Liebe Leserin, Lieber Leser,
dass Wasserstoff auf der Straße auf dem Rückzug ist, ist wahrlich keine Neuigkeit mehr. Fehlende Fortschritte beim Ausbau von Tankstellen, stellenweise sogar Schließungen ließen bereits erahnen, dass der große Durchbruch bislang ausgeblieben ist. Zumindest den einen oder anderen Hoffnungsschimmer gab es aber noch. Grundsätzlich galt bis vor Kurzem, dass Wasserstoff für Pkw zwar weitgehend uninteressant sei, dafür aber in der Logistik noch eine große Zukunft vor sich haben könnte.
Daimler Truck hat eben solche Hoffnungen jedoch torpediert und nachhaltig beschädigt. Ursprünglich wollte das Unternehmen ab 2028 Wasserstoff-Lkw in Serie produzieren. Die fehelnde Infrastruktur noch immer viel zu hohe Kraftstoffpreise und eine dadurch fehlende Nachfrage ließen das Management jedoch einlenken. Nun ist lediglich geplant, die Serienproduktion „in den frühen 2030er Jahren“ auf den Weg zu bringen. Für Anleger ist das eine dicke Enttäuschung.
Wasserstoff im Rückwärtsgang
Daimler Truck Aktie Chart
Der Aktie von Daimler Truck hat es zwar nicht geschadet und wahrscheinlich begrüßt der eine oder andere Investor sogar, dass der Konzern in schwierigen Zeiten seine Prioritäten zu sortieren weiß. Für Wasserstoff geht aber eine große Chance flöten, und das nur kurz nachdem ArcelorMittal das Ende eines Grünstahlprojekts in Bremen besiegelte. Damit wackelt auch der zweite große Hoffungsträger in Form der Stahlinudstrie schon dezent.
Geht es um Wasserstoff auf der Straße, sind die Aussichtne aber noch sehr viel düsterer. Stellantis hat entsprechende Pläne bereits vollständig verworfen und reagiert damit wohl auch auf die eigene Krise im Unternehmen. Jene zwingt den Autobauer ein Stück weit dazu, sich von teuren Spielereien zu verabschieden, die in absehbarer Zeit keine lukrativen Geschäfte in Aussicht stellen können.
Hält BMW die Stellung?
Aktuell scheint BMW der letzte Hersteller zu sein, der noch an seinen Wasserstoff-Plänen festhält und ab 2028 entsprechende Pkw in Serie zu fertigen gedenkt. Die große Frage ist allerdings, ob es dabei auch bleiben wird. Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer äußerte gegenüber „n-tv“ erhebliche Zweifel daran. Bei BMW würden die jüngsten Entwicklungen nicht unbemerkt bleiben und wahrscheinlich wird auch in Bayern nun darüber diskutiert, ob entsprechende Vorhaben überhaupt noch eine Zukunft haben.
Der Gegenwind nimmt momentan eher zu denn ab. In den USA wurde Wasserstoff in der Mobilität vollstänig aufs Abstellgleis geschoben und auch in der EU regt sich Widerstand zu bisherigen Plänen. Sollten solche Trends sich fortsetzen, so kann schlicht nicht davon ausgegangen werden, dass BMW bis zuletzt durchhält und Wasserstoff noch zu einem Comeback verhelfen wird. Schon gar nicht bei den Preisen, die aktuell an den wenigen Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland und anderswo gezahlt werden müssen.
Ist das schon ein Sargnagel?
Ohne Zweifel sind die Aussichten für Wasserstoff in der Moblität mehr als düster. Ganz aufgegeben werden muss das Ganze aber noch nicht. Es ist absolut zutreffend, dass die Technologie bei Pkw quasi überhaupt keine Vorteile liefert und die Konzentration auf rein elektrische Autos daher nur die logische Konsequenz ist. Im Schwerlastverkehr sieht die Angelegenheit aber schon ganz anders aus. Das scheint aktuell nur im Hintergrund eine Rolle zu spielen. Doch der Zeitgeist könnte sich in Zukunft auch schnell wieder ändern, nicht zuletzt aufgrund zunehmender klimabedingter Katastrophen und zumindest den aktuellen Plänen der EU, CO2-Preise immer weiter steigen zu lassen. Ein finales Urteil über Wasserstoff auf der Straße wurde noch nicht gesprochen. Mit Sicherheit feststellen lässt sich erst einmal nur, dass der Zeitrahmen ein weiteres Mal stark gedehnt wurde.
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