Wasserstoff-Aktien: Was Orsted, Nel ASA und ITM Power gemeinsam haben!

Liebe Leserin, Lieber Leser,

Wasserstoff und Windkraft sitzen in gewisser Weise im selben Boot. Das kommt einem nicht immer so vor, denn zuweilen werden die Technologien schon mal gegeneinander ausgespielt. Manch einer vertritt etwa die Ansicht, dass Wasserstoff ein unnötiger Zwischenschritt sei und dabei Energie in einem unnnötig komplizierten Verfahren verarbeitet werde. Sinnvoller scheint es, den Strom aus Windanlagen einfach direkt zu nutzen, und in manchen Fällen mag das sogar stimmen.

Doch es gibt auch Bereiche, in denen es keine CO2-neutralen Alternativen zu grünem Wasserstoff gibt. Die Stahlbranche ist wohl das bekannteste Beispiel. Auch in der Schifffahrt werden Wasserstoffantriebe bei aktuellen Forschungen bevorzugt, ebenso bei Ansätzen für eine CO2-neutrale Luftfahrt. Damit all das irgendwann einmal richtig funktionieren kann, braucht es für die wirtschaftlich sinnvolle Produktion von grünem Wasserstoff aber eine üppige Versorgung mit Windkraft.

Orsted braucht frisches Kapital

Welchen Einfluss dies haben kann, zeigten kürzliche Entwicklungen bei den Energiepreisen. Aufgrund einer deutlich höheren Einspeisung von Windkraft gaben die kurzfristigen Strompreise deutlich nach, wie der „Energate Messenger“ zu berichten weiß. Als Folge davon sanken auch die Preise für grünen Wasserstoff, was sich an Indikatoren wie dem Hydex 12 Green ablesen ließ. Jener beschreibt, gemittelt über einen Zeitraum von zwölf Monaten, die Grenzkosten der Wasserstoffproduktion ohne Kapitalkosten sowie Transport- und Vertriebskosten in Deutschland. Abzulesen war dort in der vergangenen Woche für einen kurzen Moment ein niedrigerer Wert als bei Hydex Blue und Hydex Grey.

Das heißt noch nicht, dass grüner Wasserstoff tatsächlich irgendwann günstiger zu haben gewesen wäre als sein graues Pendant. Es zeigt aber eine Richtung und die Bedeutung, welche Windkraft in der Rechnung spielt. Vor diesem Hintergrund dürften Anleger eher besorgt auf den Gegenwind blicken, der Orsted derzeit in den USA entgegenschlägt. Die Trump-Administration hat ohne jede Not ein nahezu fertiggestelltes Projekt vorübergehend stoppen lassen. Orsted geht dagegen gerichtlich vor, braucht nun aber frisches Kapital, wofür eine Kapitalerhöhung in Gang gesetzt wurde. Rund 9,3 Milliarden Euro sollen auf diesem Wege eingenommen werden.

Nel ASA und ITM Power brauchen frischen Wind

Bedeutender als das ist für Anleger allerdings die Frage, ob Orsted seine Windparks in den USA noch weiter vorantreiben kann. Sollte das nicht der Fall sein, so drohen in den USA rasant steigende Strompreise. Denn so sehr Donald Trump es auch abstreiten mag: es gibt kaum eine Energieform, die günstiger als Windkraft wäre, schon gar nicht klimaneutral. Ebenso wichtig ist für Wasserstoff-Aktien der Ausbau in Europa.

Die Rechnung ist unter dem Strich recht einfach. Je mehr grüne Energie im Netz vorhanden ist, desto niedriger sind die Preise und desto kostengünstiger gibt es letztlich auch grünen Wasserstoff. Nun ist Strom nicht der einzige Kostenfaktor für den Kraftstoff, aber eben ein überaus wichtiger. Frischer Wind würde Nel ASA, ITM Power und Konsorten also einen großen Schritt voranbringen.

Orsted Aktie Chart

Zu sehen ist davon noch zu wenig und der Windkraft werden im derzeit tendenziell vermehrt Steine in den Weg gelegt. Zwar ist es richtig, dass es auch Speichermöglichkeiten braucht. Aber unter uns gesagt wäre grüner Wasserstoff eine eben solche. Im aktuellen politischen Klima übersteigt dies aber noch die Fantasie mancher Akteure und so bleibt es erst einmal nur ein hübscher Traum, dass Windkraft und Wasserstoff Hand in Hand in eine goldene Zukunft marschieren würden. In der Zwischenzeit treibt es die Nel ASA-Aktie weiter in den Abgrund und in direkte Nähe zum 52-Wochen-Tief bei 0,17 Euro.