Liebe Leserin, Lieber Leser,
die Kraftwerksstrategie von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche unterscheidet sich bisher recht deutlich vom Ansatz ihres Vorgängers Robert Habeck. Viele Details sind noch unbekannt. In Aussicht gestellt wurde aber schon mal, mehr Gaskraftwerke als bisher vorgesehen auszuschreiben. Dass jene auch zwingend in der Lage sein müssen, künftig Wasserstoff zu verwenden, scheint hingegen kein Thema mehr zu sein.
Darauf reagierte der Versorger Uniper bereits und kündigte deutliche Veränderungen bei den eigenen Zukunftsplanungen an. Vor zwei Jahren hieß es noch, dass bis 2030 über 80 Prozent der Stromerzeugung grün sein solle. Nun ist die Rede lediglich noch von 50 Prozent im gleichen Zeitraum. Begründet wurde die Anpassung explizit mit den Zielen der neuen Bundesregierung und Uniper ließ wissen, dass die Energiewende „ein bisschen langsamer“ als zuvor erwartet durchgeführt werden müsse.
Dringliche Warnung
Uniper dürfte damit auch darauf abzielen, die eigenen Bilanzen etwas aufzuhübschen und sich attraktiv für künftige Investoren aufzustellen. Schließlich steht spätestens 2028 der Rückzug des Bundes an, der aktuell noch rund 99 Prozent der Anteilsscheine hält. Der Umweltdahverdband Deutscher Naturschutzring (DNR) warnt jedoch eindringlich vor einem Rückfall in fossile Abhängigkeiten. Dies würde zu enormen Kosten für Haushalte, Klima und die Versorgungssicherheit führen.
Die aktuelle Bundesregierung bennene laut dem DNR nicht klar, was sie unter der Dekarbonisierung des Kraftwerksparks versteht. Um endlich den Hochlauf von Wasserstoff zu ermöglichen, brauche es klare Vorgaben und Planungssicherheit, was aktuell eher weniger geboten wird. Stattdessen werden sowohl Unternehmen als auch Verbraucher im Dunkeln stehen gelassen.
Stimmungstief bei ThyssenKrupp Nucera
Problematisch ist das natürlich für hiesige Unternehmen, die eigentlich mit Wasserstoff wachsen wollen. Das zeigt sich bei der Aktie von ThyssenKrupp Nucera, welche sich zwar einen hübschen Abstand vom 52-Wochen-Tief erarbeiten konnte. Einen Blumentopf gewinnt das Papier deshalb aber auch noch nicht. Aktuell kämpfen die Bullen um die 10-Euro-Marke, und das mit heftigem Widerstand von oben.
Wie gehabt erwartet niemand im Segment irgendwelche Wunder oder muntere Geldgeschenke von der Regierung. Doch es fehlt an einem verlässlichen Kurs. Aktuell scheint das Bundeswirtschaftsministerium Erdgas als langfristige Lösung einzuplanen, obschon dies nach den Vorgaben der EU-Kommission gar nicht erlaubt sein dürfte. Jene sehen Erdgas lediglich als Übergangsbrennstoff vor und knüpfen Fördermöglichkeiten eben an diesen Grundsatz.
Nel ASA auf dünnem Eis
Ein klares Bekenntnis der Bundesregierung zu Wasserstoff würde Wellen bis weit über die Landesregierung hinaus schlagen. Auch bei Nel ASA würden die Anleger sich wahrscheinlich größere Chancen ausrechnen, sollte es konkrete Aussichten auf neue Projekte geben. Damit halten sich viele Unternehemn aber aus nachvollziehbaren Gründen zurück. Denn ob sich Wasserstoff-Projekte in Zukunft auch rechnen werden, darüber hängt ein großes Fragezeichen.
Ein solches belastet auch die Aktie von Nel ASA. Mangels neuer Aufträge schwächelt das Papier schon seit Längerem und zuletzt wurde jeder Erholungsversuch schnell wieder kassiert. Mittlerweile ist der Kurs gefährlich nahe an die wohl letzte Unterstützung bei 0,20 Euro herangerückt. Schon eine kleine Enttäuschung könnte ausreichen, um für den Durchbruch nach unten zu sorgen. Gefragt wäre also ein beherzter Schritt nach vorn, doch wahrnehmen können Anleger bislang leider nur Lethargie und Sparzwang, trotz der Rekordschulden im Dienste der Infrastruktur. Das kann nur als enttäuschend bezeichnet werden.
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