Liebe Leserin, Lieber Leser,
bei Pkw spielt Wasserstoff schon seit Längerem keine Rolle mehr, auch wenn einige wenige Hersteller wie BMW und Hyundai noch immer an der Entwicklung festhalten. Gemeinhin bestand die Hoffnung lange Zeit aber darin, dass der Kraftstoff insbesondere in der Logistik seine Vorteile ausspielen könnte. Die Opel-Mutter Stellantis wollte hier mit eigenen Transportern vorangehen. Leider können wir darüber aber nur noch im Präterium sprechen.
Denn wie Stellantis kürzlich mitteilen ließ, wurde die Weiterentwicklung von Transportern mit Brennstoffzellen ersatzlos gestrichen. Auch die Produktion ist davon betroffen, die eigentlich in Kürze hätte starten sollen. Immerhin soll sich das Ganze wohl nicht auf Standorte und Belegschaft auswirken, die sich nun schlicht anderen Dingen zuwenden werden. Für den Wasserstoff-Bereich ist der Rückzug allerdings ein schwerer Schlag.
Es fehlt an allem
Aus Sicht von Stellantis ist der Schritt allerdings nachvollziehbar. Aufgrund zu hoher Preise für (grünen) Wasserstoff und einer mehr als mangelhaften Versorgung mit Tankstellen sieht das Unternehmen zumindest in diesem Jahrzehnt keine Chance für einen wirtschaftlichen Betrieb von Wasserstoffvorhaben. Die anhaltende Krise im Autosegment insgesamt sorgt dafür, dass die Verantwortlichen sich eher keine Experimente mehr leisten wollen, die zu weiten Teilen auf vagen Zukunftshoffnungen aufgebaut werden.
Stellantis Aktie Chart
Enttäuscht zeigten sich die Aktionäre, für die mit dem Rückzug eine Träumerei begraben wird. Quittiert wurde dies mit Kursverlusten von rund vier Prozent am Mittwoch, wovon die Stellantis-Aktie sich heute Morgen leider noch nicht erholen konnte. Da hilft auch die Hoffnung auf sinkende Kosten erstmal nicht weiter, denn bezahlt wird dies mit weniger Aussichten auf einen echten Durchbruch.
Renault hält sich bedeckt
In Sachen Transportern überlasst Stellantis mit dem Schritt Renault das Feld, wo die Pläne für Wasserstoff-Fahrzeuge allerdings auf Eis zu liegen scheinen. Im vergangenen Jahr kündigte Renault noch an, erste Modell im Laufe dieses Jahres in die Serienproduktion zu bringen. Im Februar wurde allerdings der Partner Hyvia abgewickelt, womit mehr oder minder die Grundlage entzogen wurde. Neue Ankündigungen gab es seither nicht und der kürzlich ausgeschiedene Renault-Chef Luca de Meo ließ einst wissen, dass es momentan keinen Markt für Wasserstofffahrzeuge gebe.
Renault hat derzeit aber ganz andere Probleme, nachdem Interimschef Duncan Minto gleich an seinem ersten Tag im Amt eine satte Gewinnwarnung herausgeben musste. Auf dem Papier existieren die Wasserstoff-Pläne des französischen Autokonzerns noch. Ob sie in dieser misslichen Lage auch tatsächlich verfolgt werden, darf aber stark bezweifelt werden. Die Aktie stürzte gestern um rund 20 Prozent in die Tiefe und stellte neue Jahrestiefstände auf.
Plug Power ist raus
Mit dem Aus von Hyvia scheidet auch Plug Power aus den Wasserstoff-Vorhaben europäischer Autobauer aus. Der US-Konzern war an dem Joint Venture beteiligt, bemühte sich nach dessen Ende aber nicht darum, wieder in irgendeiner Form einzusteigen. Dem Aktienkurs hat das nicht weiter geschadet. Einige Aufträge aus anderen Branchen sowie eine überraschende Wende in der US-Politik bescherten der angeschlagenen Aktie zuletzt Auftrieb. Am Mittwoch ging es mit 1,52 US-Dollar aus dem Handel und damit 16 Prozent höher als vor vier Wochen.
In absehbarer Zeit wird Wasserstoff in der Mobilität keine Rolle spielen, dieser Tatsache müssen sich Unternehmen und Anleger wohl spätestens jetzt stellen. Das ist noch kein Sargnagel für die Technologie, aber ein weiteres Zeugnis für das viel zu zögerliche Handeln der Politik. Jene steht in der Verantwortung, das Henne-Ei-Problem endlich zu lösen, so Wasserstoff in Zukunft wirklich eine größere Rolle spielen soll. Einige neue Pläne dazu gibt es zwar, doch davon können sich Konzerne wie Stellantis leider nichts kaufen.
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