Sorgen beim Nikkei 225 waren berechtigt
Zurückhaltung gab es aber auch mit Blick auf die Arbeitsmarktdaten aus den USA, welche erst einige Stunden nach Börsenschluss in Japan veröffentlicht wurden. Im Vorfeld blieben die Anleger in Fernost vorsichtig, und das völlig zu Recht, wie sich zeigen sollte. Denn wieder einmal fielen die Daten stärker aus, als Analysten es im Vorfeld erwartet hatten. 372.000 neue Stellen wurden im Juni verzeichnet. Experten rechneten mit 268.000 und damit deutlich weniger. Auch die Stundenlöhne konnten zulegen, um 5,1 Prozent im Vergleich zum Juni des vorherigen Jahres.
Was zunächst nach einer guten Nachricht klingt, sorgt an den Börsen für Nervosität. Denn gerade mit den rasant steigenden Löhnen droht in Kombination mit der hohen Inflation eine Lohn-Preis-Spirale in Gang zu kommen. Um eine solche zu verhindern, könnte die US-Notenbank Fed noch einige größere Zinsschritte vornehmen müssen. Die wiederum befeuern wieder die Angst vor der Rezession und sorgen damit auch beim Nikkei 225 für Druck. Da der Index auf die Nachricht noch nicht reagieren konnte, wären rote Vorzeichen am Montag keine besonders große Überraschung.
Ein kurzes Vergnügen für den Nikkei 225?
Es bleiben also die selben Sorgen wie schon seit Monaten, welche im Nikkei 225 die erste Geige spielen. Da die jüngsten Kursgewinne zu gering ausfielen, als dass sich auf diesen allein schon eine Trendwende aufbauen ließe, ist für den Moment weiterhin von einem aktiven Abwärtstrend auszugehen. Frühestens oberhalb von 27.000 Punkten ließe sich darüber diskutieren, ob der Wind langsam wieder drehen könnte. Mit rund 26.500 Punkten zum Wochenende war der japanische Leitindex von dieser Marke aber noch ein gutes Stück entfernt.
Es steht also zu befürchten, dass die Skeptiker Recht behalten werden und wir in den letzten Tagen nur eine kurze Phase der Erholung inmitten eines übergeordneten Bärenmarktes zu Gesicht bekamen. Für ein solches Szenario spricht leider eine ganze Reihe an Argumenten:
- Hohe Inflation
- Hohe Energiepreise
- Steigende Leitzinsen im Westen
- (zu) starker US-Dollar
Die Charttechnik hilft dem Nikkei 225 auch nicht weiter
Auch die Charttechnik liefert derzeit keine besonders aufmunternden Signale. Zwar lässt sich darüber streiten, welche Bedeutung jener in diesen Tagen überhaupt noch zukommen mag und immerhin näherte sich der Nikkei bisher nicht mehr den Tiefstständen von Anfang März. Doch auch nach oben hat sich nicht mehr viel getan und seit Jahresbeginn sind Abschläge in Höhe von 9,5 Prozent zu verzeichnen.
Sollten die Börsianer nun allerdings wieder in Verkaufslaune geraten, könnte die Unterstützung bei rund 25.000 Punkten recht schnell wieder ins Visier der Bären geraten und spätestens unterhalb davon könnte es für die Märkte im Land der aufgehenden Sonne richtiggehend hässlich werden. Mich beschleicht ein leises Gefühl, dass die Anleger sich auf ein eben solches Szenario mittelfristig einstellen müssen. Gleichwohl hoffe ich sehr, dass ich mit dieser unschönen Vermutung falsch liege. In Stein gemeißelt ist derzeit jedenfalls wenig bis gar nichts.
Das gewohnte Bild im Nikkei 225
Bei einem Blick auf die Einzeltitel gab es im Nikkei 225 am Freitag viel Bekanntes zu sehen. Am stärksten unter Druck gerieten wie gehabt Titel aus dem Konsumbereich. Größere Abschläge mussten beispielsweise Sony, Japan Tobacco und Seven & I hinnehmen. Begründen lässt sich das größtenteils mit der Furcht vor einem nachlassenden Konsum infolge der steigenden Inflation. Letztere fiel in Japan zuletzt zwar noch vergleichsweise überschaubar aus. Experten vertreten aber die Ansicht, dass die im Westen zu beobachtenden Effekte hier lediglich mit etwas Verzögerung einsetzen werden.
Aktie | Kurs (EUR) (8.7.22) | Differenz zum Vortag |
Tokyo Gas | 18,60 | +7,51 % |
Kawasaki Kisen Kaisha | 57,94 | +4,47 % |
Kawasaki Heavy Industries | 18,08 | +4,34 % |
Mitsubishi Heavy Industries | 35,64 | +4,30 % |
Tokyo Electron | 323,00 | +4,16 % |
DeNA | 13,40 | -1,47 % |
Konami | 51,60 | -2,18 % |
Sony | 80,86 | -2,34 % |
Seven & I | 38,88 | -3,45 % |
Japan Tobacco | 16,64 | -4,35 % |
Am oberen Ende des Nikkei fanden sich derweil einige Titel aus den Sektoren Energie, Gas und Öl. Hier scheint derzeit nicht viel falsch laufen zu können, da die Preise für Energieträger nach oben kaum Grenzen zu kennen scheinen. Dass Wladimir Putin davor warnte, dass die Preise sich „katastrophal“ in die Höhe entwickeln könnten, sollte der Westen noch weitere Sanktionen beschließen, lässt nicht eben an eine baldige Trendumkehr glauben. Es macht sich die Befürchtung breit, dass der Kreml-Chef bereits etwas in Vorbereitung haben könnte und Experten warnten bereits, dass Russland die Energiepreise mit der Reduzierung oder dem Ausbleiben von Exporten in bisher ungeahnte Höhen katapultieren lassen könnte.
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