Die Proteste in China gegen die strenge Corona-Politik und die Staatsführung unter Präsident Xi Jinping haben am Montag an den Märkten für große Unsicherheit gesorgt. Es gibt Befürchtungen, dass der wirtschaftliche Schaden für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt größer sein wird als vermutet. „Der Markt mag keine Unsicherheiten, die schwer einzuschätzen sind, und die Proteste in China fallen eindeutig in diese Kategorie. Das bedeutet, dass die Anleger risikoscheuer werden“, sagte Gary Ng, Wirtschaftsexperte bei Natixis in Hongkong.
Am Montag hatten die Fallzahlen in der Volksrepublik mit 40.000 Neuinfektionen den dritten Tag in Folge einen neuen Höchststand erreicht. Trotz der kürzlich verkündeten Lockerungen beim Thema Quarantäne geht die chinesische Führung weiterhin sehr restriktiv gegen Corona-Ausbrüche vor und riegelt ganze Stadtbezirke ab, um die weitere Ausbreitung zu verhindern. Nach einem Brand in einem Wohnhaus mit mehreren Toten sind am Wochenende viele Menschen zu Protesten auf die Straße gegangen, um ihren Unmut kundzutun.
Corona-Proteste schlagen hohe Wellen
Der CSI 300, der die beiden größten Börsen in Festland-China (Shanghai und Shenzhen) abbildet, gab am Montag 1,13 Prozent nach. Das wichtigste Börsenbarometer in Hongkong, der Hang-Seng-Index, büßte sogar 1,57 Prozent ein. Die Vorgänge in China belasteten auch andere asiatische Märkte. In Südkorea verlor der KOSPI 1,21 Prozent an Wert, für den japanischen Leitindex Nikkei 225 begann die neue Woche ebenfalls mit Abgaben. Die Verluste hielten sich mit 0,42 Prozent aber einigermaßen in Grenzen.
Nikkei 225 wird ausgebremst
In der vergangenen Woche hatte der Nikkei 225 versucht über eine Barriere der letzten Monate zu durchbrechen, ist dabei aber wie schon Mitte November gescheitert. Konkret handelt es sich um die Widerstandszone bei 28.340/28.380 Punkten. Die Proteste in China erzeugen neue Unsicherheit und könnten das Vorhaben weiter erschweren. Brechen die Bullen den Ausbruchsversuch ab, könnte eine weitere Konsolidierung auf die Anleger zukommen.
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Seit Jahresbeginn handelt der japanische Leitindex in einer breiten Seitwärtsrange zwischen 25.520 und 28.380 Punkten, die nur Mitte August einen kurzen Ausflug der Bullen auf 29.223 Punkte sah. Ein nachhaltiger Ausbruch war den Bullen aber nicht vergönnt, sodass der Nikkei 225 recht schnell wieder in die bestehende Seitwärtskonsolidierung zurückfiel.