Liebe Leserin, Lieber Leser,
wenn es um das Thema Grünstahl geht, der mit Einsatz von Wasserstoff produziert wird, liegen bei ThyssenKrupp ab und an schon mal die Nerven blank. Denn die Kosten sind noch immer extrem hoch. Nicht nur muss viel in den Aufbau entsprechender Anlagen investiert werden. Auch der Brennstoff an sich ist noch sehr viel kostspieliger, als man es sich bis vor einigen Jahren noch erhofft hatte. Das Unternehmen befürchtet nun, dass steigende Kosten den Ausbau von Wasserstoff-Plänen letztlich torpedieren könnten.
ThyssenKrupp rechnet damit, dass ohne Anpassungen von Seiten der Politik die Kosten für den Erwerb von CO2-Zertifikaten auf über eine Milliarde Euro ansteigen könnten. Dabei handele es sich nicht um Klimaschutz, sondern „Deindustrialisierung“. Konkret gefordert wird kurz vor einem weiteren Wasserstoff-Gipfel der Bundesregierung daher, die kostenlose Zuteilung von Emissionsrechten länger beizubehalten. Aktuell ist ein Auslaufen einer solchen Regelung für das Jahr 2034 vorgesehen. Zudem solle die Gesamtmenge an erlaubten Emissionen sehr viel langsamer als bisher geplant sinken.
Salzgitter schüttelt mit dem Kopf
Thyssenkrupp Aktie Chart
An der Börse scheint die Idee durchaus gut anzukommen. Die Thyssenkrupp-Aktie schwang sich am Freitagmorgen spontan um fünf Prozent in die Höhe und kratzte schon an der Marke von zehn Euro. Doch nicht jeder ist begeistert von den Ideen im Unternehmen. Beim Mitbewerber Salzgitter gibt es dafür in erster Linie Unverständnis, wie einem Artikel der „FAZ“ zu entnehmen ist. Die Stahlindustrie habe lange genug Zeit gehabt, sich auf Veränderungen beim Emissionshandelssystem einzustellen. Würde dies nun verzögert, würden all jene bestraft werden, die sich schon frühzeitig auf den Weg grmacht haben.
Die starken Worte lassen ein gewisses Selbstbewusstsein erkennen, während ThyssenKrupp angesichts zunehmender Konkurrenz und aufgrund prohibitiv hoher US-Zölle in Richtung Europa geleitete Stahllieferungen eher im Panikmodus zu sein scheint. Vielleicht auch deshalb zeigen die Anleger sich beeindruckt. Die Salzgitter-Aktie trieb es heute Morgen noch sehr viel weiter aufwärts. Bis zum frühen Nachmittag legte der Titel um 7,7 Prozent auf 22,64 Euro zu.
Saarstahl macht ernst
Während anderswo viel über grünen Wasserstoff in der Stahlindustrie sowie damit verbundenen Herausforderungen geredet wird, entschließt sich die Stahl-Holding-Sarr-Gruppe dazu, lieber Fakten zu schaffen. Das Unternehmen schloss heute den ersten Vertrag für die Belieferung von grünem wasserstoff ab, wie der „Saarländische Rundfunk“ berichtet. Ab 2029 sollen jährlich wenigstens 6.000 Tonnen grüner Wasserstoff vom französischen Versorger Verso Energy bezogen werden. Jener will dafür etliche Millionen in den Bau entsprechender Anlagen investieren.
Das Klima wird Saarstahl mit dem Vorhaben eher nicht retten. Abgedeckt sind mit den Wasserstoff-Käufen nur etwa fünf Prozent des gesamten Bedarfs der Stahlindustrie im Saarland. Dennoch ist es ein erster Schritt nach vorne und tatsächliche Verträge sind allemal mehr wert als das redlichste Zukunftsversprechen.
Es kommt Bewegung in die Sache
Grundsätzlich gibt es beim Grünstahl auf politischer Ebene ohne Zweifel Potenzial für Nachbesserungen und Optimierungen. Ob solche Schritte auch getan werden, bleibt noch abzuwarten. Beim anstehenden Wasserstoffgipfel wird es wohl keine Antworten geben, denn Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche sagte ihre Teilnahme kurzfristig ab. Dafür läst Bundeskanzler Friedrich Merz am Mittwoch zu einem Stahlgipfel im Kanzleramt. Es ist also durchaus Bewegung zu sehen. Allein das ist vielleicht Grund genug, um wieder etwas Optimismus zu tanken.
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